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0342 - Schnee und schwarze Diamanten

0342 - Schnee und schwarze Diamanten

Titel: 0342 - Schnee und schwarze Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schnee und schwarze Diamanten
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auf den Schreibtisch.«
    Von dem jungen Mann ging keine Gefahr aus. Bruchteile von Sekunden überlegte Phil, was er mit Harthy machen sollte, der vortäuschte, verletzt zu sein. Er lag ausgestreckt neben den Scherben der Vase auf dem Boden.
    »Setz deinen Boss in den Sessel«, sagte Phil. Der Kellner bewegte sich unsicher um den Schreibtisch herum, fasste Harthy in die Achselhöhlen und verfrachtete ihn in den Drehsessel.
    »Nimm ein Stück Gardinenkordel und binde ihm die Hände auf den Rücken«, fuhr Phil fort, »aber ein bisschen rasch. Ich bin schnelles Arbeiten gewöhnt.«
    Der Kellner sah unschlüssig von Harthy auf Phils Pistole. Dann machte er sich an die Arbeit, riss ein Stück Kordel von der Gardine und trat hinter seinen Boss. Behutsam nahm er dessen Hände, zog sie auf den Rücken und begann mit einem schrägen Blick auf Phil mit der Fesselung.
    »Und jetzt den Strick vom zusammenbinden«, befahl mein Freund, »vorne zwei Knoten. Danke, das reicht. Du stellst dich mit dem Gesicht zur Wand, hübsch die Hände hoch, machst zwei Schritte rückwärts und lässt dich gegen die Wand fallen, stützt dich mit den Händen ab.«
    Der Kellner war das Gehorchen gewohnt. Phil trat von hinten an ihn heran und durchsuchte seine Taschen. Außer einem Klappmesser befand sich nichts in den seidengefütterten Taschen seines Anzuges.
    »In diesem Haus wird offenbar Wert auf geräuschloses Arbeiten gelegt«, bemerkt Phil. »Schön in dieser Haltung stehen bleiben. Dein Kollege wird unten im Lokal schon deine Gäste mitbedienen, du leistest deinem Boss Gesellschaft.«
    Mein Freund trat seitlich an Harthy heran, der die Augen auf schlug. Phil fasste in die Achselhöhlen und tastete die Brust- und Jackentaschen ab. Das Ergebnis war ein zierlicher Browning, der eher in eine Damenhand passte.
    Phil zog den Sessel zurück. Er riss die Schreibtischschublade auf. Vor ihm lag eine kleine Waffensammlung: eine Luger, ein Trommelrevolver und eine großkalibrige Pistole.
    »Und wo hast du deinen Waffenschein, Harthy? Es ist besser, ich nehme diese Spielsachen mit. Du machst dich nur unglücklich damit.«
    Mein Freund legte die Fundsachen auf die blitzblanke Schreibtischplatte.
    »Verflixt ungemütlich, dieser Strick«, knurrte Harthy.
    »Du musst schon entschuldigen, Diamond. Aber ich habe zufällig keine Handschellen in der Tasche.«
    »Lös mir die Handfesseln, oder es passiert was«, knurrte Harthy. Seine Augen blitzten böse.
    »Nur Geduld. Ich möchte mir den Schmuck in deinem Tresor gern mal ansehen, vorausgesetzt, du bist einverstanden, Harthy«, sagte Phil. »Du hast doch Morrisons Juwelen im Haus, nicht wahr?«
    Der Gefesselte knurrte.
    »Lass mich mit deinem Morrison in Ruhe. Ich bin ein ehrlicher Mensch…«
    »… weil man dir in letzter Zeit nie etwas nachweisen konnte, Harthy. Aber du bist deswegen noch lange kein Unschuldslamm.«
    Harthys Blick war wieder zur Tür gerichtet. In seine Augen trat ein seltsam leuchtender Glanz. Während mein Freund Phil den Kellner entwaffnete, hatte Harthy mit dem Fuß eine versteckte Alarmanlage in Tätigkeit gebracht.
    Sie funktionierte vorzüglich, denn in der Tür standen zwei Gorillas mit Maschinenpistolen im Anschlag.
    ***
    Als ich in Chicago ankam, machte ich eine interessante Entdeckung. Smith und Co. schickten mir zur Begrüßung zwei Burschen auf den Hals. Sie lümmelten allzu auffällig am Eingang des Flughafengebäudes herum.
    Aber ich war selbst daran schuld, denn ich hatte angerufen und die verspätete Lieferung des Heroins in der Buddhafigur angekündigt.
    Es war neunzehn Uhr. Im Vergleich zu gestern war das Wetter direkt sommerlich, zumindest regnete es nicht. Mir wurde es zudem unter der Last meiner Kassette und meines Auftrages recht warm.
    Die beiden Burschen hatten sich an meine Fersen geheftet. Ich erwartete jeden Moment, dass sie sich als Gepäckträger anbieten würden. Aber anscheinend hatte ihr Boss ihnen eine andere Order gegeben.
    Die Kassette mit meinem Buddha zog gewaltig in den Händen. Ich verließ das Flughafengebäude und überquerte den Vorplatz. Bei einem kurzen Seitenblick entdeckte ich die beiden Lotsen in meiner Kiellinie.
    Rasch entschlossen winkte ich ein Taxi herbei. Mit dem Einsteigen allerdings ließ ich mir Zeit, weil ich meine Freunde genau beobachten wollte.
    Sie beschafften sich ebenfalls einen Wagen.
    Ich gab meinem Fahrer Anweisung, zur Chicago Avenue zu fahren. Der andere Wagen hinter uns setzte sich ebenfalls in Marsch.
    Allerdings hatten

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