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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Himmel war wolkenverhangen, nicht ein einziger Stern,
geschweige denn die Mondsichel, zeigte sich.
    »Ich wohne in der ersten Etage und gehe mal voran, damit ich oben in der
Wohnung das Licht anmachen kann.« Die Absätze ihrer High Heels hallten auf dem
mit blanken grauen Platten bedeckten Boden. X-RAY-3 folgte ihr und bemerkte den
Schatten, der auf einmal hinter ihm stand, zu spät. Er wurde herumgerissen,
fing sich sofort, nutzte den Schwung aus und schleuderte einen Koffer herum.
Blanche schrie auf, verlor das Gleichgewicht und wurde von einem zweiten Mann,
der auf dem Treppenabsatz stand, mit einem brutalen Stoß zurückgeschleudert.
Sie rutschte ab, fiel einige Treppenstufen nach unten und prallte gegen Larry
Brent. Der war gerade dabei, seinem Widersacher zu beweisen, dass mit ihm nicht
zu spaßen war. Der Koffer krachte dem Burschen mitten in den Magen. Dieser
kippte mit einem gurgelnden Stöhnen nach hinten. Doch durch den Sturz des
Models kam Larry zu Fall. Er rutschte ab und ließ den anderen Koffer los, um
Blanche noch aufzufangen. Sein Körper kippte zur Seite, als der andere, der
Blanche gestoßen hatte, ihm einen Tritt versetzte. Instinktiv griff der
PSA-Agent in das Geländer, das sofort unter der Wucht des Anpralls nachgab. Wie
eine riesige Gummischlange bog es sich weit nach außen – dann erfolgte ein
Bersten und Brechen, und zwei, drei Stäbe knickten wie Streichhölzer. X-RAY-3
verlor das Gleichgewicht und stürzte kopfüber mit dem Geländer nach unten. Er
klammerte sich an das Holz und riss die Beine herum, um seinen Sturz
aufzufangen. Doch einer seiner Widersacher sprang ihn wie ein Tiger an. Larry
erhielt mit einem schweren eisernen Gegenstand einen Schlag auf den Kopf, der
ihn sofort bewusstlos werden ließ.
    Schlaff fiel er auf die Steintreppe, die zum Hof führte, und rührte sich
nicht mehr.
    Ein langer Blutstreifen sickerte über sein Gesicht.
     
    ●
     
    Maurice Lucell schien während der letzten beiden Tage um Jahre gealtert.
    Selbst wenn er zu Hause war, fand er keinen Schlaf. Ständig hielt er sich
im Arbeitszimmer auf, stand entweder mit Alain Fermand, mit der Zentrale, mit
dem Kommissariat oder den Beamten in telefonischer Verbindung, die
augenblicklich im Außendienst waren und nur einen einzigen Auftrag hatten:
Ausschau nach dem Unheimlichen zu halten.
    Mit der Entdeckung des alten George hatte sich die Situation weiter verschärft.
Die Putzfrau, die zur Reinigung des Dorfwirtshauses angestellt war, hatte den
Betrunkenen gefunden. Tot! Er lag quer über den nicht ganz bis zur Decke
reichenden Zwischenwänden, die die einzelnen Toilettenkabinen voneinander
trennten und zeigte alle Merkmale der rätselhaften Pilzkrankheit. Streng geheim
war die Leiche in das Landhaus von Dr. Fermand gefahren worden..
    Danach wollte der Kommissar mit Nicole Mercier sprechen. Dabei machte er
eine weitere unangenehme Entdeckung: Die junge Frau hatte in der Nacht ihr
Zimmer verlassen. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, dass sie es überstürzt tat.
    Für Maurice Lucell gab es nur eine furchtbare Gewissheit: Während sie in
der letzten Nacht den Unheimlichen jagten, dessen Namen sie nicht einmal
kannten, musste sich Jean Dumont in das Gasthaus geschlichen haben, in dem
Nicole arbeitete. Seine Spur war genau zu verfolgen: der tote Hund – der tote
George – das Verschwinden der Französin ...
    Das Telefon läutete.
    Der Kommissar hob ab und meldete sich. »Alain?«, fragte er erleichtert und
atmete hörbar auf. »Wenn du wüsstest, wie ich auf deinen Anruf gewartet habe.
Was hast du herausgefunden?«
    »Es ist so, wie wir beide befürchtet hatten: Die Pilzkrankheit weitet sich
aus. Dabei ist der unmittelbare Kontakt von Mensch zu Mensch offenbar
notwendig. Ich habe die verkapselten Stämme auf dem Leichnam des alte Mannes
gefunden. Hier konnten sich die Stämme nicht ausdehnen, aber sie sind auch
nicht zugrunde gegangen.« Die Stimme des Gelehrten klang belegt, heiser – und
müde. »Du musst etwas unternehmen, um eine Ausbreitung dieser – dieser
mörderischen Krankheit zu verhindern. Es ist eine Seuche, die kann jeden
befallen, sie kann sich blitzschnell ausdehnen – und dann ist sie nicht mehr
einzudämmen. Ich habe den Beweis für meine Behauptungen! Schon als ich den
abgerissenen Arm von – Frankenstein – untersuchte, schälte sich das
erschreckende Ergebnis heraus. Der Pilz übernimmt das Fleisch des Wirtes, das
bedeutet: er verändert alle Gewebeschichten. Das lebende Fleisch ist die

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