0277 - Im Penthouse der Angst
vorbeiglitten – und gegen eine völlig normale Wand klatschten.
Die Arme waren verschwunden!
Dies alles geschah innerhalb einer Sekunde. Sukos Gegner mußte die Kraft der Dämonenpeitsche gespürt haben und hatte dementsprechend schnell gehandelt.
Während die Peitsche gegen die leere Wand klatschte, befand sich der Chinese bereits auf dem Weg. Er kippte nach vorn und hatte nicht mehr die Kraft, seine Hände auszustrecken, um den Fall zu bremsen.
Hart schlug er auf den Teppich!
Der Schlag erschütterte ihn. Die Wellen pflanzten sich fort. In seinem Kopf dröhnte es. Suko spürte einen bissigen Schmerz in der Nase, und wenig später strömte Blut hervor, das im Teppich versickerte.
Der Inspektor hatte zahlreiche Kämpfe hinter sich, doch selten hatte er sich so matt gefühlt wie in diesen Augenblicken. Er lag auf dem Bauch und rührte sich nicht.
Sein Schädel schien nicht nur außen von einer dumpfen Nebelwolke umhüllt zu sein, die Schwaden hatten sich auch im Innern des Kopfes ausgebreitet, so daß ein klares Aufnahmevermögen nicht mehr vorhanden war. Suko mußte sich erst einmal regenerieren.
Dennoch hörte er das helle und schrille Geräusch.
»Da hat jemand geschellt!« Valerie stieß die Worte aus und wurde bleich. Sie wußte im Moment nicht, was sie tun sollte. Auch Suko konnte ihr keinen Rat geben, denn er hatte mit sich selbst genug zu tun.
»Soll ich öffnen?« Valerie Cramer hatte ihren Körper bereits gedreht und war auf dem Weg zur Tür.
»Tun Sie das…«
»Valerie!« vernahm die Frau eine laute Stimme. »Ich weiß, daß du da bist. Mach auf!«
Für einen Moment schien die Frau zu Eis zu werden. Sie kannte die Stimme, und sie war froh, sie zu hören, denn derjenige, der dort gesprochen hatte, war ihr Bruder Jack.
»Das ist Jack!« sagte sie auch. »Jack Cramer, mein Bruder. Ich werde jetzt öffnen…«
Suko hatte nichts dagegen. Verständlicherweise war die Frau ein wenig durcheinander, aber sie hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet, denn Suko hatte keine Chance gesehen, sich aus den Klauen dieses Monsters zu befreien.
Nur allmählich erholte sich der Inspektor. In seinen Armen hatte er noch immer kein Gefühl. Jetzt, wo der Kreislauf wieder normal lief, schmerzten sie noch stark nach, und als er sie anwinkelte, um sich aufzustützen, da konnte er kaum seinen Oberkörper in die Höhe stemmen, denn er brach sofort wieder zusammen.
Suko zog die Füße an und robbte wie ein Rekrut weiter in die Mitte des Raumes, denn er wollte weg aus der unmittelbaren Nähe der Wand.
Ziemlich erschöpft blieb er liegen. Er versuchte durch Atemübungen, wieder die absolute Kontrolle über seinen Körper zu gewinnen, und das klappte allmählich besser.
Dann hörte er Schritte.
»Was ist denn los?« fragte eine Männerstimme. »Du bist so aufgelöst. Ist was passiert?«
»Ach, Jack, wenn ich dir das erklären soll.«
»Was denn?«
Die Schritte wurden lauter, und dieser Jack wollte noch etwas hinzufügen, als er, wie vor eine Mauer gerannt, stehenblieb, denn er hatte Suko entdeckt.
»Wer ist das denn?« hauchte er.
»Ein Inspektor von Scotland Yard«, erklärte Valerie.
»Hier in deiner Wohnung und auf dem Boden liegend?«
»So ist es!«
Jack Cramer schüttelte den Kopf. »Ich will dich ja nicht drängen, und es geht mich wahrscheinlich auch nichts an, aber was tut dieser Mann auf dem Teppich?«
»Ich ruhe mich aus«, erwiderte Suko.
»Seltsame Art, sich auszuruhen.« Cramer bückte sich und wollte die Dämonenpeitsche an sich nehmen, die Valerie hatte fallen lassen, doch Suko war dagegen.
»Lassen Sie das!« sagte er.
Cramers Hand zuckte zurück. Sein Blick verriet Staunen. Cramer schaute zu, wie es Suko gelang, sich allmählich hoch zuquälen und in einem Sessel seinen Platz zu finden.
Schwer hatte er sich hineinfallen lassen, legte die Arme auf die Lehnen und streckte die Beine aus. Er schaute den Mann an, der zu seiner roten Weste ein helles Hemd und eine dunkle Hose trug.
Eine gewisse Ähnlichkeit in den Gesichtszügen hatte er mit Valerie schon, und eigentlich war Suko über Jacks Auftauchen froh, denn er konnte seine Schwester mitnehmen.
»Kann ich wirklich keine Erklärung bekommen?« fragte er.
»Ich weiß ja selbst nicht viel«, antwortete Valerie.
»Und Sie?«
Suko war angesprochen worden. Dem Mann die Hintergründe offen legen wollte er jedoch nicht. Deshalb schüttelte er den Kopf.
»Es ist am besten, wenn Sie und Ihre Schwester dieses Penthouse verlassen.
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