Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
las den Brief ein paarmal und war sehr bestürzt.
    Jonny Gray ist glücklich aus dem Tunnel heraus und will zu Reeder, um zu pfeifen‹, begann die Botschaft dramatisch, doch das war nur der Anfang.
    Emanuel begab sich an diesem Abend in einen Klub im Westend von London, in dessen Listen sein Name auch über all die Jahre hin geführt worden war, als er kaum Gelegenheit gehabt hätte, seine Mitgliedschaft auszuüben. Der Klub befand sich im dritten und vierten Stock eines Gebäudes, dessen untere zwei Stockwerke an einen italienischen Restaurateur vermietet waren. Verschiedene Eigentümlichkeiten zeichneten sowohl den Highlowklub als auch das Gebäude, in dem er sich befand, aus. Zum Beispiel existierte keine Treppe zu den Klubräumen hinauf. Von der Straße aus traten die Mitglieder in einen engen, separaten Korridor, der neben dem Restauranteingang lag, und von dort fuhr sie ein Lift direkt in den dritten Stock hinauf. Die Behörden hatten beim Erteilen der Baubewilligung darauf bestanden, daß an der Hauswand nach dem Hof hinaus eine stabile Rettungsleiter, die bei Feuergefahr Sicherheit bieten sollte, angebracht wurde. Den Mitgliedern paßte diese Vorschrift recht gut. Viele von ihnen pflegten die Klubräume überhaupt nur auf letzterem Wege zu betreten. Zu diesem Zweck stand meist ein Fenster offen.
    Auf dem flachen Dach des Hauses gab es noch einen kleinen Oberbau, der von den Mitgliedern nicht benützt werden konnte. Ebenfalls nicht allgemein zugänglich war das ganze Erdgeschoß.
    Als Emanuel Legge aus dem Lift in den breiten, mit Teppichen belegten Gang des Klubs hinaustrat, wurde er von dem livrierten Portier, der von seinem Sitz aus den Aufzug und die Räumlichkeiten überwachte, ehrerbietig begrüßt. Daß Emanuel im Highlowklub Hochachtung genoß, hatte seinen guten Grund. In Wirklichkeit war er der Besitzer des Klubs. In den Jahren, als er im Gefängnis saß, hatte sein Sohn den Betrieb überwacht.
    Der Portier, ein ehemaliger Boxer und eine imposante Erscheinung, der gerade darum auf diesen Posten gesetzt worden war, kam eilig hinter seinem Pult hervor.
    »Jemand da?« fragte ihn Legge.
    Stevens nannte einige Namen.
    Der Highlowklub besaß seltsamerweise kein gemeinschaftliches Gastzimmer. Die beiden Stockwerke umfaßten vierzehn einzelne, getrennte Speisezimmer und einen großen, elegant möblierten Spielsaal. Die Mahlzeiten wurden vom italienischen Restaurant geliefert und in einem besonderen Aufzug ins Anrichtezimmer des Klubs befördert. Eine eigentliche Geselligkeit gab es unter den Mitgliedern nicht, und die wenigsten von ihnen kümmerten sich um die internen Geheimnisse des Klubs. Weder wußten sie, daß Emanuel Legge das Unternehmen dirigierte, noch daß er während seiner fünfzehnjährigen, unfreiwilligen Abwesenheit durch seinen Sohn vertreten worden war. Letzteres war nicht einmal Peter Kane, dem einstigen Spießgesellen, bekannt.
    »Ich möchte das Klubbuch sehen«, sagte Legge.
    Der Portier holte aus seinem Pult einen roten Band, in dem Emanuel zu blättern begann. Sein Zeigefinger lief schnell die Seiten hinab und machte plötzlich halt.
    »Ach ja ...« Er schloß das Buch und gab es zurück.
    »Erwarten Sie jemand, Mr. Legge?« fragte Stevens.
    »Nein, ich erwarte niemand.«
    »Wie ich hörte, hat Mr. Jeffrey heute geheiratet, Sir? Das ganze Personal wünscht ihm Glück .«
    Das ganze Personal wünschte keineswegs Glück. Weder beim Personal noch bei den Mitgliedern waren die beiden Legges, sofern man sie überhaupt kannte, sonderlich beliebt.
    »Das ist sehr nett von Ihnen, wirklich nett«, brummte Emanuel.
    »Essen Sie hier, Sir?«
    »Nein, nein, ich esse nicht hier. Ich wollte nur einmal hereinschauen, weiter nichts.«
    Er öffnete die Lifttüre, und erleichtert sah ihn Stevens hinunterfahren.
    Es war halb neun, und die Lichter begannen zu funkeln, als Emanuel auf die Shaftesbury Avenue zuging. Glücklicherweise befand er sich gerade an der Ecke einer Seitenstraße, sonst wäre er Peter Kane direkt in die Arme gelaufen. Er konnte schnell in einer Toreinfahrt in Deckung gehen und beobachten, wie Kane, in Gedanken versunken, die Augen auf den Boden geheftet, vorbeiging. Unter dem leichten Überzieher trug er noch immer den Frack. Dem Klub gegenüber blieb er stehen, schaute eine Weile hinauf und ging dann weiter.
    Legge, der ihm heimlich folgte, lachte still vor sich hin. Der Klub konnte an diesem Abend keine angenehmen Erinnerungen in Peter Kane wachrufen. Im Highlow hatte er ›Major

Weitere Kostenlose Bücher