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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Beinen wäre. Aber er hat sich nicht so schnell erholt, wie sie dachten. Und dann kam ich ...«
    Lynley konnte es sich gut vorstellen. Was für Mick Cambrey vermutlich als nettes Abenteuer begonnen hatte - eine angenehme Abwechslung, während er das ungeliebte Amt bei der Zeitung seines Vaters ausfüllte -, hatte sich zu lebenslangen Verpflichtungen einer Frau und einem Kind gegenüber entwickelt.
    »Wir sind in einer schrecklichen Situation«, fuhr Nancy fort. »Er hat Computer gekauft. Drucker. Schreibmaschinen. Maschinen für zu Hause. Maschinen für die Redaktion. Alles mögliche. Aber es ist nicht genug Geld da. Wir haben Gull Cottage gemietet, und jetzt wird die Miete erhöht. Wir können sie nicht bezahlen. Wir sind sowieso schon die letzten zwei Monate schuldig, und wenn wir aus dem Haus müssen -« sie stockte, nahm sich aber gleich wieder zusammen, »ich weiß nicht, was wir dann tun sollen.« »Gull Cottage?« Das hatte er nicht erwartet. »Sprechen Sie von Roderick Trenarrows früherem Haus in Nanrunnel?«
    Sie glättete das Taschentuch auf ihrem Oberschenkel.
    »Mein Vater und Mick haben sich nie verstanden. Und wir mußten irgendwohin, als das Baby kam. Da hat Mick mit Dr. Trenarrow gesprochen, und wir haben Gull Cottage gemietet.«
    »Und jetzt reicht das Geld nicht?«
    »Die letzten zwei Mieten sind wir schuldig geblieben. Dr. Trenarrow hat angerufen. Mick hat gesagt, daß wir knapp bei Kasse sind und er mit Dr. Trenarrow reden will, wenn er aus London wieder da ist.«
    »Aus London?«
    »Ja, er arbeitet da an einer Story. Es ist die Story, auf die er immer gewartet hat, sagt er. Damit er sich endlich als Journalist einen Namen machen kann. Er glaubt, er kann sie verkaufen, wie er das früher immer getan hat. Vielleicht macht er sogar einen Dokumentarfilm fürs Fernsehen draus. Und dann geht Geld ein. Aber jetzt ist eben nichts da. Und ich hab' wahnsinnige Angst, daß wir auf der Straße landen. Oder im Hinterzimmer in der Redaktion wohnen müssen. Hierher zurück können wir nicht. Mein Vater würde uns nicht aufnehmen.«
    »Und Ihr Vater weiß nichts von alledem?«
    »Nein! Wenn er eine Ahnung hätte ...«
    »Geld ist kein Problem, Nancy«, sagte Lynley. Er war tatsächlich erleichtert, daß sie nur Geld von ihm wollte und nicht, daß er mit Dr. Trenarrow spräche. »Ich leihe Ihnen, was Sie brauchen. Mit der Rückzahlung können Sie sich Zeit lassen. Micks Ausgaben scheinen vertretbar zu sein, wenn er versucht, die Zeitung zu modernisieren. Jede Bank würde da -«
    »Aber sie hat Ihnen nicht alles gesagt«, fuhr von der Tür her John Penellin grimmig dazwischen. »Sie schämt sich, die Wahrheit zu sagen. Ja, sie schämt sich. Scham ist das einzige, was sie Mick Cambrey zu verdanken hat.«
    Mit einem Schrei sprang Nancy auf, als wolle sie fliehen. Lynley trat dazwischen.
    »Dad!« Sie streckte die Arme nach ihrem Vater aus, offensichtlich in dem Versuch, ihn zu beschwichtigen.
    »Erzähl den Rest!« entgegnete ihr Vater. Er trat ins Zimmer und schloß die Tür hinter sich, um Nancys Flucht zu verhindern. »Da du ja bereits die Hälfte der schmutzigen Wäsche ausgebreitet hast, kannst du den Rest auch noch sagen. Du hast dir Geld leihen wollen, stimmt's? Dann sag Lord Asherton auch alles andere, damit er weiß, wem er sein Geld leiht.«
    »Es ist überhaupt nicht so, wie du denkst.«
    »Ach nein?« Penellin sah Lynley an. »Mick Cambrey gibt Geld für die Zeitung aus, das ist richtig, ja. Aber er gibt auch eine Menge für seine Damenbekanntschaften aus. Und das meiste davon ist Nancys Geld, stimmt's, Nancy? Das sie sich mit Buchhaltungsarbeiten in Nanrunnel und Penzance sauer verdient. Und dann steht sie noch jeden Abend im Anchor and Rose. Und die kleine Molly liegt im Körbchen in der Gasthausküche, weil ihr Vater vor lauter Schreiben keine Zeit hat, sich um das Kind zu kümmern, während Nancy den Lebensunterhalt für die ganze Familie verdient. Aber in Wirklichkeit schreibt er gar nicht, sondern treibt sich mit Frauen herum. Wie viele sind es jetzt, hm, Nancy?«
    »Es ist doch gar nicht wahr«, entgegnete Nancy heftig.
    »Das ist vorbei. Das Geld geht für die Zeitung drauf, Dad. Für nichts sonst.«
    »Mach dich nicht mit Lügen noch kleiner. Mick Cambrey taugt nichts. Er hat nie was getaugt, und er wird auch nie was taugen. Er taugt höchstens dazu, unerfahrene junge Mädchen zu verführen und zu schwängern. Und dann möchte er sie am liebsten sitzenlassen. Schau dich doch mal an, Nancy, du

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