0434 - Der letzte Coup der Höllenbande
auch drei Jahre gewesen sein. Meine Uhr war stehengeblieben, nachdem das Glas zersprungen war und sich ein gemischter Cocktail aus allerlei Alkoholika über sie ergossen hatte. Der scharfe Geruch kitzelte mich ins Bewußtsein zurück, sonst hätte ich womöglich noch länger in dieser ungemütlichen Lage verbracht.
Ächzend schob ich das Möbelstück von mir, wobei ich höllisch auf die vielen Glassplitter achten mußte. Endlich hatte ich mich von dem Alpdruck befreit und stand schwankend auf.
Nachdem ich alle Knochen abgetastet hatte, konnte ich zufrieden feststellen, daß nichts gebrochen war. Ein paar kleine Schnittwunden zählten nicht. Dafür hatte ich eine anständige Beule am Hinterkopf und etliche Flecken im Anzug.
Von den ganzen Flaschen war nur eine mit Johannisbeersaft heilgeblieben. Ich genehmigte mir einen Schluck, dann fiel mir plötzlich alles wieder ein.
Ich ging zum Telefon und rief das Hospital an und verlangte den Stationsarzt von Birgit Lanfstrom. Ich erzählte ihm, daß das Mädchen wahrscheinlich entführt worden wäre und beauftragte ihn, eine genaue Personalbeschreibung mit Lichtbild an die City Police und das FBI zu senden.
Er war sehr erschrocken, versprach aber sofort, meinen Wunsch zu erfüllen.
Als kurz darauf Phil mit einem Kollegen aus dem Labor eintraf, mußte er zweimal hinsehen, um mich zu erkennen. Mir war mein ramponierter Zustand noch gar nicht zu Bewußtsein gekommen, so sehr beschäftigten mich die letzten Ereignisse. Auch jetzt hatte ich noch nicht die Ruhe, mich darum zu kümmern.
Gemeinsam nahmen wir von der umgestürzten Hausbar ein paar verwischte Prints ab. Sie wurden sorgfältig auf Folien gezogen und verpackt. In einem Plastikbeutel verstauten wir die Pistole, die ich dem Gangster abgenommen hatte. Wenn auch seine Prints am Griff wahrscheinlich zerstört worden waren, so mußten sich doch am Magazin noch etliche Fingerabdrücke befinden.
Außerdem mußten die Kugeln, die Burwell getötet hatten, mit der Waffe verglichen werden. Obwohl ich überzeugt davon war, daß der Mann, der Birgit entführt hatte, auch für den Tod von Burwell verantwortlich war, brauchten wir für den Staatsanwalt hieb- und stichfeste Beweise.
Als letztes schnitten wir sorgfältig ein paar Haare von dem Teppich, um die Blutflecken zu untersuchen.
Für kurze Zeit zog ich mich ins Bad zurück und brachte mein Äußeres so weit wieder in Ordnung, daß ich mich sehen lassefi konnte, ohne öffentliches Ärgernis zu erregen. Phil hatte unterdessen den Kollegen zurückgeschickt und Mr. High angerufen.
Er gab ihm einen kurzen Überblick und ließ sich die Adresse des Cadillacbesitzers geben. Der Wagen war in Trenton angemeldet worden und lief auf den Namen Bristol S. Gorham. Nach Trenton waren es nur etwa fünfzig Meilen.
Wir wollten sofort aufbrechen. Mr. High war einverstanden, daß Phil mitfuhr. Da,zu dem Mord noch eine Entführung kam, schien der Fall doch umfangreicher zu sein, als es zuerst aussah.
***
Die ersten Häuser von Trenton tauchten nach weiteren zehn Minuten auf. Ich ging mit der Geschwindigkeit herunter und bog an der zweiten Ampel nach rechts ab. Mittag war schon längst vorüber, als wir einen kiesbestreuten Weg erreichten, der vor einem hohen Gitter aus Schmiedeeisen endete.
Bristol S. Gorham machte uns persönlich auf.
***
Sid Loods schlenderte gemächlich die wenigen Yards an der Wand entlang und steckte sich eine Zigarette an. Interessiert beobachtete er paar kümmerliche Blumen, die sich zwischen den Steinfliesen einen Platz an der Sonne ertrotzten.
Er brauchte nicht lange zu warten, bis die Tür aufging. Eine Krankenschwester verließ das Haus.
Mit ein paar schnellen Schritten hatte er die zufliegende Tür erreicht, gerade bevor sie einschnappte.
Sid warf die Zigarettenkippe auf die Straße und verschwand geräuschlos im Halbdunkel des Ganges. Er brauchte nicht an der Pförtnerloge vorbei, um den Gang zum ersten Stock zu finden.
Drei Minuten später hatte er das richtige Zimmer erreicht. Es war die Schwesternstation für diesen Flur. Nachdem er kurz angeklopft hatte, trat Sid mit sicherem Schritt ein. Zu seinem Erstaunen’ war der Raum völlig leer, so daß er sein eingelerntes Sprüchlein gar nicht aufzusagen brauchte.
Was er suchte, fand er auch ohne Hilfe. Mitten auf dem Tisch lag das Hauptbuch, aufgeschlagen und weithin sichtbar. Ein kurzer Blick auf die letzten Eintragungen, und er hatte die Nummer.
Geräuschlos trat er wieder hinaus und ging den weiten
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