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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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begrüßte.
    »Das Fräulein ist wirklich eine amüsante Gesellschafterin«, erklärte Lou bissig. »Die halbe Nacht sitzt sie in ihrem Zimmer und hört Radio. Warum bist du hergekommen?«
    »Wir speisen doch heute bei Tupperwill, ich will euch abholen.«
    Mrs. Hallam stöhnte.
    »Wie langweilig!«
    »Geh jetzt und rufe Elsa!« befahl Ralf, der in Gegenwart seiner Frau immer ungeduldig wurde.
    Elsa ersparte ihrer Gastgeberin die Mühe, sie zu holen, denn gerade als Mrs. Hallam die Salontür öffnete, kam Elsa den Gang entlang. Sie sah in ihrem neuen Kleid sehr elegant aus, doch sie fand es sehr unpassend, auszugehen -das erklärte sie auch offen.
    »Meinst du wegen Tarn?« fragte Ralf. »Er war dir doch nicht so nahe verwandt, daß du in Trauer gehen müßtest. Aber du siehst müde aus«, fügte er teilnahmsvoll hinzu. »Hattest du einen anstrengenden Tag bei Amery?«
    Elsa schüttelte den Kopf.
    Hallam trat einen Schritt näher; Mrs. Hallam hatte den Salon für einen Augenblick verlassen, und das war eine Gelegenheit, die er nicht versäumen durfte.
    »Kannst du dich erinnern, daß dein Onkel einen Koffer mit aufeinandergeschraubten Holzfächern hatte?«
    Sie blickte ihn erstaunt an.
    »Gewiß. Diese Kiste ist hier im Haus.« Hallams Herz klopfte wie rasend, und er mußte sich zusammennehmen, um seine Aufregung zu verbergen.
    »Ich habe einige meiner Sachen hineingepackt«, fügte Elsa hinzu, und Ralfs Hoffnung sank.
    »War sie denn leer?« erkundigte er sich.
    »Ja, sie war leer« - Elsa zögerte -, »wenigstens die oberen Fächer waren leer. Eins oder zwei der unteren Fächer konnte ich nicht herausheben. Ich sah heute abend, als ich die Kiste auspackte, daß sie an die Seitenwände angeschraubt sind, und ich glaube, etwas muß darunter stecken, denn die Kiste ist außerordentlich schwer, selbst, wenn sie leer ist. Warum fragst du?«
    »Aus keinem besonderen Grund«, meinte er obenhin. »Die alte Kiste hatte mir nur sehr gefallen, und Tarn hatte mir versprochen, ich könnte sie haben, wenn ich sie wollte.«
    »Nun, du kannst sie haben«, entschied Elsa, »aber du mußt mir dafür eine andere besorgen.«
    Hallam hätte am liebsten die Einladung zum Essen abgesagt und die Kiste in die Half Moon Street mitgenommen, aber es wäre unklug gewesen, soviel Eifer zu verraten. In diesem Augenblick kam Mrs. Hallam zurück, und er sprach nicht mehr darüber. Nur später, als sie gerade das Haus verlassen wollten, fand er Zeit, Elsa noch etwas zuzuflüstern.
    »Versuche nicht, die unteren Fächer loszuschrauben. Ich nehme an, daß etwas darin ist, was - na, was nicht darin sein sollte.«
    »Meinst du Rauschgift?« fragte Elsa schnell. Er nickte.
    Mrs. Hallam rief ungeduldig vom Treppenhaus. »Kommt ihr endlich?« klang es ärgerlich, und Elsa eilte zu ihr. »Dieser Abend wird furchtbar langweilig werden«, seufzte Mrs. Hallam, als sie im Wagen saßen, und schloß die Augen.
    Mr. Tupperwill nahm die letzten Vorbereitungen zum Empfang seiner Gäste kritisch in Augenschein. Er lief vom Salon ins Eßzimmer, dann ging er in sein Zimmer hinauf und betrachtete kritisch die kosmetischen Artikel, die seine Wirtschafterin für die Damen aufgebaut hatte.
    Ein nettes Stubenmädchen führte sie in das elegante Ankleidezimmer, und Mrs. Hallam betrachtete die Ausstattung mit Wohlgefallen.
    »In den Möbeln steckt eine Million Pfund!« schätzte sie neidisch, als sie die kostbaren Empireschränke betrachtete.
    Sie fuhr mit der Hand über die seidenbespannten Wände, um die Qualität zu prüfen, und stieß dabei an den Goldrahmen eines Bildes, das ihrer Meinung nach etwas zu niedrig hing. Sie erriet sofort den Grund, und als sie das Bild etwas hochhob, sah sie in der Wand eine runde Stahlplatte. Mr. Tupperwills Safe! Ihr alter Trieb zum Stehlen flammte wieder auf. Wie hieß doch das Schlüsselwort - hatte er nicht ›Friede‹ gesagt? Ja, das war es!
    Im Spiegel sah sie Elsa, die ihren Mantel abnahm und sich gerade umdrehen wollte. Mit einer schnellen Bewegung schob Lou das Bild an den alten Platz zurück und ging an den Spiegeltisch.
    Ihre Farbe hatte sich noch mehr gerötet, und ihr Herz schlug schneller.
    »Schauen Sie sich das an!« rief sie und zeigte auf die Fläschchen und Schalen. »Der arme alte Knabe!«
    Elsa lachte leise.
    »Armer Mr. Tupperwill! Er ist nicht gewöhnt, Damen einzuladen.«
    »Das ist wenigstens ein gutes Zeichen«, meinte Lou. »Ich möchte wissen, ob er, wie manche exzentrischen Millionäre, bei Gesellschaften

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