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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sich mit einer Sammlung von Bildern umgeben, die die grusligsten Szenen aus dem Film Alien zeigten. Jeder, der ein gewaltsames Ende gefunden hatte, war in schauerlichem, Übelkeit erregendem Detail festgehalten. Auch der Außerirdische selbst, der wie die Kombination aus einer Kettensäge, einer Gottesanbeterin und dem von der Maschine des Wissenschaftlers in dem Film Die Fliege hervorgebrachten Endprodukt aussah.
    Die vierte Zelle, die neben dem Fenster, hatte Matthew Whateley gehört. Er hatte zur Dekoration seines kleinen Reichs Fotografien von Lokomotiven - Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven aus verschiedenen Ländern gewählt. Lynley betrachtete sie neugierig. Die Abbildungen hingen ordentlich in Reih und Glied an der Wand über dem Bett. »Puff, puff, kleines Zuckerpüppchen«, hatte jemand quer über eines der Bilder gekritzelt. Seltsam, daß der Junge es trotz dieser Herabwürdigung seiner Person hatte hängen lassen.
    Von der Mitte des Zimmers sagte Havers: »Unreifer als die anderen. Ansonsten scheint alles ziemlich typisch für den normalen Dreizehnjährigen.«
    »Wenn man bei Dreizehnjährigen überhaupt von ›normal‹ sprechen kann«, erwiderte Lynley.
    »Stimmt. Was hatten Sie denn in Ihrem Zimmer aufgehängt, als Sie dreizehn waren, Inspector?«
    Lynley setzte seine Brille auf, um sich Matthews Kleider anzusehen. »Reproduktionen früher Renaissancemalerei«, antwortete er zerstreut. »Ich hatte eine jugendliche Leidenschaft für Fra Angelico.«
    »Daß ich nicht lache!« kommentierte Havers.
    »Sie glauben mir nicht, Sergeant?«
    »Kein Wort.«
    »Na ja. Kommen Sie. Schauen Sie sich das mal an und sagen Sie mir, was Sie davon halten.«
    Sie trat zu ihm in Matthews enge Zelle, wo er den Schrank geöffnet hatte. Er war wie die Trennwände im Zimmer aus weiß gestrichenen Spanplatten und hatte innen, ganz im Einklang mit der klösterlichen Bescheidenheit in Bredgar Chambers, nur zwei Schubladen und acht Haken. In den Schubladen lagen drei saubere weiße Hemden, vier Pullover in verschiedenen Farben, drei Unterhemden und ein Stapel T-Shirts. An den Haken hingen Hosen und Jacken. Auf dem Boden standen mehrere Paar Schuhe, gute, für alle Tage und Turnschuhe. Zusammengeknüllt in einer Ecke lagen die Turnsachen.
    Havers sah sich alles genau an und zog ihre Schlußfolgerung. »Die Schuluniform ist nicht da. Das heißt, wenn er wirklich durchgebrannt ist, dann in Schulkleidung.«
    »Einigermaßen ungewöhnlich, würden Sie nicht sagen?« meinte Lynley. »Da läuft er davon - ein eindeutiger Verstoß gegen die Schulvorschriften - und trägt Kleider, die ihn augenblicklich als Schüler von Bredgar Chambers erkennbar machten. Was glauben Sie, warum er das getan haben könnte?«
    Havers runzelte die Stirn und zog nachdenklich die Unterlippe ein. »Vielleicht erhielt er eine unerwartete Nachricht. Wir haben ja unten das Telefon gesehen. Vielleicht hat ihn jemand angerufen, und er meinte, er müßte sofort los. Ohne Zeit zu verlieren.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, gab Lynley zu. »Aber die Tatsache, daß er eine Befreiung vom Hockey am Nachmittag hatte, scheint mir darauf hinzuweisen, daß er sein Verschwinden geplant hatte.«
    »Ja, hm, das ist wahr.« Sie zog eine Hose aus dem Schrank und inspizierte sie zerstreut. »Dann war's vielleicht so, daß er gesehen werden wollte. Vielleicht trug er die Uniform als Erkennungszeichen.«
    »Damit jemand, mit dem er verabredet war, gleich wissen würde, wer er ist?«
    »Das würde doch passen, nicht?«
    Lynley sah die Schubkästen unter dem Bett durch. Er hörte Chas Quilter ins Zimmer zurückkommen und sah, wie er unweit der Tür stehenblieb und, die Hände in den Taschen, aufmerksam herüberblickte. Lynley ignorierte ihn zunächst; zu sehr faszinierte ihn, was die Schubkästen über Matthew Whateley oder, genauer gesagt, über seine Mutter enthüllten.
    »Havers«, sagte er, »geben Sie mir doch mal eine Hose und einen Pulli.«
    Lynley legte beides aufs Bett, legte ein passendes Paar Socken aus dem Schubkasten dazu und trat zurück, um das Ensemble, das er zusammengestellt hatte, zu begutachten.
    »Sie hat überall seinen Namen reingenäht«, bemerkte er zu Havers. »Sicher von der Schule vorgeschrieben. Aber schauen Sie einmal, was sie noch für ihren Jungen getan hat.« Er kehrte eine Socke von innen nach außen und zeigte auf die Ziffern, die auf das Wäscheband geschrieben waren ... Er nahm die Hose; auf der Innenseite des Bunds stand neben dem Namen die

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