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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gewittert. Nicht lange wird es dauern, dann sind sie heran.«
    »Doch das Amulett und der Stab sind stark!« beharrte der Fürst der Finsternis. »Und auch der Spiegel von Saro-esh-dyn des Aurelian ist in diesem Kampf eine gefährliche Waffe gegen unsere Völker!«
    »Sie wissen nicht, wo das Amulett ist!« erklärte Lucifuge Rofocale. »Und wenn sie auch alle Schrecken des Hades besiegen sollten - sie können nie zurückkehren. Dazu ist ein ganz besonderer Zauber nötig. Und der ist in Vergessenheit geraten. Nur unsere Gegner vom Orden der ›Reinen Gewalt‹ kennen ihn noch und fügen uns dadurch Schaden zu!«
    »Aurelian gehört diesem Orden an!« erinnerte ihn Asmodis. Diabolische Freude zuckte in Zamorras Erzgegner auf. Auch sein höllischer Vorgesetzter machte Fehler. Und was für welche.
    Dort, wo ein Fluch wie ein Gebet ist, erklangen nun Worte, die auch hier wie ein Fluch wirkten. Lucifuge Rofocale verlor die Beherrschung.
    »In den geheimen Kreisen munkelt man sogar, daß er einer der Großmeister des Ordens sei!« erklärte Asmodis sanft. »Sicherlich gibt es kein Wissen des Ordens, das ihm nicht offenkundig wäre!«
    »Wenn er das geheime Ritual des Heptagrammes kennt, kann er unsere Pläne doch noch stören !« Lucifuge Rofocale spie eine gelbliche Flamme.
    »Dann müssen wir dafür sorgen, daß Aurelian dieses Wissen verliert!« erklärte Asmodis hochmütig. »Und das ist gar kein Problem. Schließlich schwimmt das Schiff ja auf dem Fluß, dessen Wasser alle Erinnerungen löscht… !«
    ***
    »Tatsächlich! Da naht die Konkurrenz für unser Fährschiff!« erklärte Florian Schmidt, der zusammen mit Aurelian den Kaptiän der ›Hamlet‹ fortgebracht hatte. Das Wasser des Vergessens tat an Fritz Kempka seine Wirkung. Er erinnerte sich an nichts mehr. Damit konnte er bei den sich anbahnenden Schwierigkeiten nur hinderlich sein. Um die Mannschaft nicht zu verwirren, empfahl Zamorra, den Kapitän in seine Kabine zu bringen. Aurelian hatte außerdem dafür gesorgt, daß Kempka für einige Stunden schlief. Denn gegen Hypnose wirkte das Wasser des Vergessens nicht.
    Wie von einem unsichtbaren Magneten angezogen, glitt eine grauschimmernde Barke näher. Fetzige Segel hingen schlaff herab. Nur die düstere Gestalt am Heck trieb mit Ruderschlägen den Kahn vorwärts. Unter der Kaputze des schattenfarbenen Gewandes grinste eine Larve des Grauens.
    Charon, der Fährmann der Unterwelt. Wer einmal den Nachen des Charon besteigt und den Styx überquert, der kehrt nie zurück. Denn er ist im Reich des Hades… So jedenfalls glaubten die alten Griechen und Römer, die den Verstorbenen eine Münze auf die Zunge legten, um dem geisterhaften Fährmann über den Styx seinen Lohn zukommen zu lassen.
    »Sie halten genau Kurs auf uns zu!« erklärte Hein Bressel. Er war zu der Gruppe getreten, nachdem er festgestellt hatte, daß die ›Hamlet‹ dem Ruder nicht mehr gehorchte. »Es wird nicht lange dauern, dann kommt es zur Kollision. Und was dann passiert - wenn diese Gestalten unser Schiff entern… !« Er ließ den Rest ungesagt. Aber die anderen verstanden ihn.
    Denn auf der Barke begann es plötzlich zu wimmeln. Schattenhafte Leiber wurden von schmutziggrauen Stofffragmenten umschlottert. Knöcherne Arme reckten sich empor. Doch alle waren ohne Waffen. Alle - bis auf einen.
    Professor Zamorra erkannte, über die Reling gelehnt, einen Helm, wie er von den alten Achäern getragen wurde.
    Eine mit Grünspan überzogene Speerspitze reckte sich empor. Dann hörte Professor Zamorra von dem Geistemachen einen grausigen Schrei. Die riesige Gestalt mit der archaischen Bewaffnung schob sich vor die Schatten der anderen Schreckensgestalten.
    »Zamorra!« donnerte es durch die unheimliche Stille.
    Der Parapsychologe zuckte zusammen. Woher kannte der Geist dieses Abgeschiedenen seinen Namen? Denn er hatte offensichtlich in einer Zeit gelebt, als Griechenland noch im mythologischen Dunkel lag.
    »Zamorra! So also treffen wir uns wieder! Nun wirst du dafür bezahlen, daß du dem Odysseus geholfen hast, die Rüstung des Achilles zu erringen. Aus eigenen Kräften hätte mich der Listenreiche nie besiegt. Was immer das war, was den Zauber der Rüstung ausmachte - mir stand sie zu. Und somit bist du schuld an meinem Tod, Zamorra!« grollte es.
    »Das… das muß der große Ajax sein… aus dem trojanischen Krieg!« stotterte Aurelian. »Er muß dich kennen, Freund…«
    »Ich habe zwar verschiedene Reisen durch die Zeiten gemacht, aber beim

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