0325 - Zerberus, der Höllenhund
anderen vier schauten sich betroffen an.
»Lebende Tote sind das«, sagte Che de Laga nach einer Weile. »Ich kenne das aus meiner Heimat.«
»Lebende Tote, die aus den Gräbern steigen, wenn sie zum Beispiel die Voodoo-Trommeln hören. Aber was den Menschen recht ist, kann den Hunden nur billig sein.«
»Du willst aus ihnen Zombies machen«, sagte Vince.
»Nicht ich, die Magie des Teufels.«
»Ist im Prinzip das gleiche.«
»Meinetwegen.«
Die Männer nahmen es zur Kenntnis, während die beiden Frauen sich doch erschreckt zeigten und sicherheitshalber einige Schritte zurückgingen. Das war ihnen suspekt. Else strich fahrig über ihr Haar, selbst Marion hatte es die Sprache verschlagen.
Scirinna begann zu lachen. »Was habt ihr denn, meine Lieben? Es ist doch nichts passiert.«
»Nein, noch nicht.«
»Hast du Angst, Else?«
Sie nickte.
»Du auch, Marion?«
»Ja, verdammt, ich habe Angst. An den Höllenhund konnte ich mich noch gewöhnen, doch ich bin immer der Meinung gewesen, daß das, was einmal tot ist, auch tot bleibt.«
Scirinna rieb sich die Hände. »Ein Irrtum, liebe Marion. Diesen Glauben kannst du dir abschminken. So hast du gedacht, bevor du mich kennenlerntest. Nun mußt du umdenken. Aber gewaltig.«
Marion schüttelte sich. Sie konnte es nicht fassen. Bisher hatte sie mitgemacht, doch nun, wo es zur Sache ging, da wollte sie nicht mehr so recht. Sie starrte die Hunde an und schluckte die unsichtbaren Klöße hinunter, die sich in ihrer Kehle festgesetzt hatten.
»Na, was ist?«
Sie gab auf Scirinnas Frage keine Antwort. Dafür stieß Che de Laga sie an, und Marion zuckte zusammen.
»Es ist nicht weiter tragisch, wenn wir es mit Zombie-Hunden zu tun haben. Sie greifen dich oder uns nicht an. Im Gegenteil, sie werden über uns wachen.«
Marion glaubte ihm nicht, aus diesem Grunde wandte sie sich an Scirinna. »Stimmt das wirklich.«
Der dunkelhaarige Mann lächelte dämonisch. »Wenn er es sagt, kannst du es glauben.«
»Aber ich…« Sie schüttelte den Kopf. Elsa stand neben ihr und gab keine Antwort, als Marion sie auffordernd anblickte. »Wie soll es denn vor sich gehen?« rief sie dann.
Scirinna begann zu lachen. »Das laß nur meine Sache sein. Ich sorge schon dafür.«
»Und müssen wir dabeibleiben?«
»Natürlich. Denkt an euren Schwur. Ich hole durch die Kraft der Hölle diese Hunde ins Leben zurück. Sie werden uns zu Diensten sein, hast du verstanden? Nur uns. Wenn sie uns bewachen, kann nichts schiefgehen, dann kümmern wir uns um Zerberus und den Teufel.«
»Der kommen wird.«
»Davon bin ich überzeugt.« Scirinna schlug seine Hände zusammen.
Es war so etwas wie ein Startzeichen für ihn, denn er drehte sich abrupt um und ging davon.
Die Zurückgebliebenen hörten draußen seine Schritte. Sie sprachen nicht und hielten die Köpfe gesenkt.
Ihre Blicke trafen die der toten Augen. Es gab keinen unter ihnen, der nicht die Gänsehaut auf dem Rücken spürte. Die Angst machte sich stark bemerkbar. Bisher hatten sie schon viel erreicht. Sie erinnerten sich an die schaurigen, unheimlichen Nächte, die hinter ihnen lagen, bis Zerberus ihren Ruf verstand und aus der Hölle zurückkehrte.
Er war ein furchtbares Geschöpf. Drei Köpfe besaß er, und jeder Kopf zeigte das Gesicht des Teufels.
Aber er konnte sich auch verwandeln und so völlig harmlos wie ein normaler Hund aussehen.
Else Kaan kamen plötzlich Bedenken. »Und ihr seid mit allem einverstanden, was hier geschieht?«
»Ja!« lautete die einstimmige Antwort.
»Zombies sind doch unberechenbar. Die greifen alles an, was sich ihnen in den Weg stellt.«
»Uns aber nicht«, sagte Vince Morgan.
Else hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht, ob das stimmt. Und du, Marion.«
»Mal sehen.«
Aldo Scirinna kehrte zurück. Auf seinen Händen balancierte er einen Hund. Es war kein lebendes Tier, Lehm und Blut waren eine Verbindung eingegangen. Beides hatte Scirinna magisch beschworen, und dieser seltsame Hund bildete die Brücke zwischen den versammelten Menschen und dem Reich der Hölle.
Durch ihn war Zerberus gekommen.
Aldo Scirinna stellte den Hund dort ab, wo der Boden mit dunklen Blutflecken übersät war. Er drückte sich wieder hoch und begann zu lächeln. »Niemand kann uns mehr aufhalten«, erklärte er. »Dieses Tier wird uns den Weg zeigen.« Er blickte seine Mitstreiter an. »Nun, was sagt ihr? Los, redet! Ich habe euch sprechen gehört. Ihr seid noch immer nicht überzeugt, wie ich sehe.«
»Nein,
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