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0234 - Macht und Mythos

0234 - Macht und Mythos

Titel: 0234 - Macht und Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ganz leicht schüttelte er den Kopf. »Keine Bange, John Sinclair, ich bin nicht tot, noch nicht, denn ich muss dir das Wichtigste mitteilen.«
    »Ja, mein Freund.« Vorsichtig kniete ich mich hin und hielt die Hände so, dass der Rest des Wassers in seinen Mund laufen konnte. Der Mann schluckte, wobei ich zusah, dass nur so wenig Wasser wie möglich verloren ging.
    Der Verletzte erholte sich zusehends. Ein neuer Kraftstrom schien durch seinen Körper zu schießen, und er wollte sich wieder aufrichten. Ich half ihm dabei.
    Er schaute mir ins Gesicht, und sein Blick haftete an meinen Augen fest. »Was ich nun sage, John Sinclair, das habe ich mir für dich, den Sohn des Lichts, aufgehoben, Ich erfülle damit das Erbe des Propheten Hesekiel und gebe dir die letzten Geheimnisse des Kreuzes bekannt. Ich habe einmal einen Fehler gemacht und sie aufgeschrieben. Das Buch ist in die falschen Hände gelangt. Deshalb möchte ich dich bitten, nie etwas über das, was du hörst, aufzuschreiben. Wirst du mir dieses Versprechen abgeben, John Sinclair?«
    »Ja, ich verspreche es!«
    »Dann höre genau zu. Zwischen dem Ankh und dem Omega existieren in drei Reihen sehr seltsame Zeichen. Sie hat der große Prophet Hesekiel der altjüdischen Geheimlehre, der Kabbala, entnommen. Es ist eine der Urformeln, die die Welt zusammenhalten. Sie hat etwas mit der Erde zu tun und ist uralten Weissagungen entnommen, die noch vor Hesekiel existiert haben. Der Schöpfer soll ihnen Leben eingehaucht haben, und ich werde sie dir vorsprechen.«
    Ich war wie elektrisiert. Die Spannung wuchs. Ich stand an einem Scheideweg. Ich sollte eingeweiht werden in die großen, allerletzten Geheimnisse des Kreuzes.
    Ein langersehnter Traum ging für mich in Erfüllung. In diesen Sekunden dachte ich an die Abenteuer, die hinter mir lagen, und mir fielen auch die Worte Myxins wieder ein, der mir einmal gesagt hatte, ich müsse das Kreuz aktivieren.
    Bisher waren all meine Versuche vergebens gewesen. Das sollte sich in Zukunft ändern, wenn ich die wichtigen Formeln aussprechen konnte.
    Es war mir unmöglich, ein Zittern der Hände zu vermeiden. Auch das Sprechen fiel mir schwer, denn mein Mund nebst Rachen waren so gut wie ausgetrocknet. Ich brachte einfach kein Wort mehr hervor und wartete voller Spannung auf die Dinge, die da kommen würden.
    Der alte Mann bewegte seine Lippen. Bevor er die Formel aussprach, warnte er mich: »Vergiss sie niemals, John Sinclair, aber schreibe sie auch nie auf, sie ist ungemein wertvoll für dich.« Dann sagte er die alles entscheidenden Worte: »Terra pestem teneto - Salus hic maneto.«
    Der alte Mann verstummte. Jetzt hatte er die Formel ausgesprochen, und ich saß vor ihm wie zu Stein erstarrt.
    Wir schwiegen. In dieser feierlichen Minute war jeder Satz überflüssig. Ich stand am Beginn einer entscheidenden Wende, hatte die Worte gehört, und sie brannten sich in mein Gehirn ein.
    Terra pestem teneto - Salus hic maneto.
    Niemals mehr durfte und würde ich die alte Formel vergessen. Wenn ich sie aussprach, würde das Kreuz reagieren, dann war es aktiviert, und ich konnte handeln.
    Noch war das Rätsel des Kreuzes nicht gelöst. Denn ich schaute auf das seltsame Sechseck, das so geformt war, als wären zwei Dreiecke verkehrt übereinander gelegt worden. Wo sich bei einem die Grundlinie befand, schaute die Spitze des zweiten über, umgekehrt war es ebenfalls so. Das Ganze wurde von einem Kreis umschlossen, und er beinhaltete seltsame Zeichen. Hinzu kamen noch die beiden Buchstaben in der größten freien Fläche. Das J und das S.
    John Sinclair!
    Ich schaute dem alten Mann ins Gesicht und erkannte einen müden Glanz in seinen Augen. Die Kraft verließ allmählich seinen Körper. Würde er es trotzdem noch schaffen und mich über die letzten Geheimnisse des Kreuzes aufklären?
    »Ich weiß, John Sinclair, dass ich noch etwas vergessen habe, und vielleicht schaffe ich es noch, auch dieses Rätsel zu lösen. Das Sechseck besteht aus zwei Dreiecken. Eins zeigt mit der Spitze nach oben, das andere nach unten. Das erste symbolisiert die Kräfte des Lichts, das Gute auf der Welt, das andere…« Er sprach nicht mehr weiter, denn ein böser Hustenanfall schüttelte ihn. Der magere, zerschundene Körper bäumte sich dabei auf. Plötzlich erschien Blut auf seinen Lippen und sprühte gegen mein Hemd.
    Ich beugte mich über den Alten, fasste nach seinen Schultern und sah, dass sein Gesicht immer blasser wurde und die Wangen zusehends

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