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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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genüßlich die Hände, »ist jedenfalls mal ein Anfang, stimmt's? Und irgendwo muß man ja anfangen.«

DIE UNTERSUCHUNG

10
    Von dem Moment an, als sie morgens um Viertel nach zwei vor dem Verwalterhaus von Howenstow anhielten, begannen die Ereignisse sich zu überschlagen. Für etwas Wirbel hatte allerdings schon Inspector Edward Boscowan unmittelbar nach seiner Ankunft in Gull Cottage mit den Spurensicherungsexperten der Kriminalpolizei Penzance gesorgt.
    Er hatte einen Blick auf Constable Parker geworfen, der keine zwei Meter von dem toten Mick Cambrey entfernt lässig in einem Sessel lag; er hatte einen zweiten Blick auf St. James, Trenarrow und Lynley im kleinen Vorsaal, auf Deborah in der Küche, auf Helen und Nancy Cambrey im oberen Schlafzimmer und auf das Kind im Kinderbett geworfen, und sein Gesicht war langsam rot angelaufen. Dann endlich hatte er mit erzwungener Selbstbeherrschung gesprochen, aber nur mit dem Constable.
    »Ein Fünf-Uhr-Tee, Constable? Im Gegensatz zu dem, was Sie glauben, sind Sie nicht der verrückte Hutmacher. Oder hat Ihnen das noch keiner gesagt?«
    Der Constable grinste verlegen. Er stand auf, kratzte sich in der Achselhöhle und nickte wie zustimmend.
    »Das hier ist der Ort eines Verbrechens«, schnauzte Boscowan ihn an. »Was in Dreiteufelsnamen haben alle diese Leute hier zu suchen?«
    »Die waren alle schon da, als ich kam«, antwortete Parker.
    »Ach was?« fragte Boscowan mit einem dünnen Lächeln. Als Parker dies voller Erleichterung über die vermeintlich freundliche Stimmung seines Vorgesetzten erwiderte, schrie Boscowan ihn an: »Na los, befördern Sie sie raus! Wie Sie das gottverdammich noch mal gleich hätten tun sollen.«
    Lynley wußte das natürlich. Und ebenso St. James. Doch in der Aufregung über Nancys Hysterie, den chaotischen Zustand des Wohnzimmers, den Anblick des toten Cambrey hatten sie beide den obersten Grundsatz polizeilicher Ermittlungsarbeit außer acht gelassen oder vergessen: Sie hatten den Tatort nicht versiegelt. Sie hatten zwar nichts angerührt, aber sie waren ebenso im Zimmer gewesen wie Trenarrow, ganz zu schweigen von Helen, Deborah und Nancy, die in der Küche und im oberen Stockwerk des Hauses gewesen waren. Alle hatten sie Fasern, Haare, Fingerabdrücke hinterlassen. Ein Alptraum für die Spurensicherung. Und er selbst - Kriminalbeamter - war schuld an dieser Panne. Er hatte den Überblick in dem Moment verloren, als St. James Deborah hineingezogen hatte.
    Boscowan hatte sich aller weiteren Vorwürfe enthalten. Er hatte ihnen lediglich die Fingerabdrücke abgenommen und sie dann in die Küche geschickt, während er und ein Sergeant nach oben gegangen waren, um mit Nancy zu sprechen, und die Leute von der Spurensicherung im Wohnzimmer ihre Arbeit aufgenommen hatten. Er war fast eine Stunde bei Nancy gewesen und hatte ihr mit geduldigen Fragen geholfen, die Fakten zu schildern. Dann hatte er sie mit Lynley nach Hause geschickt, nach Hause zu ihrem Vater.
    Jetzt blickte Lynley am Verwalterhaus empor. Die Haustür war geschlossen. Die Fenster ebenfalls, die Vorhänge zugezogen. Dunkelheit hüllte das Haus ein, und die Kletterrosen über der Veranda und rund um die Fenster des Erdgeschosses sahen im tiefen Schatten wie fasrige Tuschflecken aus.
    »Ich komme mit hinein«, sagte er, »falls Ihr Vater noch nicht zu Hause sein sollte.«
    Nancy richtete sich auf dem Rücksitz auf, wo sie zwischen Helen und St. James saß und ihr schlafendes Kind in den Armen hielt. Trenarrow hatte ihr ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben, und für den Augenblick wenigstens dämpfte das Medikament die Auswirkungen des Schocks.
    »Dad schläft bestimmt«, murmelte sie und drückte die Wange an Mollys Köpfchen. »Ich hab' nach der Pause mit ihm telefoniert. Während der Vorstellung. Er ist zu Bett gegangen.«
    »Als ich um halb eins anrief, war er nicht zu Hause«, widersprach Lynley. »Es kann gut sein, daß er immer noch nicht da ist. Dann möchte ich, daß Sie mit Molly zu uns kommen und nicht allein hier im Haus bleiben. Wir können ihm ja eine Nachricht hinterlassen.«
    »Er schläft bestimmt. Das Telefon steht im Wohnzimmer. Sein Schlafzimmer ist oben. Vielleicht hat er's nicht gehört.«
    »Aber hätte dann nicht Mark es gehört?«
    »Mark?« Nancy zögerte. An ihren Bruder hatte sie offensichtlich noch gar nicht gedacht. »Nein. Mark schläft wie ein Murmeltier. Und manchmal macht er auch noch Musik. Kann leicht sein, daß er's nicht gehört hat. Aber sie

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