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0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte der Parapsychologe.
    Immer noch hielt er das Schwert Gwaiyur umklammert. Die Klinge schien zu leben und wollte die Auseinandersetzung mit den Unheimlichen erzwingen. Aber Zamorra wollte es nicht. Es waren zu viele. Mit zweien war er fertiggeworden – mit einer gehörigen Portion Glück. Gegen sieben oder acht Gegner, die ihn gleichzeitig angriffen, kam er nicht an.
    Er mußte einen Abwehrzauber versuchen.
    Mit fahrigen Bewegungen begann er seine Taschen zu durchsuchen. Endlich hielt er das Gewünschte in der Hand, ein Stück farbige Kreide. Es war keine gewöhnliche Kreide, sondern nach einem ganz bestimmten Ritual aus verschiedenen Substanzen angefertigt, die kaum im Handel erhältlich waren. Entsprechende magische Kräfte wohnten in der Kreide.
    »Wir können hier aber nicht stoppen, um eine Zeichnung anzubringen«, erinnerte ihn Nicole. »Dann haben sie uns sofort. Was hältst du davon, wenn wir uns für die Zukunft Schußwaffen mit geweihten Silberkugeln zulegen; vielleicht lassen sich die Knochenkerle damit stoppen.«
    Zamorra verzog das Gesicht. Er hielt nicht sonderlich viel von Schußwaffen. Und geweihte Silberkugeln halfen auch nicht in jedem Fall. Meistens nur gegen Werwölfe.
    »Ich versuche etwas anderes«, sagte er und zerbröselte einen Teil der Kreide zu feinem Staub. Dann ließ er ihn abwechselnd von einer Hand in die andere rieseln, flüsterte uralte Zauberworte und fühlte, wie seine Körperelektrizität auf den Kreidestaub überging und einen Teil seiner schwachen Para-Kräfte mitnahm. Ein Bannzauber entstand. Zamorra hoffte, daß er stark genug war.
    Er riß die Tür auf und schleuderte den Kreidestaub aus dem Wagen nach hinten. Ein farbiger Schleier wehte durch die Nacht. Zamorra schrie das Schlüsselwort in dem Moment, als hinter ihm die Skelett-Reiter in den Staub gerieten.
    Ein Donnerschlag erfolgte. Fahle Lichtschleier geisterten blitzschnell hin und her. Es war, als ritten die Knochenmänner vor ein Drahtseil. Einer wie der andere flogen sie aus den Sätteln, als die Pferde einbrachen und klappernd zu Boden sanken. Flammen tanzten über die Rüstungen und die Gerippe, erloschen aber bald schon wieder. Aus der Ferne sah Zamorra, wie sich einige der Skelett-Krieger wieder erhoben. Auch ein paar Pferde kamen wieder auf die Beine, und sie setzten die Verfolgung fort.
    Der gewonnene Vorsprung war nur unwesentlich.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Oft kann ich das nicht mehr machen«, sagte er. »Vielleicht noch zweimal. Aber es wird nicht reichen. Der Zauber ist nicht stark genug, um sie zu vernichten. Er hält sie nur vorübergehend auf.«
    »Du solltest dir ganz schnell etwas anderes einfallen lassen«, sagte Nicole seltsam ruhig.
    Der Tonfall ihrer Stimme alarmierte den Professor. »Was ist los?«
    »Entweder im Tank oder in der Benzinleitung ist ein Leck«, sagte sie nüchtern. »Wir verlieren rapide Sprit. Wenn wir Glück haben, kommen wir noch drei, vier Kilometer weit. Dann sitzen wir fest.«
    In der Ferne dröhnte der Hufschlag der Verfolger. Sie kamen wieder näher …
    ***
    Unbeweglich sah Leonardo nach Süden. Die Überwachung seiner Umgebung überließ er seinen Skelett-Kriegern. Die grauenhaften Gestalten paßten genau auf, daß niemand einen Überraschungsangriff auf ihren Herrn und Hexenmeister versuchte.
    Es war, als könne Leonardo den fliehenden Wagen und die Verfolger noch sehen, obgleich es da längst nichts mehr zu sehen gab. Auch zu hören war nichts mehr.
    Und dennoch sah er.
    Die Bilder entstanden direkt in seinem Bewußtsein. Das Amulett zeigte ihm den Fortgang der Hetzjagd.
    Kein Muskel in Leonardos Gesicht zuckte, aber je länger die Verfolgung andauerte, desto weniger gefiel sie ihm. Er hatte jetzt Zeit zum Überlegen. Die ganze Aktion gefiel ihm nicht mehr. Sicher, er hatte ja gewußt, daß Zamorra kam. Aber er hatte nicht damit gerechnet, daß der so dummdreist sein würde und Leonardo direkt angriff.
    »Er wollte mir das Amulett entreißen, dieser Winzling«, murmelte der Schwarzmagier spöttisch. »Kaum zu glauben … er muß närrisch geworden sein, daß er handelt, ohne zu überlegen.«
    Er grinste.
    »Nun, um so besser, desto leichter werde ich ihn vernichten können.«
    Er straffte sich plötzlich.
    Die wilde Jagd entfernte sich für seine Begriffe ein wenig zu sehr. Es wurde Zeit, etwas zu tun. Wenn die Reiter den nächsten Ort erreichten und gesehen wurden, wurden andere Leute aufmerksam, die Leonardo noch nicht direkt kontrollieren konnte. Das

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