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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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die Tautropfen im blonden Haar der beiden aufleuchten wie winzige Regenbögen. Zwei bernsteinfarbene Augenpaare sahen einander an, doch der blaue Blitz auf Helens vernarbter rechter Iris funkelte, als sie weitersprach.
    »Ist Ajax mein Vater?«, fragte Helen mit bedrohlich eintöniger Stimme, obwohl sie die Antwort längst kannte – sie hatte sie nun schon eine Woche direkt vor der Nase gehabt, das Puzzle aber erst jetzt zusammengesetzt.
    Ajax sah aus wie Hector – sie waren dieselbe Person im großen Theaterstück des Schicksals, nur getrennt durch eine Generation. Und Orion hatte Helen erzählt, dass die Hauptpersonen des Stückes durch ein neues Baby ersetzt wurden, sobald eine von ihnen starb. Hector hatte Ajax nach seinem Tod ersetzt. Aber Hector war ein Jahr älter als Helen, also musste Ajax bereits ein Jahr tot gewesen sein, bevor Helen gezeugt wurde.
    »Antworte mir«, befahl Helen drohend, weil sie die Antwort von Daphne hören musste.
    »Nein«, gestand Daphne tonlos. »Jerry ist dein Vater.«
    Helen fragte sich, ob ihre Mutter wohl überleben würde, wenn sie sie aus dieser Höhe fallen ließ. Daphne schaute nach unten und schnappte panisch nach Luft, als wüsste sie, woran Helen dachte.
    »Hast du ihn deswegen unter Drogen gesetzt? Damit er nicht aufwacht und mir die Wahrheit sagt?«
    »Ich wusste, dass du nicht lange brauchen würdest, um die Wahrheit herauszufinden, sobald du mit ihm redest. Mir war klar, dass es keine dauerhafte Lösung war, aber ich brauchte nur noch ein paar Tage«, erklärte Daphne ohne jedes Schuldbewusstsein.
    Sie schwebten einen Moment lang in der Luft und Daphnes Worte gingen Helen immer wieder im Kopf herum, als wären sie zu bedeutend und zu schrecklich, um ihren Sinn zu erfassen.
    »Sag mir, wieso ich dich nicht töten soll.« Helens Stimme klang vollkommen ruhig.
    »Weil ich Jerry nicht getötet habe, obwohl ich es gekonnt hätte«, antwortete Daphne sofort. »Dafür schuldest du mir was.«
    »Warum?« Jetzt versagte Helen doch die Stimme und sie gerieten gefährlich ins Schaukeln. »Warum hast du mich angelogen?«
    »Helen …, wir sollten landen«, sagte Daphne nervös und klammerte sich fester an ihre Tochter. »Es bringt dir nichts, mich zu töten. Denk doch darüber nach.«
    »Ich denke nach. Du hast nie etwas anderes getan, als mich zu verletzen. Wieso sollte ich dich am Leben lassen?«
    »Ich habe dir Orion geschickt.«
    »Und wieso hast du das getan?«, fragte Helen misstrauisch. »Ich wette, dass du einen Grund hattest, der deinen eigenen Zwecken diente.«
    Daphne wollte ihr antworten, überlegte es sich dann aber doch anders.
    »Ist dir gerade aufgegangen, dass du mich nicht mehr anlügen kannst und es besser ist, den Mund zu halten?«, höhnte Helen.
    »Das stimmt«, antwortete Daphne kalt. »Und wenn du wirklich Antworten von mir willst, müssen wir vorher landen. Wenn du mich jetzt umbringst, wirst du die Wahrheit nie erfahren. Ich sage kein Wort mehr, bis du mich zu Castors Haus gebracht hast.«
    »Von mir aus«, knurrte Helen hasserfüllt. »Aber bilde dir nicht ein, dass du auf dem Boden sicherer wärst als hier oben.«
    Helen flog sie unangenehm schnell zum Anwesen der Familie Delos und konnte fühlen, wie sich Daphne vor Angst in ihren Armen wand. Drei Meter über dem Boden ließ sie Daphne fallen. Während sie beobachtete, wie sich ihre Mutter auf dem Rasen über die Schulter abrollte, um einen Beinbruch zu vermeiden, erkannte Helen, dass dies genau die Stelle war, an der sie nach ihrer ersten Flugstunde mit Lucas gelandet war.
    Lucas. Der nicht ihr Cousin war. Alles, was sie durchgemacht hatten, wie sie einander gequält und weggestoßen hatten, basierte auf einer Lüge.
    Helen stoppte absichtlich nur ein paar Zentimeter neben Daphne, grub dabei eine tiefe Furche in Noels Rasen und überschüttete ihre Mutter mit einer ordentlichen Ladung Erde. Bisher hatte Helen diesen glühenden Hass nur für ein einziges Wesen empfunden und das hatte sie in den Tartaros verbannt. Daphne wälzte sich über den aufgepflügten Boden, um aus der Reichweite ihrer Tochter zu kommen, doch Helen packte sie am Kragen, zerrte sie hoch wie eine Puppe und stieß sie auf den unversehrten Teil des Rasens.
    »Fang an zu reden«, befahl sie und ging drohend auf ihre Mutter zu, die auf allen vieren vor ihr wegkroch. »Ich will alles wissen.«
    »Helen!«, brüllte Castor, und eine Sekunde später hatte er sie bereits geschnappt und versuchte, sie von Daphne wegzuziehen. »Was ist

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