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0324 - Die Geliebte des Dämons

0324 - Die Geliebte des Dämons

Titel: 0324 - Die Geliebte des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kaulun geschafft. Im Taxi und auf der Fähre wäre ich fast eingeschlafen, so erschöpft fühlte ich mich. Aber das ruhige Sitzen und Nichtstun hatte mir geholfen, die große Schwäche zu überwinden, und als ich den Boden der Halbinsel betrat, fühlte ich mich besser.
    Susan Perth hatte von den Höhlen des Grauens oder der Qualen gesprochen. Im unwegsamen Bergland sollten sie liegen, und das befand sich im Norden der Halbinsel, wo auch die Grenze nach Rotchina verlief.
    Obwohl auf der Insel Hongkong und der Halbinsel Kaulun Land ungemein teuer war, weil es so wenig davon gab, existierten an der Grenze und in den Bergen noch Flecken, die nicht bewohnt waren.
    Keiner hatte Lust, so nahe an einem fremden Land mit einem anderen Gesellschaftssystem zu leben. Es führten auch nur wenige Straßen dorthin, so daß ich gezwungen war, mir wieder ein Taxi zu suchen.
    Dann mußte ich den Fahrer noch davon überzeugen, mich in die Nähe meines Ziels zu bringen.
    Hoffentlich hatte ich da Glück.
    Es gab Taxis in Massen. Ob Hongkong oder Kaulun, vom Betrieb her gab es keinen Unterschied.
    Sehr sorgfältig schaute ich mir die Fahrer an. Ich suchte einen bestimmten Typ, einen Mann, der mir so aussah, als hätte er keine Angst, mich zu meinem Ziel zu fahren. Die älteren Fahrer hakte ich ab. Sie waren zu sehr mit der Tradition verbunden, aber ich sah auch Europäer, und da fiel mir ein Bursche auf, der eine sonnenverbrannte Lederhaut hatte, einen Knebelbart trug und auf mich wie ein Abenteurer wirkte, der mal kurz in den Dschungel ging, um sich dort zwei Wochen lang von rohem Fleisch zu ernähren.
    In Khaki war der Mann gekleidet. Er lehnte an seinem Wagen und hob die Augenbrauen, als er mich auf den alten Ford zustiefeln sah.
    »Eine Fahrt, Mister?«
    »Ja.«
    »Okay, steigen Sie ein.«
    Engländer war er nicht, das entnahm ich seinem Dialekt. Er konnte gut und gern aus Deutschland stammen, denn Will Mallman sprach ähnlich.
    Als ich neben dem Fahrer meinen Platz gefunden hatte, fragte ich danach.
    Er lachte. »Ja, Sie haben recht. Ich stamme aus Deutschland. Hamburg ist meine Heimat.«
    »Und jetzt arbeiten Sie hier?«
    »Für ein halbes Jahr. Bis ich das Geld zusammen habe, weiterzureisen. Ich möchte mir noch Indonesien ansehen. Dann geht es wieder zurück. Ich heiße übrigens Stemmer. Horst Stemmer.«
    Auch ich sagte meinen Namen.
    »Und wo wollen Sie hin, Mr. Sinclair?«
    »Nach Kaulun in die Nähe der Grenze.«
    Er schaute mich überrascht an.
    »Auch in dieses Gebiet.« Er lachte. »Ist selten, daß jemand dort hinfährt.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, da ist es erstens einsam und zweitens nicht geheuer.«
    »Wie das?«
    »Fragen Sie mich nicht. Ich habe mit dem Kram nichts zu tun.« Er schwieg in den nächsten Minuten, da er sich voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren mußte.
    Es war nicht einfach, den breiten Wagen durch die überfüllten Straßen zu lenken. Stemmer paßte scharf auf. Mehrere Male entgingen wir nur um Haaresbreite einem Unfall.
    »Diese Idioten, die fahren wie die Henker.«
    Es dauerte nicht mehr lange, da erreichten wir die gut ausgebaute Straße, die in die Berge führte. Fast jeder kennt sie aus zahlreichen Hongkong-Filmen.
    Höher und höher ging es. Wir hatten Nachmittag. Am Himmel stand die Sonne wie ein dicker Glutball. Wegen der Hitze hatte Stemmer das Fenster geöffnet, und der Fahrtwind strich über unsere Gesichter. Er brachte ein wenig Kühlung.
    Manchmal sahen wir die Villen der Reichen. Abseits der Straße lagen sie wie kleine Inseln in den bewaldeten Hängen. Stich- und Privatstraßen führten zu diesen Bauten, wo wirklich nur die Reichsten wohnten.
    »So ein Haus zu bekommen, werden wir beide wohl nie schaffen«, meinte Stemmer. »Wenigstens ich nicht.«
    »Ich ebenfalls nicht.«
    »Sind Sie Tourist?«
    »So ungefähr.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Wieso?«
    Er grinste schief. »Touristen sehen anders aus, mein Lieber. Ich habe dafür einen Blick bekommen.«
    »Wie schätzen Sie mich dann ein?«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. Vor einer Kurve ging er vom Gas.
    Es war gut so, denn ein Motorrad kam uns entgegen und jagte vorbei.
    Der Fahrer wirkte in seiner Kluft wie ein schwarzes Gespenst.
    »Ich würde sagen, falls Sie es nicht als Beleidigung auffassen, wie ein Polizist.«
    Ich lachte. »Da haben Sie gar nicht mal so unrecht.«
    »Nach Hongkong versetzt worden?«
    »Nein, auf der Durchreise.«
    »Und dann wollen Sie in diese windige Ecke?«
    »Man kann es sich leider nicht

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