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0409 - Raissas Raubtier-Horror

0409 - Raissas Raubtier-Horror

Titel: 0409 - Raissas Raubtier-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach.
    Während dieser Gedanken strichen ihre Finger über die Stangen des Gitters. Beide Tiere hatten eingesperrt sein müssen. Der Käfig erfüllte gewissermaßen eine Alibifunktion, obwohl die herrlichen Geschöpfe auch freikommen konnten, wenn sie es nur wollten.
    Unter der Decke brannte eine Petroleumfunzel, die ihr schales Licht abgab.
    Der Panther hatte sich wieder zurückgezogen. Er lagphlegmatisch neben dem helleren Säbelzahntiger, dessen lange Zähne aus dem Oberkiefer stachen und mit den Spitzen den Holzboden des Käfigs berührten.
    Es waren prächtige, gesunde Tiere, ausgestattet mit einem Fell, das seinesgleichen suchte. Normal sahen sie aus, aber wehe dem, der sich von ihnen täuschen ließ. Das endete oft genug tödlich.
    Sie ging endgültig. Eine schmale Tür an der Seite musste sie öffnen. Raissa achtete nicht auf knarrende Geräusche, für sie war wichtig, mit dem zu sprechen, der auf sie wartete.
    Er saß an einem Feuer, das neben dem Wagen brannte. Zur einen Seite hin wurde es von der Flanke des Zugwagens gedeckt, einem alten kleinen Lastwagen. Auf der Ladefläche lagen die gewissen Habseligkeiten, ohne die kein Mensch auskam.
    Der Mann hatte die Arme ausgestreckt. Es sah so aus, als würde er sie in die Flammen tauchen. In der Tat huschten die Spitzen der Feuerzungen über seine Finger, ohne sie zu verbrennen. Der Mann hatte sich nach vorn gebeugt. Er trug einen langen Mantel und hatte die Kapuze auf dem Kopf. Er musste gehört haben, dass Raissa den Wagen verlassen hatte, aber er tat nichts, um sie zu begrüßen. Der Mann wartete ab.
    Raissa setzte sich ihm gegenüber. Sie wusste genau, was sich gehörte. Deshalb schwieg sie und wartete so lange, bis der andere anfing zu sprechen.
    Auch der ließ sich Zeit.
    Er hatte die Augen niedergeschlagen und blickte in das Feuer, als wollte er jede einzelne Flamme hypnotisieren und nach seinem Willen tanzen lassen. Manchmal lachte er leise auf, als hätte er sich über einen Gedanken besonders gefreut.
    Raissa schwieg. Sie wusste genau, was sich gehörte, und wartete ab, bis der andere das Wort übernahm. Dabei beobachtete sie die Hände ihres Gegenübers und fand, dass sie aussahen wie die Rinde eines alten Baumstumpfes.
    Er rieb sie gegeneinander. Dabei entstanden Geräusche, als würde Papier auf Papier schaben.
    Raissa beobachtete ihn genau. Sie war immer fasziniert von ihm, trotz seines Alters. Wenn man ihn danach fragte, lachte er zumeist auf. Er gab nie eine genaue Antwort. Er konnte hundert, aber auch siebzig Jahre alt sein. Für ihn spielte es keine Rolle. Er rechnete auch nicht in Jahren, sondern in Weisheit und Schläue.
    Sein Name war Krull.
    Niemand wusste, woher er stammte. Wer ihn fragte, erhielt die Antwort, dass die Sterne ihn geschickt hätten, um die Menschen zu beobachten und sie auf den Untergang der Welt vorzubereiten.
    Es konnte auch sein, dass man eine andere Antwort erhielt und er berichtete, dass sein Reich, seine Heimat zwischen den Sternen läge, wo die Welt zu Ende sei und man über ihn Legenden erzählte.
    Wie dem auch war, selbst für Raissa, die er als kleines Kind zu sich genommen und großgezogen hatte, war er ein Rätsel.
    Er hatte sie alles gelehrt, was wichtig war. Besonders den Umgang mit den Tieren.
    Und die Tiere waren es, die ihn oft zu einer dritten Antwort verleiteten, was seine Herkunft betraf.
    Dann erzählte er von geheimnisvollen Reichen, in denen die Tiere das Sagen hatten. Für die Menschen waren die Reiche vergessen, aber er wusste, dass sie existiert hatten und er sie wieder auferwecken würde. Deshalb waren er und das Mädchen unterwegs.
    Raissa beobachtete fasziniert das Spiel der Flammen und die Hände des Mannes. Sie konnte sich nicht daran satt sehen, wie er sie eintauchte, mit dem Feuer spielte, die Flammen über seine Finger tanzen ließ und diese manchmal so bewegte, dass sie im Rhythmus des Feuers mitzuckten.
    Krull spürte keine Schmerzen. Vielleicht nicht einmal Wärme oder Kälte. Zudem fragte er sich, ob er überhaupt zu den Menschen zählte, obwohl er so aussah.
    Von seinem Gesicht war nie viel zu erkennen. Der flatternde Kapuzenstoff bedeckte einen Großteil des Kopfes. Seine Hauthatte einen dunklen Teint, sie wirkte wie von zahlreichen Gräben durchzogen, ein Muster aus Falten und Kerben, zwischen dem der Mund, eine gebogene Sichel, kaum auffiel.
    Auch die Augen nicht. Zwei Punkte unter der dunklen Stirn. Mal wachsam, dann lauernd, auch wieder träumerisch. Behaftet mit dem

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