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0288 - Der Gangster floh in meinem Wagen

0288 - Der Gangster floh in meinem Wagen

Titel: 0288 - Der Gangster floh in meinem Wagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Gangster floh in meinem Wagen
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notierte ich mir sämtliche Flugzeiten in Richtung Albany. Dasselbe hatte ich auch schon in New York getan. Dort hatten mich Abflugzeiten nach Albany und Rochester interessiert.
    Mit diesen Unterlagen versehen, begab ich mich erst einmal zum Police-Headquarter. Auch hier herrschte der übliche Sonntagsbetrieb. Man führte mich zu einem Captain Norris, der sich meiner annahm.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er mich, nachdem ich mich vorgestellt hatte.
    »Es handelt sich um einen Mordfall, Captain, der eventuell in unser Ressort fällt.«
    Ich berichtete ihm von dem Verschwinden der beiden Monteure und dem Auffinden der Leiche in Albany. Dann kam ich auf die Koffergeschichte zu sprechen.
    »Da der Koffer hier in Rochester aufgegeben wurde, ist ein Zusammenhang mit meinem Fall möglich. Um nun ganz sicher zu gehen, wollte ich mich nur mal erkundigen, ob bei Ihnen jemand vermisst wird.«
    Der Captain kratzte sich den Kopf. »Mir schwant da etwas, Agent Cotton. Sie sagen, der Rumpf weist siebzehn Messerstiche auf?«
    Ich nickte. »Sagt Ihnen das etwas?«
    »Allerhand, Agent Cotton. Gestern Vormittag entdeckten spielende Kinder den abgeschnittenen Kopf eines Mannes der so verstümmelt ist, dass Sie kaum mit einer Identifizierung rechnen können. Der Kopf war in braunem Packpapier eingeschlagen und unter einem Brombeerstrauch an der Eisenbahnlinie Rochester-Schenectady, versteckt worden.«
    Es traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich war eigentlich in der festen Überzeugung hierher gekommen, dass meine Ermittlungen Sutter entlasten würden. Jetzt kamen mir allerdings ernsthafte Zweifel.
    »Kann ich mir Ihren Fund einmal ansehen, Captain?«, fragte ich.
    Er nickte. »Sie haben Glück, denn unsere Morgue ist im Keller dieses Hauses. Haben sie schon gefrühstückt?«
    »Wieso?«
    »Ach, ich meine nur so. Ist ein schlimmer Anblick, kann ich Ihnen sagen.«
    Er führte mich in den Keller, und ich muss gestehen, das ich mich trotz seiner vorherigen Warnung mächtig am Riemen reißen musste.
    »Nun?«, fragte Norris, als wir wieder auf dem Flur standen.
    »Es ist Edgar Robinson«, sagte ich leise und holte ein Foto von Robinson hervor, auf dem er gerade lachte. »Sie brauchen sich nur seine Zähne anzusehen.«
    Er betrachtete das Bild und gab es mir dann zurück.
    »Verstehe«, meinte er. »Der Goldzahn ist deutlich zu erkennen.«
    Als wir wieder in seinem Büro saßen, sah er mich fragend an.
    »Was wollen Sie nun tun?«
    »Den Mörder verhaften, Captain! Können Sie mir den Fundort auf der Karte zeigen?«
    Er führte mich vor den Stadtplan von Rochester und deutete auf einen Punkt, der mit einer blauen Stecknadel gekennzeichnet war.
    »Hier«, sagte er, »direkt an der Winton Road Bridge. Es ist ein Laubengelände mit Schrebergärten.«
    Ich sah mir die Sache genau an. »Das ist ja gar nicht weit von der Carlson Street entfernt, Captain. Wie lange braucht man von dort bis zur Winton Bridge, wenn man zu Fuß geht?«
    »Zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten vielleicht.«
    Ich nickte »Also ein Katzensprung. Ich danke Ihnen, Captain. Würden Sie das Beweisstück bitte an meine Dienststelle schicken? Ich möchte es nicht persönlich befördern.«
    »Natürlich, Agent Cotton. Es geht heute noch ab.«
    Wir schüttelten uns die Hände, und ich verließ das Gebäude. Mit einem Taxi fuhr ich zur Carlson Street hinaus. Das Haus lag auf der rechten Seite hinter der Eisenahnbrücke Blossom Road. Auf der anderen Seite lag das gewaltige Gelände der Stromberg-Carlson Telephone Manufactory.
    Nummer 40 war ein Haus in der ähnlichen Art, wie man sie bei uns in Queens häufig findet. Ein fester Weg aus Steinquadern führte zu einer kleinen Klinkertreppe. An der schweren Haustür hing ein Messingklopfer. Ich betätigte ihn und wartete.
    Es war eine kleine, ältere Frau, die mir öffnete. Die Ähnlichkeit mit dem jungen Ingenieur war unübersehbar.
    »Mrs. Sutter?«, fragte ich.
    Sie nickte freundlich. »Yes, Sir! Wollten Sie zu mir?«
    »Mein Besuch gilt eigentlich Ihrem Sohn, Madam.«
    »Erik? Ach, Sie sind ein Freund von ihm? Dann kommen Sie herein.«
    Sie führte mich in ein kleines, gemütliches Wohnzimmer. In der Ecke am Fenster stand ein zierlicher Schreibtisch. Davor saß Sutter und schrieb in einer Kladde. Bei meinem Eintreten sah er auf.
    »Erik, dieser Herr möchte dich sprechen. Ich schütte rasch eine Tasse Kaffee auf.«
    Sie schloss die Tür hinter sich.
    »Sie, Agent Cotton?«, fragte Sutter erstaunt.
    Ich nickte.

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