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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Dunklen.«
    Lynley schüttelte den Kopf. »Nein, Sergeant, wir haben unseren Mann. Ich zweifle keinen Moment, daß die Indizien, die die Spurensicherung gefunden hat, ausreichen werden, um ihn zu überführen.«
    »Also, nehmen wir ihn fest?«
    »Noch nicht. Eine Frage möchte ich mir noch beantworten lassen. Und zwar von Giles Byrne.«

    Die Sitzung des Verwaltungsrats war eben zu Ende gegangen, als Lynley und St. James durch den Korridor des Verwaltungsgebäudes kamen. Die Tür zum Sitzungsraum stand offen, Schwaden kalten Zigarettenrauchs quollen heraus. Man hörte die Stimmen der Sitzungsteilnehmer, die gut gelaunt noch einige Worte tauschten, ehe sie aufbrachen; gleich darauf kamen sie aus dem Saal, acht Männer und eine Frau in angeregter Unterhaltung. Sie gingen an Lynley und St. James vorüber, ohne ihnen mehr Aufmerksamkeit zu widmen als ein kurzes Nicken, ehe sie in die Nacht hinaustraten. Es war Lockwood offensichtlich gelungen, dachte Lynley, alle Besorgnisse, die die Mitglieder seines Verwaltungsrats vielleicht über das Verschwinden und den Tod Matthew Whateleys geäußert hatten, zu beschwichtigen.
    Alan Lockwood war noch im Sitzungszimmer. Er saß an dem großen Tisch, auf dem leere Kaffeetassen, Wasserkaraffen und überquellende Aschenbecher herumstanden, und sprach mit Giles Byrne. Als Lynley und St. James eintraten, zündete sich Byrne gerade eine Zigarette an und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Alan Lockwood warf einen hastigen Blick zum Fenster, das nur einen Spalt geöffnet war, verkniff es sich jedoch, vermutlich aus politischer Klugheit, es weiter zu öffnen.
    »Was nun die Festnahme angeht«, sagte Lockwood.
    Byrne hob träge die Hand. »Ich glaube, wir überlassen es am besten dem Inspector persönlich, sich dazu zu äußern, Alan. Da kommt er gerade. Wie gerufen.« Byrne sog tief an seiner Zigarette.
    Lockwood wandte sich zur Tür und sprang auf, als er Lynley und St. James sah. »Nun?« Es klang wie eine Forderung, scharf und gebieterisch. Es war zu vermuten, daß Lockwood mit zur Schau gestellter Autorität den Mann beeindrucken wollte, dem er seine Berufung an die Schule in erster Linie zu verdanken hatte.
    Lynley reagierte nicht auf die Frage, sondern machte die beiden Männer zuerst einmal mit St. James bekannt und sagte dann ohne Übergang: »Matthew Whateley besuchte regelmäßig eine Frau in Cissbury namens Jean Bonnamy. Sie wurde heute am späten Nachmittag überfallen.«
    »Was hat das denn -«
    »Sie hat der Polizei eine Beschreibung des Täters gegeben, Mr. Lockwood. Es besteht kaum ein Zweifel, daß er aus diesem Internat kam.«
    »Pritchard wurde streng bewacht. Er kann das Haus Kalchas unmöglich verlassen haben.«
    »Es war nicht Clive Pritchard. Er war am Rande in die Sache verwickelt. Das läßt sich nicht leugnen. Aber er war nicht die treibende Kraft hinter den Ereignissen, die sich in der vergangenen Woche in Bredgar Chambers abspielten. Dazu war er nicht schlau genug. Er war lediglich eine Figur, die herumgeschoben wurde.«
    »Eine Figur, die herumgeschoben wurde?«
    Lynley trat weiter in den Raum. St. James stellte sich ans Fenster und beobachtete schweigend die Szene.
    »Man könnte es mit einer Schachpartie vergleichen. Heute abend sind mir die Ähnlichkeiten aufgefallen. Genau gesagt, mir fiel auf, wie die weniger wichtigen Figuren von Beginn an geopfert wurden, um den König zu schützen. Genauso, wie man es mit den Bauern beim Schachspiel macht und dann, wenn einem nichts anderes übrigbleibt, auch mit den Springern und Türmen. Aber jetzt ist der König tot. Ich vermute, das war das einzige, was der Spieler überhaupt nicht erwartet hatte.«
    Lynley setzte sich zu den zwei Männern an den Tisch und schob eine Kaffeetasse zur Seite. Lockwood blieb nichts anderes übrig, als seinen Platz wieder einzunehmen.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte er ungeduldig.
    »Mr. Byrne und ich haben Geschäftliches zu erledigen, Inspector. Wenn Sie gekommen sind, um Spiele zu -« »Chas Quilter ist tot, Mr. Lockwood«, unterbrach Lynley. »Er hat sich heute abend in Stoke Poges erhängt.«
    Lockwood murmelte lautlos den Namen des Jungen vor sich hin.
    »Wie entsetzlich«, sagte Giles Byrne. »Alan, da ist es wohl besser, ich gehe jetzt. Vielleicht rufen Sie mich morgen vormittag an -«
    »Bitte bleiben Sie, Mr. Byrne«, sagte Lynley.
    »Das hat mit mir doch wohl nichts zu tun.«
    »Ich fürchte doch«, entgegnete Lynley, als Byrne schon aufstehen wollte. »Es hat

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