Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0256 - Der Höllen-Salamander

0256 - Der Höllen-Salamander

Titel: 0256 - Der Höllen-Salamander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
aber wollte er nicht. Er mußte sich erst hier richtig festigen.
    Aber er wußte ja, wie Zamorra reagieren würde. Er konnte seine Handlungsweise zumindest in groben Zügen berechnen und voraussagen. Eine kleine Unsicherheit blieb – wie das etwas zu frühere Auftauchen und der spontane Griff nach dem Amulett –, aber das spielte kaum eine Rolle.
    Der Montagne sandte einen geistigen Befehl aus. Der Ruf erreichte die verfolgenden Skelett-Krieger und stoppte sie.
    Sie wendeten ihre Pferde und kehrten zum Dorf zurück.
    Langsamer als sie hinausgeritten waren, aber das spielte keine Rolle. Leonardo de Montagne hatte alle Zeit der Welt!
    ***
    Im ersten Reflex wollte Teri zuschlagen, aber dann erkannte sie Gustav. Er zerrte sie hinter einen abgestellten Kleinwagen, der deutliche Zeichen von Beschädigung zeigte. Hier hatte am Tag vorher der Höllensalamander getobt.
    »Was ist los?« zischte Gustav. »Warum verfolgen sie mich nicht mehr?«
    »Weil du unwichtig geworden bist, scheint mir«, gab Teri zurück. »Ich weiß es nicht. Es wäre freundlich, wenn du mich losließest.«
    Gustav lockerte seinen Griff.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte er. »Das mit dem Stoß in den Rücken. Ich danke dir. Du bist eine Hexe, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte die Druidin.
    »Da oben im Château«, sagte Gustav, »wohnte früher Zamorra. Er hatte so einige seltsame Fähigkeiten und konnte zaubern. Du brauchst mir nichts vorzumachen. Du gehörst zu ihm.«
    Teri seufzte. »Du weißt zuviel, Gustav«, sagte sie. »Was machst du, wenn Leonardo dich fängt und ausfragt? Er darf nicht wissen, daß die Schlinge um seinen Hals sich mehr und mehr zusammenzieht.«
    »Das ist gut«, murmelte Gustav. »Das läßt mich hoffen. Wann befreit ihr uns von diesem Bastard?«
    Teri lachte bitter auf. »So weit ist es noch lange nicht … vielleicht währt es noch Jahre. So lange müßt ihr euch ducken. Ihr könnt nicht offen gegen Leonardo antreten. Auch nicht im Partisanenkampf, wie Jules und du es versucht. Er wird sich immer wieder rächen. Überlaßt uns diesen Kampf. Wir haben bessere Mittel und mehr Erfahrung.«
    »Das Erlebnis von heute zeigt mir, daß du Recht hast«, sagte Gustav leise. »Aber ich kann es doch nicht zulassen, daß der Bastard immer mehr Unheil über uns bringt. Nicht nur, daß er uns ständig bedroht und knechtet, gestern … du hast es wahrscheinlich in der Zeitung gelesen, diesen Schwachsinns-Bericht. Die Wirklichkeit war anders. Aber sie hielten Jean Frere für verrückt.«
    »Was war?« fragte Teri ahnungsvoll.
    »Der Höllen-Salamander!« sagte Gustav und erzählte von dem Grauen, das am Tag zuvor zuschlug.
    »Das war es also!« sagte Teri. »Das meinte Merlin damit, als er von einem Ungeheuer sprach, das Leonardo beschwor … es muß eine Falle gewesen sein. Eine Falle für Zamorra, und er tappte genau hinein!«
    »Er war also hier? Zamorra ist in der Nähe?«
    Teri antwortete nicht. Um Zamorra anzulocken, opferte Leonardo bedenkenlos Menschenleben, ließ sie von diesem Ungeheuer töten! Es war unfaßbar. Es wurde höchste Zeit, daß dem Höllensohn das Handwerk gelegt wurde. Aber wie und wann …
    Teri konnte nur hoffen, daß Zamorra mit heiler Haut davonkam.
    Da plötzlich vernahm sie den geistigen Befehl des Montagne. Leonardo rief seine Krieger zurück! Teris Druiden-Sinne nahmen den Befehl war.
    Was hatte das zu bedeuten?
    »Warte hier«, zischte sie. »Ich muß wissen, was Leonardo jetzt vorhat! Sieh zu, daß dich keiner findet …«
    Sie huschte davon, dorthin, wo sie den Montagne wußte. Sorgfältig schirmte sie ihre eigenen Gedanken ab. Leonardo durfte nichts von ihrer Anwesenheit spüren. Er mußte sie vernichtet glauben, in jenem Feuerblitz, der einen tiefen Krater hinterlassen hatte.
    Was hatte die Bestie in Menschengestalt vor? Leonardo ließ nicht umsonst von einer weiteren Verfolgung Zamorras ab …
    ***
    Aber Leonardo gab keine weiteren Erklärungen ab, und Teri hütete sich, aktiv zu werden und seine Gedanken abzutasten. So blieben ihr seine Pläne erst einmal verborgen.
    Dafür erriet er aber, welches Schicksal er den Leuten im Dorf zugedacht hatte. Er hob die Hand, die im schwarzen Handschuh steckte, und sprach. Wieder wurde seine Stimme magisch verstärkt und war überall zu vernehmen.
    »Ich erwarte immer noch, daß ihr die Mörder meiner tapferen Krieger ausliefert – lebend! Ich stelle euch keine neue Frist. Entsinnt ihr euch des Ungeheuers, das euch unlängst heimsuchte? Es wird es

Weitere Kostenlose Bücher