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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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ihren neuen Kollegen angefreundet und ihnen sogar von Mary erzählt hatte.
    Neugierig musterte Rachel den jungen Mann und fand, dass er ein sehr strammer Bursche war und trotz seines ein wenig unreifen Antlitzes doch sehr anziehend aussah. Vielleicht war Noreen ja derselben Ansicht. „Dir fehlt also deine letzte Position am Berkeley Square nicht mehr?“
    „Nicht so sehr, wie ich geglaubt hatte, Ma’am.“
    „Wenn ich mich recht erinnere, warst du doch der junge Mann, der den Brauereiwagen lenkte, als ich dich das erste Mal sah, oder? Dein Wagen hatte sich in der Nähe von Charing Cross mit einer Droschke verheddert, glaube ich.“
    „Der Kutscher hatte versucht, sich einfach vorzudrängen“, korrigierte Sam sie. „Weil sein Insasse nicht warten wollte. Das haben Sie ihm auch gesagt. Ich fand, es war mächtig mutig von Ihnen, diesem schmierigen ... dem ehrenwerten Richter Arthur Goodwin die Stirn zu bieten.“
    Der höhnische Ton in seiner Stimme entging Rachel nicht. Sie lächelte. „Nun, das beantwortet meine nächste Frage. Du erinnerst dich ganz offensichtlich an jenen Tag. Vielleicht auch, weil dir damals Lord Devane begegnete? Hast du ihn danach aufgesucht und gebeten, dich und Annie aufzunehmen?“
    „Ja“, bestätigte er stolz. „Ich sag ganz offen, dass ich hoffte, ihn wiederzusehen. Hab gleich gesehen, dass er ein ganz besonderer Gentleman war, so wie er einfach mit angepackt hat, um zu helfen. Als ich ihn dann eines Abends aus einem feinen Haus kommen sah ...“ Sam zögerte, da er sich an das lockere Vögelchen erinnerte, das sich an dem Abend an den Hals Seiner Lordschaft gehängt hatte. Er räusperte sich. „Ich sah ihn und meinte zu ihm, dass es uns eine Ehre wäre und so, für ihn zu arbeiten.
    Ich wusste, dass Annie bei ihm in Sicherheit sein würde. Doch dann hat er uns weggeschickt ...“ Er machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, fuhr dann aber unbeschwert fort: „Und ich bin dankbar, dass er sich die Mühe machte, uns bei einer so feinen Dame wie Ihnen unterzubringen.“
    Rachel neigte leicht den Kopf, kam sich aber entschieden kleinlich vor, denn sie hatte Sam und seine Schwester zunächst überhaupt nicht bei sich haben wollen. Allerdings durfte sie sich nicht ablenken lassen. Sie musste noch etwas ganz Bestimmtes aus Sam herausbekommen. „Du mussest dich in einem so vornehmen Haus doch an eine bestimmte Routine gewöhnt haben, Sam.“
    „Ja, Ma’am.“
    „Deine Routine deckte sich dabei sicher mit der deines Herrn. Speiste er denn die meisten Abende zu Hause?“, fragte sie leichthin.
    „Ja, Ma’am, ich denke schon ...“
    „Aber du bist nicht sicher?“
    „Nicht wirklich.“
    „Hielt er sich denn nach dem Dinner gemeinhin noch lange zu Hause auf?“
    „Die meisten Abende schon, glaube ich. Nun ja, mittwochs nicht. Jeden Mittwoch ging er schon recht früh mit seinem Bruder aus.“
    „Mittwochs? Heute ist Mittwoch“, sagte Rachel leise.
    „Ja, Ma’am“, stimmte Sam mit einem fragenden Blick zu und runzelte leicht die Stirn.
    „Gut, ich freue mich, dass du dich eingelebt hast“, wechselte Rachel hastig das Thema. „Wir werden uns bestimmt gut verstehen, wie es aussieht.“ Sie lächelte und senkte den Blick. „Danke, Sam. Du darfst wieder zu deinen Pflichten zurückkehren.“
    Kaum hatte die Tür sich hinter ihm geschlossen, atmete sie tief durch. Heute! Wenn sie es wagen wollte, dann musste sie es heute tun! Oder sie musste eine ganze Woche warten, und das ging nicht an. Sie musste nach Windrush zurück. Junes Hochzeitstag rückte immer näher. Ihre Mutter würde sich fragen, was sie sich dabei dachte, ausgerechnet jetzt so lange fortzubleiben.
    Connor war sich schon seines Sieges sicher. Aber wer der Sieger sein würde, wenn das Spiel entschieden war, blieb noch abzuwarten. Und wie es schien, würde es sich heute Abend entscheiden. Jetzt kannte sie den Grundriss seines Hauses. Sie wusste genau, wie sie seinen Salon, seine Bibliothek und sein Arbeitszimmer vom Flur aus erreichte. Und sie wusste, wo die Urkunde sich befand – in der Schublade des Schreibtischs, und geöffnet wurde sie mit einem Schlüssel, der in einer hübschen Sèvres-Porzellandose lag.

    Sie könnte mit der Besitzurkunde nach Hause zurückkehren und erzählen, ihr ehemaliger Verlobter hätte sich doch noch erweichen lassen und ihr das Dokument als eine Art Abschiedsgeschenk überreicht. Wer würde es schon für völlig unwahrscheinlich halten? So viele hatten bemerkt, wie sehr er sich um

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