0284 - Gegen Gangster und Ghouls
zur Seite stand. Ob freiwillig oder unfreiwillig, mein Job verlangte es einfach, daß ich Xorron bekämpfte. Aber Seite an Seite mit Logan Costello? Das wollte mir doch nicht so recht in den Sinn, und ich sagte es ihm auch.
»Wir stehen in verschiedenen Lagern, Costello. Das wissen Sie, das weiß ich. Es ist praktisch unmöglich, daß ich mich auf Ihre Seite stelle und Ihnen helfe.«
»Sie sollten es sich überlegen. Schließlich bedeutet Xorron eine große Gefahr.«
»Steckt er in London?«
»Natürlich, Sinclair, aber nicht nur er. Er hat sein Totenheer mitgebracht und will auch die Ghouls locken, die in dieser Stadt ihren Unterschlupf gefunden haben.«
Dieser eine Satz beinhaltete einen Zündstoff, der mir Angst bereiten konnte. Xorron war nicht nur Herr der Zombies, sondern auch der Ghouls. Bisher hatte er sich nur mit den Untoten abgegeben, die Ghouls waren aus dem Spiel geblieben, nun aber wollte er sie mit einbringen.
Und zusammen mit den Zombies stellten sie eine ungeheure Gefahr da.
»Da staunen Sie, Sinclair, wie?«
»Ich kann es nicht abstreiten«, gab ich zu. »Und Sie denken auch an die Folgen?«
»Natürlich.«
»Was hindert Sie dann daran, sich auf meine Seite zu stellen. Nur gemeinsam können wir es schaffen.«
»Ich habe da noch eine unbekannte Größe in der Rechnung gefunden«, erklärte ich. »Sie heißt Shimada.«
Costello hob die Schultern. »Damit habe ich nichts zu tun.«
»Das sagen Sie so einfach. Sie haben Shimada selbst in New York erlebt und auch seine vier Diener, die nicht nur schrecklich aussehen, sondern auch grausam zuschlagen können. Das alles gebe ich zu bedenken.«
»Der stünde doch auf unserer Seite«, sagte Costello.
»Shimada ist mein Feind. Er will nicht nur Xorrons Niederlage, sondern auch meine.« Costello wurde zynisch.
»Ist ja kein Fehler.«
»Daß Sie so denken, ist mir klar. Nur wollen wir zur Sache kommen. Im Moment weiß ich leider nicht, wo sich Shimada befindet. Wir können uns auf Xorron konzentrieren, und Sie wissen, wo er sich befindet. Oder habe ich das falsch gesehen?«
»Nein, das war schon richtig.«
»Und wo ist er?«
Costello gab mir keine direkte Antwort. »Er hat sich mit mir in Verbindung gesetzt und einen Treffpunkt ausgemacht, zu dem ich hinfahren werde. Nur hatte ich mir gedacht, daß Sie mich und meine drei Männer begleiten, denn so liefere ich Ihnen Xorron auf dem Tablett.«
»Toll gesagt, Costello. Wobei ich mir vorstellen könnte, daß Ihr Tablett mit einigen Nägeln bestückt ist.«
Der Mafioso schob seine Unterlippe vor und nickte ein paarmal. »Wir werden nie Freunde sein, Sinclair. Darauf wird es Ihnen auch kaum ankommen. Denken wir an eine Partnerschaft. Mehr will ich überhaupt nicht. Eine Partnerschaft auf Zeit.«
»Wie läuft das Treffen im einzelnen ab?« wollte ich wissen.
»Keine Ahnung. Xorron will mich sprechen, das ist alles. Welche Pläne er genau hat, wird er mir schon sagen, und dabei können Sie zuhören, Sinclair.«
»Und Sie glauben, daß Xorron dies zuläßt?« fragte ich.
»Er braucht Sie ja nicht zu sehen. Der Kofferraum eines Mercedes ist groß genug, darin können Sie sich verbergen, Sinclair. Xorron wird nichts merken.«
»Das glauben Sie.«
»Dann sagen Sie etwas dagegen.«
»Xorron besitzt Instinkt. Er spürt alles Weißmagische auf. Nein, so einfach ist das nicht.« Costello war über meine Antwort wütend.
Sein Gesicht verzog sich für einen Moment. »Dann lassen Sie Xorron doch wüten, verdammt. Wenn er in London die Hölle entfesselt, komme ich ungeschoren davon. Sie aber nicht, Geisterjäger. Das sollten Sie sich genau merken. Xorron wird durchdrehen und diese Stadt in einen Trümmerhaufen des Schreckens legen. Er ist ein Tier, ein…«
Ich blieb ein wenig spöttisch. »Schließlich hat er Ihnen geholfen, Costello. Sie zeigen sich wenig dankbar.«
»Die Zeiten haben sich eben geändert. Ich muß sehen, wie ich zurechtkomme.« Er schaute auf seine Uhr. »Tut mir leid, aber ich will ihn nicht warten lassen. Meine Zeit ist knapp. Sie drängt, und wenn Sie sich nicht entscheiden können, muß ich mich irgendwie mit Xorron arrangieren.« Er lächelte böse und schaute mich dabei an.
Dieser Logan Costello war ein verdammtes Schlitzohr. Ein böser, hinterlistiger Bursche, der mit Menschen wie andere mit Marionetten spielte. Er war es gewohnt, seine Leute wie Schachfiguren zu behandeln, sie hin und herzuschieben, und ich kam mir selbst wie eine Schachfigur in Costellos Spiel vor.
Er
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