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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht zur Verfügung standen. Damit hätte er versuchen können festzustellen, welcher Dämon der schwarzen Familie in der Lage war, sich in einen Vogel zu verwandeln. Wenn er in Erfahrung bringen konnte, mit welchem Dämon er es zu tun hatte, war schon viel gelungen, denn jeder Dämon besaß seine eigenen Schwächen, an denen man ihn packen konnte.
    Schulterzuckend wandte Zamorra sich um und ging langsam den Weg zurück, den er gelaufen war.
    Seine Finger bluteten wieder. Es wurde Zeit, daß etwas geschah.
    ***
    Rod Kidney blieb hinter der Mauer stehen. Er hörte die Geräusche auf der anderen Seite und wußte, daß seine Vermutung sich als richtig erwies. Zamorra konnte ihn hier nicht weiter verfolgen. Er würde erst einen neuerlichen langen Umweg machen müssen.
    Der Dämon gewährte sich eine Ruhepause. Er lehnte sich an die kühlen Steine im Schatten. Er war erschöpft. Er gehörte nicht gerade zu den stärksten Dämonen, und so machten ihm die zurückliegenden Anstrengungen doch etwas zu schaffen. Die Neutralisierung des Amuletts, der mehrmalige Versuch, mit den magischen Funken zu töten - dann die Verwandlung in den Vogel, die Rückverwandlung und schließlich das Durchdringen der Mauer.
    Viel mehr hätte er im Moment nicht geschafft.
    Er mußte sich erholen, mußte wieder neue Kräfte schöpfen. Ja, wenn es einem Sterblichen einfiele, ihm zu Ehren ein Menschenopfer darzubringen, das ihm neue Lebenskraft schenkte… neue Energie zuführte… dann wäre er sehr schnell wieder bei Kräften. Aber kaum einer kannte ihn. Und wenn, dann würde dieser kaum auf die Idee kommen, eine Opferzeremonie durchzuführen.
    Asmodis müßte man heißen, dachte Kidney grimmig. Oder Astaroth, Nocturno, Pluton… nein, Pluton nicht. Der war tot. Zamorra hatte ihn abserviert, obgleich Pluton Asmodis’ rechte Hand gewesen war.
    Das wurde ihm langsam erklärlich. Wenn es dieser Zamorra sogar ohne jedes Hilfsmittel schaffte, mit einem leibhaftigen Dämon fertig zu werden…
    Ich habe mich verunsichern lassen, dachte Kidney. Ich hätte nicht flüchten dürfen…
    Aber nun war es geschehen. Er mußte zusehen, daß er wieder zu Kräften kam. Danach konnte er es geschickter anstellen.
    Er mußte Zamorra eine Falle stellen. Eine, die perfekter und tödlicher war als ein abstürzender Lift. Eine Falle, aus der es keinen Ausgang mehr gab.
    Und in ihm begann bereits eine Idee zu reifen, wie er das anstellen konnte. Er tastete nach dem kalten Amulett.
    Es konnte ein Köder sein…
    Oder noch mehr, wenn man es geschickt anstellte!
    ***
    Schnaufend stieg Zamorra die Treppen wieder hinauf. Der Lift war immer noch am Boden zerstört, und es würde wohl ein paar Tage dauern, bis eine neue Kabine installiert wurde.
    In Bills Zimmer war immer noch Aufruhr.
    Der Historiker war dabei, sich anzukleiden, während ein Arzt, der halb benommene Pfleger und zwei Krankenschwestern auf ihn einredeten, um ihn zum Verbleiben zu bewegen. Bill hörte sich alles still an und schüttelte nur immer wieder den Kopf. Da sah er Zamorra in der Tür auftauchen.
    »Schaffst du mir dieses Wolfsrudel gleich ein wenig vom Hals, damit ich gehen kann?« fragte er laut genug.
    »Sie wollen dich festhalten?« fragte Zamorra.
    »Die Schußverletzung ist gefährlich«, sagte der Arzt mit erhobener Stimme. »Wir haben fast eine Stunde gebraucht, die Kugel herauszuholen und die Blutgefäße zu vernähen! Sie sind geschwächt, Mister Fleming. Der Blutverlust…«
    »Das erzählen Sie mir jetzt zum fünften Mal«, wehrte Bill ab. Er schloß die Hemdknöpfe. »Hören Sie, Doc. Vor ein paar Minuten wurde ein Mordanschlag auf mich verübt. Sie und Ihr Personal waren nicht in der Lage, mich zu schützen.« Er nickte dem Pfleger zu, der noch unter den Nachwirkungen der Funken litt. Er war nicht verletzt, aber sehr schwach. Eine halbe Minute lang, und die magischen Funken hätten alles Leben aus ihm heraus gebrannt…
    »Wenn mein Freund Zamorra nicht aufgetraucht wäre, wäre ich jetzt tot. Sie werden mich auch in Zukunft nicht schützen können.«
    »Zudem wurde auch auf mich ein Attentat verübt«, sagte Zamorra kalt. »Der Mann im abgestürzten Aufzug war ich.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Sie werden aber zugeben müssen, daß Sie draußen nicht weniger gefährdet sind. Sie können doch Polizeischutz anfordern und…«
    Bill Fleming schob sich an ihm vorbei.
    »Doc«, sagte er, »die Polizei in allen Ehren, aber gegen die Gegner, mit denen wir es zu tun haben, richtet sie nichts

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