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0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beobachtete eine Zeitlang den Verkehr auf den Straßen und gab ihm recht. Eine Menge Leute schienen es entsetzlich eilig zu haben, irgendwo hinzukommen. Eine kleine Welt wie diese kannte aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Flugverkehr. Der Gleiter war das optimalste Transportmittel.
    Conn stellte fest, daß die meisten Fahrzeuge sich in .einer Richtung bewegten, obwohl es im ersten Augenblick so ausgesehen hatte, als führen sie überall hin. Es gab kaum mehr einen Zweifel. Irgend etwas hatte die Bewohner der Höhlenwelt in Aufregung versetzt. Die Gefangennahme der Terraner allein konnte es kaum sein. Conn fragte sich, ob der Suchtrupp von der CREST womöglich schon gelandet war.
    Guerr stieß ihn an. „Die Kuppel!" sagte er aufgeregt. Conn war mit dem Beobachten des Verkehrs so beschäftigt gewesen, daß er dem Kuppelbau keine Beachtung mehr geschenkt hatte. Als er sich jetzt umdrehte, sah er die Tür offenstehen und eine einzelne Gestalt in eines der Fahrzeuge steigen. Die Tür schloß sich gleich darauf wieder. Der Gleiter setzte sich in Bewegung, hob sich hoch über die Felsen und kam auf den Hohlweg zugeschossen. Conn begriff sofort. Jemand kam, um nach den Gefangenen zu sehen.
    Er rechnete fieberhaft. Der Gleiter würde nicht mehr als zwei Minuten brauchen, um das Ende des Hohlwegs zu erreichen. Der Unbekannte würde die Zelle leer finden und - was dann?
    In aller Eile legte Conn sich einen Plan zurecht. Er war nicht sicher, ob er funktionieren würde, aber in einer Lage wie dieser mußte alles versucht werden. Er befahl Vorn und den übrigen, so schnell wie möglich an der linken Wand des Hohlwegs emporzuklettern und sich hinter den Felsen so zu verstecken, daß sie von unten her nicht gesehen werden konnten. Eine Erklärung gab er nicht. Vorn konnte an seiner Stimme merken, daß etwas Ungewöhnliches im Gang war.
    Dann hastete er vor Guerr her auf dem Felsgrat entlang, bis er an eine Stelle kam, die nicht weiter als fünf Meter von der abschließenden Wand des Hohlwegs entfernt war und eine Menge lockeres Geröll aufwies. Er packte Guerr an der Schulter und zeigte nach unten.
    „Los!" befahl er erregt. „In einer Minute muß da unten soviel Dreck liegen, daß der Glei ter nicht unmittelbar vor der Tür halten kann."
    Es war ihm gleich, ob Guerr seinen Plan verstand oder nicht. Hauptsache war, er befolgte den Befehl.
    Er selbst stemmte sich gegen einen halbmannshohen Felsblock, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und beobachtete ihn, wie er unter der geringen Schwerkraft langsam nach unten sank. Er prallte an einer Felsspitze ab und vollführte einen grotesken Hopser. Aber nach endlos langen Sekunden kam er schließlich auf dem Grund des Hohlwegs an und lag genau da, wo Conn ihn haben wollte.
    Inzwischen war Guerr nicht faul. gewesen. Ein Klotz nach dem ändern taumelte langsam in die Tiefe.
    Gemeinsam bewegten sie ein Felsungetüm von mehr als drei Metern Höhe aus seiner bisherigen Lage und brachten es zum Absturz. Der mächtige Brocken prallte auf das Durcheinander von Felsstücken, das sich mittlerweile unten angesammelt hatte, taumelte unbeholfen wieder in die Höhe und kam schließlich zur Ruhe. ,Eine Barriere von fast fünf Metern Höhe versperrte jetzt den Hohlweg, etwa ebenso weit von der gesprengten Tür der Zelle entfernt. Genauso hatte Conn es sich vorgestellt. Jetzt blieb abzuwarten, wie der Fremde sich verhalten würde.
    Eine Gestalt huschte in weiten Sprüngen über den Grat heran. Hinter der Glassitscheibe des Helms erkannte Conn Verns verschwitztes Gesicht.
    „Ich habe Herb mit den Leuten weiter vorn zurückgelassen", rief er aufgeregt. „Sieht so aus, als könntet ihr Hilfe brauchen. Wieviel Mann sind in dem Fahrzeug?"
    „Du hast es gesehen?" fragte Conn. „Ja. Bog gerade ein und verschwand hinter den Felsen. Muß jeden Augenblick hier sein."
    „Einer, soweit wir sehen konnten", beantwortete Conn die Frage.
    „Einer ist richtig", erklärte Guerr mit schriller Stimme. „Dort kommt er!"
    Helles Summen ertönte von der Biegung des Hohlwegs her. Der silbrig schimmernde Gleiter schoß hinter den Felswänden hervor. Das Oberteil bestand aus einer flachen, gläsernen Kuppel. Es war deutlich zu sehen, daß nur ein einziger Fremder sich im Innern des Fahrzeugs befand.
    „Deckung!" zischte Conn. „Und Ruhe!"
    Vor dem Hindernis kam der Gleiter zum Stehen. Die Kunstsonne spiegelte sich in der Wölbung der Kanzel, so daß Conn den Insassen nicht beobachten konnte. Nach kurzem Zögern glitt das

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