Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0434 - Die Mörderspinne

0434 - Die Mörderspinne

Titel: 0434 - Die Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Antonowitsch von der Biologie arbeitet doch daran…«
    »Ja, natürlich, der Genosse Zwei-in-eins auch… aber mittlerweile sind auch wir mit dabei, weil es eine übergreifende Angelegenheit zu werden scheint«, sagte Dembowsky schnell. »Sie können gern bei Professor Saranow selbst nachfragen… inzwischen ist sogar ein französischer Wissenschaftler mit hinzugezogen worden…«
    Der Polizist hob die Brauen. »Oh, so schnell mahlen die Mühlen hier neuerdings? Das möchte ich aber doch bezweifeln, zumal Doktor Antonowitsch…«
    »… selten eine Forschungsaufgabe mit jemand anderem teilen will, ich weiß«, sagte Dembowsky. »Genosse Zwei-in-eins ist eben ruhmsüchtig und möchte liebend gerne noch einen Nobelpreis, den er mit niemandem teilen muß…«
    Damit hatte er Dr. Antonowitsch treffend charakterisiert, der seinen Spitznamen daher hatte, daß er zwei Doktorhüte besaß und schon nach zwei Gläschen Wodka doppelt sah.
    Dembowsky schob den Polizisten freundlich, aber bestimmt zur Seite und betrachtete den Toten, der gerade in den Zinksarg gelegt wurde.
    »Pavel Grissom«, sagte jemand. »Ein guter, zuverlässiger und ruhiger Mann, der nie Probleme hatte. Keine Angehörigen. Aber so wie der möchte ich nie sterben…«
    »Wer will das schon?« brummte Fedor. Grissom sah aus, als habe ihm jemand jede Körperflüssigkeit entzogen. Er war förmlich eingetrocknet, und als Dembowsky ihm mit den Fingerspitzen über die Gesichtshaut strich, raschelte es wie Pergament.
    Fedor warf einen Blick in den Spalt zwischen den Häusern. Am anderen Ende waren drei Männer in weißen Kitteln, die sich pausenlos im Weg standen, damit beschäftigt, Reste eines überdimensionalen Spinnennetzes zu entfernen. Ein paar Fadenfetzen hingen auch noch an dem Kokon Grissoms.
    Fedor versuchte sich vorzustellen, wie groß diese Spinne sein mußte. Seine Fantasie kündigte ihm die Dienstbereitschaft.
    »Wo ist das Monstrum?« erkundigte er sich, als der Sargdeckel geschlossen wurde und man die Totenkiste in den großen Volvo-Kombi verlud.
    »Die Spinne? Unauffindbar… wir werden eine große Suche danach durchführen müssen, damit das Ungeheuer nicht noch andere Menschen ermordet. Dabei ist so etwas doch einfach unmöglich, das gibt’s doch nur in den Gruselfilmen aus dem Westen…«
    »Ja… nur sind diesmal wir die Darsteller, Genosse«, brummte Dembowsky unbehaglich, und unwillkürlich sah er sich um, ob die Riesenspinne nicht irgendwo lauerte. Er sah auch nach oben, an den Hausfassaden empor zu den Dächern, weil er nicht vergessen hatte, wie Saranow in das Netz stürmte, weil er nur nach unten schaute.
    Aber nirgendwo war eine Spur von der Spinne zu entdecken.
    »Eine Anwohnerin hörte Schüsse und furchtbare Schreie und alarmierte uns«, sagte der Polizist, mit dem Dembowsky vorhin schon gesprochen hatte und der jetzt zu den Fahrzeugen geschlendert war. Er hielt es für richtig, einem Wissenschaftler Informationen zu geben, der an dem Fall arbeitete. »Es können nur ein paar Minuten vergangen sein, bis wir kamen - aber wir fanden Grissom nur noch tot und in diesen Kokon gesponnen. Er sah schon so vertrocknet aus, wie Sie ihn gesehen haben…«
    »Ein paar Minuten«, murmelte Dembowsky und dachte daran, daß er gestern abend riicht auf die Uhr geschaut hatte, als Marina ihre Kunststücke vorführte und sich die Spinne auf die ausgestreckte Zunge holte. »Wie viele Minuten waren es genau?«
    »Das wissen wir nicht, weil wir ja nicht wissen, wie lange die Frau benötigte, sich von ihrem Schrecken zu erholen und unsere Zentrale anzurufen…«
    »Und was schätzen Sie? Wie lange dauert es normalerweise, bis Sie an einen Tatort kommen, Genosse?«
    Der kratzte sich den Kopf. Er senkte den Blick. »Na, offiziell fünf bis sechs Minuten. In der Praxis kann es aber schon mal eine Viertelstunde werden… es hängt natürlich auch immer davon ab, wo der Tatort und wie genau die Beschreibung ist«, fügte er entschuldigend hinzu.
    Fünfzehn Minuten dachte Fedor. Fünfzehn Minuten braucht diese Bestie also, um einen Menschen so zuzurichten …
    Und er fragte sich, ob Saranow und dieser seltsame Franzose noch in Marinas Wohnung waren. So sehr er die Anwesenheit der beiden Ausländer auch ablehnte, zumal nachdem die Frau sich als Gedankenleserin ausgegeben hatte - sie mußten erfahren, was hier passiert war.
    Diese Sache war nichts für ›Zwei-in-Eins‹ Dr. Dr. Antonowitsch, sondern für Leute, die mit übersinnlichen Dingen zu tun hatten. Denn

Weitere Kostenlose Bücher