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04 - Mein ist die Rache

04 - Mein ist die Rache

Titel: 04 - Mein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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dich um Molly. Warte auf Mark.«
    Der drängende Ton Penellins bei dieser letzten Ermahnung an seine Tochter entging Boscowan nicht. »Mark ist nicht hier?«
    »Ich vermute, er ist mit Freunden unterwegs«, antwortete Penellin. »In St. Ives oder St. Just. Du weißt doch, wie die jungen Leute sind.« Er tätschelte Nancy die Hand. »Also, Edward, ich bin soweit. Fahren wir.«
    Er nickte den anderen zu, dann gingen beide Männer hinaus. Einen Augenblick später erklang das Geräusch des anspringenden Wagens. Das Motorengebrumm wurde kurz lauter, als Boscowan wendete, dann verklang es rasch.
    Nancy stürzte ins Wohnzimmer. »Helfen Sie ihm«, rief sie Lynley an. »Bitte! Er hat Mick nicht getötet. Sie sind doch von der Polizei. Sie können ihm helfen. Sie müssen!« Sie hob flehend die Hände.
    Lynley ging zu ihr. Er wußte, daß er ihr tätige Hilfe kaum geben konnte. Er besaß in Cornwall keine rechtliche Zuständigkeit. Boscowan schien ein äußerst fähiger Mann zu sein, der von New Scotland Yard wohl kaum Unterstützung brauchen würde. Hätte Constable Parker die Leitung der Ermittlungen übernommen, so wäre die Hinzuziehung der Metropolitan Police unvermeidlich gewesen. Aber da die Kriminalpolizei von Penzance durchaus kompetent zu sein schien, mußte die Untersuchung in ihren Händen bleiben. Doch er wußte, daß er mit Nancy Cambrey sprechen mußte, auch wenn er ihr damit nur wenig helfen konnte.
    »Erzählen Sie mir, was heute abend geschehen ist.« Er führte sie zum Schaukelstuhl zurück.
    Deborah stand von ihrem Platz auf und legte Nancy eine Decke um, die über die Rückenlehne des Sofas gebreitet gewesen war.
    Nancy kämpfte sich durch ihre Geschichte. Sie war aus dem Haus gegangen, um während der Theatervorstellung an der Getränkebude zu bedienen, und hatte das Kind in Micks Obhut gelassen; Mick hatte an seinem Schreibtisch im Wohnzimmer gearbeitet, die Lohntüten für die Mitarbeiter der Zeitung vorbereitet; sie hatte Molly neben ihm in ihr Ställchen gesetzt; um sieben Uhr war sie gegangen.
    »Und als Sie öffneten, was bemerkten Sie da zuerst?«
    »Ihn. Mick. Er lag ...« Sie schnappte nach Luft. »Und dann die Papiere und Hefte, die überall rumlagen.«
    »Als wäre das Zimmer durchsucht worden«, sagte St. James. »Hat Mick auch manchmal zu Hause an Artikeln für die Zeitung gearbeitet?«
    Nancy schien froh über diesen Themenwechsel und griff ihn begierig auf. »Oft, ja. Am Computer. Abends nach dem Essen hatte er meistens keine Lust, noch mal in die Redaktion zu gehen. Dann hat er zu Hause gearbeitet. Er hat massenhaft Unterlagen im Haus. Jetzt sortier das doch endlich mal aus, Mickey, sagte ich immer wieder. Wir müssen da mal was wegschmeißen. Aber das wollte er nicht, weil er nie wußte, wann er vielleicht irgendwas in einem seiner Hefte oder in seinem Kalender nachschlagen mußte. Davon kann man nichts wegwerfen, Nancy, sagte er mir jedesmal. Wetten, kaum hab ich's weggeworfen, brauch ich's. Also lagen die Papiere weiter bei uns rum. Eine einzige Zettelwirtschaft. Vielleicht wollte jemand - oder das Geld. Das Geld. Das dürfen wir nicht vergessen.«
    Es war mühsam, ihr zuzuhören. Es machte den Eindruck, als ob Mick Cambreys berufliche Tätigkeit sie gar nicht in erster Linie beschäftigte. Vielmehr schien etwas ganz anderes im Zusammenhang mit der Durchsuchung sie zu beunruhigen, und das angebliche Auftauchen ihres Vaters in Nanrunnel schien damit in Zusammenhang zu stehen.
    Sie bestätigte das mit ihren letzten Worten. »Ich habe wirklich nach der Pause mit meinem Vater telefoniert. Es war ungefähr um halb elf. Von einer Zelle aus.«
    Niemand antwortete was. Nancy wollte aufstehen, schaffte es aber nicht. Obwohl es im Zimmer sehr warm war, zitterte sie am ganzen Körper.
    »Ich habe angerufen. Ich habe mit meinem Vater gesprochen. Er war hier. Bestimmt hat jemand gesehen, wie ich telefoniert habe. Fragen Sie Mrs. Swann. Sie weiß, daß ich mit Dad gesprochen hab'. Er war hier. Er sagte, er wäre den ganzen Abend nicht weg gewesen.«
    »Aber Nancy«, widersprach Lynley. »Ihr Vater war doch weg. Er war nicht hier, als ich anrief. Und er kam erst, nachdem wir schon hier waren. Warum diese Geschichten? Haben Sie vor etwas Angst?«
    »Fragen Sie Mrs. Swann. Sie hat mich gesehen. In der Zelle. Sie kann Ihnen sagen ...«
    Dröhnende Rock-and-Roll-Musik explodierte plötzlich in der nächtlichen Stille. Nancy sprang auf.
    Die Haustür flog auf, Mark Penellin kam herein, ein riesiges

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