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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat. Ich möchte deshalb der Reihe nach beginnen, und du kannst meinen Worten genau folgen, indem du dir das Kreuz immer genau ansiehst.«
    Ich nickte und wartete voller Ungeduld ab.
    »Beginnen möchte ich oben, wo der Erzengel Michael sein Zeichen hinterlassen hat. Hesekiel hat in weiser Voraussehung gewusst, dass es in ferneren Zeiten einmal eine andere Schrift geben würde. Und er hat sich danach gerichtet. Neben dem Zeichen siehst du zwei Buchstaben, die den Beginn deines Vor- und Nachnamens andeuten. Für mich ein Beweis und Zeichen, dass dieses Kreuz auch für dich bestimmt ist und für keinen anderen sonst. Unter dem M kannst du das Allsehende Auge erkennen. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass Hesekiel alte Mythologien verwendet hat, und das Allsehende Auge gehört dazu.«
    »Stammt es nicht von den Ägyptern ab?« fragte ich und dachte daran, dass es mir schon einmal geholfen hatte.
    »Es ist das Auge der Vorsehung, in einem Dreieck vereint, dessen Spitze nach oben weist. Bei den Ägyptern hat man den großen Gott Osiris dargestellt. Es soll den Menschen an die alle Geheimnisse durchdringende Wachsamkeit Gottes erinnern, und es ist für dein Kreuz auch ein Anzeiger der Gefahr. Aber zum nächsten Zeichen. Wenn du deinen Blick nach rechts gleiten lässt, da siehst du das AUM, die heilige oder mystische Silbe, das feierlichste aller Wörter Indiens. Dieses Wort steht am Anfang der heiligen Schriften und auch vor den Gebeten der Inder. Es soll zusammengesetzt sein aus den Anfangsbuchstaben der drei Götter Agni, Varuna und Marut. Gleichzeitig soll diese Silbe an die drei Elemente Feuer, Wasser und Luft erinnern. Die heilige Silbe auszusprechen, bedarf einer gewissen Übung, und kein Unreiner sollte sie jemals rufen. Sie ist für dich ein Schutz gegen fremde Mythologien und unheimliche Götter aus anderen Reichen. So wird die Göttin Kali sich davor fürchten, wenn jemand die Silbe ausspricht. Aber hüte du dich, das heilige Wort auszusprechen. Unter seinem Schutz allerdings wirst du stehen.«
    Es war eine lange Rede, die der alte, verletzte Mann bisher gehalten hatte. Sie hatte ihn sichtlich erschöpft, und so musste er eine Pause einlegen, bevor er weitersprechen konnte.
    Der alte Mann begann wieder und flüsterte: »Auf den Kreis und das Sechseck in der Mitte des Kreuzes komme ich später noch zu sprechen. Es ist mit das Wichtigste, aber darunter befindet sich das Ankh. Ein Zeichen, das an dein Kreuz erinnert und auch von den alten Ägyptern stammt. Es ist das Symbol des ewigen Lebens und der immerwährenden Kraft, die auch in deinem Kreuz steckt. Ebenfalls ein Beweis, dass dein Kreuz unzerstörbar ist, wenigstens laut Hesekiel. Er kannte damals nichts, was stärker gewesen wäre. Unter dem Ankh siehst du seltsame Zeichen, die ich dir nachher erklären werde. Kommen wir zu den beiden Buchstaben Alpha und Omega - Anfang und Ende. Sie sollen dich darauf hinweisen, dass alles einmal seinen Anfang gehabt hat und alles sein Ende haben wird. Nichts ist unendlich, nur der Schöpfer. Das kleine Kreuz darunter ist das sogenannte Passionskreuz, das Kreuz der Demut, der Reue. Es wird Sorge tragen, dass du, der Besitzer des Kreuzes, nicht zu arrogant und überheblich wirst, dass du immer daran denken sollst, dass es noch Schwächere auf der Erde gibt und du ihnen beistehen musst. Die linke Seite des Kreuzes wird von dem Auge des Horus eingenommen. Horus, ein Gott, hat das Aussehen eines Falken, und sein scharfes Auge wacht über allem. Es wird auch über den Träger dieses Kreuzes wachen.«
    Ich hatte nur den zweiten Teil seiner Ausführungen gehört und stellte fest, dass sich der alte Mann abermals sehr angestrengt hatte. Er bat mich um Wasser. Sofort stand ich auf und ging wieder zu dem Tümpel, um mit den Händen Wasser zu schöpfen.
    Auf dem Weg dorthin dachte ich über das eben Gehörte nach. Viel Neues hatte mir der alte Mann nicht mitgeteilt. Was die Zeichen bedeuteten, wusste ich inzwischen selbst, aber ich wusste nicht, wie man sie aktivierte, und das Wichtigste überhaupt hoffte ich noch in den nächsten Minuten zu erfahren.
    Der alte Mann musste einfach die Kraft aufbringen, das Rätsel zu lösen. Falls er vorher starb, war ich fast so schlau wie am Beginn meiner Odyssee.
    Diesmal verlor ich nicht soviel Wasser. Als ich neben dem Mann stehen blieb, da hielt er die Augen geschlossen, und mich durchzuckte ein eisiger Schreck.
    Schon öffnete er sie wieder. Auf seine Lippen stahl sich ein feines Lächeln, und

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