0309 - Wir und die rätselhaften Morde
erklären.
Ich hütete mich, etwas anzufassen und telefonierte sofort mit unserem Office.
Zehn Minuten später waren die Fingerabdruckleute und Techniker zur Stelle.
Es fanden sieh natürlich eine Menge Fingerabdrücke, die jedoch alle von den hier oben beschäftigten Arbeitern stammten.
Dagegen stellten die Techniker fest, dass die Vorrichtung, die den Scheinwerfer durch Krampen an den Schienen festgehalten hatte, gelöst worden war. Wills hatte also Recht.
Es war kein Zufall, sondern ein Mordanschlag.
Jemand hatte dort oben gestanden und den Scheinwerfer heruntergekippt, als Kitty Ferry genau da stand, wo er auf schlagen musste.
Dass sie ein paar Schritte zur Seite gegangen war, war ihr Glück.
Kitty war blass, aber sie beherrschte sich, wenn auch nur mühsam.
Dagegen war Wills in höchster Aufregung und fing an, mich mit Vorwürfen zu überschütten.
Er drohte mit Beschwerden und mit der Presse.
Ich nahm ihm das nicht übel.
Unklar blieb, wer den Mordanschlag verübt hatte.
Es musste jemand sein, der sich im Theater genauestens auskannte und Zugang zur Beleuchterbrücke hatte. Obwohl Wills leidenschaftlich beteuerte, er könne sich auf seine Leute verlassen, ließ ich mir ein Verzeichnis der Leute geben, um sie alle zu überprüfen.
»Ich glaube, wir brechen die Probe für heute ab«, sagte der Manager: »Sie werden nicht mehr imstande sein, sich auf 28 das Spiel zu konzentrieren. Soll Alf Sie nach Hause fahren, Kitty, oder legen Sie Wert darauf, dass ich Sie begleite?«
»Bleiben Sie ruhig hier,- Adrian«, lächelte Kitty. »Alf wird mich gut hinbringen.«
»Und seien Sie zu Hause vorsichtig«, warf ich ein. »Denken Sie daran. Ihr Mann wurde ermordet, und dies ist schon der zweite Anschlag auf Sie. Ich fürchte, der Mann, der Sie beseitigen will, wird es nicht dabei bewenden lassen.«
»Wenn ich erst zu Hause bin, so fühle ich mich sicher. Kommen Sie heute Nachmittag bei mir vorbei, Adrian?«
»Ich werde es auf alle Fälle möglich machen, Kitty.« Er streichelte ihre Wange.
»Kommen Sie gegen fünf zum Tee. Dann können wir noch Verschiedenes besprechen.«
»Ich werde pünktlich sein.«
Als ich ging, begleitete mich Wills hinaus.
»Kümmern Sie sich um die Cabrini und diesen Cain«, sagte er. »Niemand anders hat ein Interesse daran, Kitty etwas Böses zu wünschen, und bei Cain kommt noch dazu, dass er mich tödlich hasst. Er wäre imstande, Kitty ermorden zu lassen.«
»Was ich noch sagen wollte, Mister Wills. Kennen Sie einen gewissen Jim Brown?«
»Wenn ich mir Mühe gebe, nachzudenken, so wird es mir vielleicht einfallen«, sagte er. »Jim Brown ist allerdings ein Name, den man sich bestimmt nicht merkt. Es gibt sicherlich Tausende von Leuten, die so heißen.«
»Ich habe nur mal gefragt, Mister Wills. Es fiel mir soeben etwas ein.«
Jim Brown war offensichtlich der Mann hinter den Kulissen.
Jim Brown war auch der Einzige, dem ich die Verbrechen zutraute.
Zuerst fuhr ich zum Office und überlegte zusammen mit Phil, was zu tun sei.
»An deiner Stelle würde ich Cain auf den Zahn fühlen und ihm gewaltig zusetzen«, sagte mein Freund. »Es wäre vielleicht sogar vorteilhaft, ihn zu fragen, ob er für heute Nacht und den Vormittag ein Alibi hat. Inzwischen kümmere ich mich um Hold-up-Jim.«
»Sei vorsichtig«, riet ich ihm. »Der Kerl glaubt immer noch, er könne alles mit Brutalität und Gewalt schaffen.«
»Beruhige dich. Ich bin schon mit ganz anderen Leuten fertig geworden«, sagte Phil, und dann zogen wir los.
***
Cain wohnte am Central Park West, aber ich traf ihn nicht zu Hause an. Das Hausmädchen, das mich abfertigte, meinte, er sei wahrscheinlich bei Miss Cabrini.
Also fuhr ich die kurze Strecke zur 69. East. Weder die Cabrini noch Cain waren da und niemand wusste, wo sie seien. Aber ich bemerkte Jim Brown, der scheinbar ebenfalls erfolglos vorgesprochen hatte und jetzt gerade um die Hausecke verschwand.
Ich fuhr also zum Office zurück, wo auch Phil inzwischen unverrichteter Dinge eingetroffen war.
Es mochte eine halbe Stunde vergangen sein, als die Anmeldung durchrief.
»Hier ist eine Dame. Sie gibt vor, sie sei von einem gewissen Mister Cain geschickt. Sie lässt bitten, herunterzukommen.«
»Warum kommt sie denn nicht herauf?«
»Das weiß ich nicht. Sie sagte, es sei dringend.«
Da war nichts zu machen. Ich fuhr hinunter. Am Portal stand eine schlanke, elegante Blondine.
»Sie sind Mister Cotton?«, fragte sie.
»Wären Sie so freundlich, mir zu
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