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04 Im Bann der Nacht

04 Im Bann der Nacht

Titel: 04 Im Bann der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Alexandra
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stieß sich von der Säule ab und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn. Das Glühen folgte ihr und bot ihr weiterhin Schutz, obwohl Morgana vor Wut aufschrie und etwas, das wie ein Feuerball aussah, direkt in ihre Richtung schleuderte.
    Sie machte noch einen Schritt und noch einen, wobei sie Morganas Kreischen ignorierte und nicht einmal darauf achtete, dass der Palast unter der Wucht der königlichen Macht zu beben anfing. Über ihnen zerbrach die Glaskuppel und übersäte den Raum mit tödlichen Scherben, aber keine der Frauen wandte den Blick von der anderen ab, als das tödliche Kräftemessen andauerte.
    So versunken in ihrer Wut, wie sie war, brauchte Morgana einige Zeit, um zu bemerken, dass ihre verzweifelten
Schläge Anna gar nicht verletzten. Erst als diese fast unmittelbar vor ihr stand, ließ sie die Hände sinken und machte einen Schritt nach hinten.
    Oder zumindest versuchte sie, einen Schritt nach hinten zu machen. Ihre Augen weiteten sich nämlich, als sie plötzlich vorwärtsgezerrt wurde, vermutlich durch die Macht des Smaragdes.
    »Was tust du da?«, verlangte die Königin zu wissen. Ein unverkennbar ängstlicher Unterton war in ihrer Stimme zu erkennen. »Beende es!«
    Anna schaffte es, trotz ihrer anhaltenden Schmerzen zu lächeln. »Du willst, dass ich aufhöre, damit du mich töten kannst?«
    »Ich werde dich auf jeden Fall töten, aber es liegt an dir, ob dein Tod schnell oder schmerzhaft langsam eintritt.«
    Die unerschrockenen Worte hallten durch den zerfallenden Raum, aber sie klangen hohl, da Morgana immer näher an das pulsierende Smaragdglühen herangezogen wurde. Anna riss die Augen auf, als sie sah, dass der Edelstein tatsächlich nicht mehr Morganas Kräfte absorbierte, sondern inzwischen zu dem Versuch übergegangen war, auch die Frau, die hinter den Kräften stand, zu absorbieren. War das möglich? Sogar in der verrückten Dämonenwelt wirkte das bizarr.
    Anna, die sich ganz und gar nicht sicher war, was als Nächstes kommen würde, wich ein Stück zurück. Sie brauchte einen Moment Zeit, um über die Folgen nachzudenken.
    Dieser Moment wurde ihr allerdings verweigert, als Morgana einen leisen Schrei ausstieß und sich Halt suchend nach einer Säule in ihrer Nähe ausstreckte. Dann schlitterte sie über den Marmorboden.

    Meine Güte. Anna blickte hinunter zu dem Smaragd, der in ihrer Hand zu pulsieren begonnen hatte. Das grüne Leuchten wurde dunkler und breitete sich aus, als ob es seine Beute gewittert hätte. Und diese Beute war Morgana le Fay.
    Anna, die abrupt zum Stehen kam, konnte nichts tun, außer zuzusehen, wie Morgana immer näher an die eigenartige Flamme herangezogen wurde, die sie umgab.
    »Nein«, schrie Morgana und wölbte den Rücken, als könne sie so dem immer näher rückenden Schimmern entgehen. »Was willst du? Gold? Macht? An meiner Seite regieren?«
    Jetzt wollte sie verhandeln? Anna schüttelte traurig den Kopf. Sie wusste nicht, was zur Hölle mit dem Juwel los war, aber was auch immer es war, es entzog sich inzwischen ihrer Kontrolle.
    »Ich habe dir gesagt, was ich will, aber du wolltest ja nicht zuhören«, murmelte sie. Ein merkwürdiges Gefühl der Resignation drehte ihr den Magen um. »Du musstest mich ja einfach immer weiter drängen, bis es so weit kommen musste.«
    »Schön, ich werde dich nicht mehr drängen«, versprach ihr die andere Frau, eher aus Verzweiflung, als dass es ehrlich gemeint gewesen wäre. »Wenn du mich verschonst, werde ich dich niemals wieder behelligen!«
    Anna rollte mit den Augen. Dachte diese Frau etwa, sie sei vollkommen geistig umnachtet? Selbst wenn man davon ausging, dass sie Morgana verschonen konnte , wusste sie ohne den geringsten Zweifel, dass ihre gemeingefährliche Verwandte aufs Neue angreifen würde.
    Sie biss die Zähne zusammen und versuchte das regelmäßige Pulsieren des Edelsteins zu ignorieren. Igitt. Jetzt
fühlte es sich gerade an, als ob Morganas ureigene Essenz von dem Stein aufgenommen würde.
    Na, vielen Dank auch! Artus hatte ihr versprochen, dass der Stein ihr helfen würde, ihre Kräfte zu lenken. Er hatte nichts davon gesagt, dass Morgana davon eingesaugt werden würde.
    Offenbar waren die Kräfte des Smaragdes auch für Morgana überraschend. Ihre Miene war verzerrt, als sie sich selbst mit den Armen umschlang und erneut ihre Kräfte beschwor, als ob sie diese vor dem Unvermeidlichen bewahren könnten. »Verdammt sollst du sein, Anna Randal!«, kreischte sie, und in ihren Augen glitzerte

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