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0442 - Der Blick ins Jenseits

0442 - Der Blick ins Jenseits

Titel: 0442 - Der Blick ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestimmten Dinge hervor.
    Es waren seine Waffen.
    Beretta und Dämonenpeitsche!
    ***
    Arlette sah die gefährliche Bestie auf sich zukommen. Die Hyäne hatte den Rachen weit aufgerissen. In ihren roten Augen stand das tödliche Funkeln. Sie wollte morden, und sie würde keinerlei Rücksicht kennen.
    Noch hetzte sie heran, sprang nicht. Ihre Läufe peitschten durch das hochwachsende Gras, der Atem fauchte aus dem weit geöffneten Maul, die Zunge peitschte wie ein Stück Leder, das Hecheln klang gefährlich in den Ohren des Mädchens, und es wurde zudem von einem bösartigen Knurren begleitet.
    Aber sie hatte den Dolch! Und das zählte. Mit bloßen Händen hätte sie keine Chance gegen das Tier gehabt, aber mit der Waffe konnte sie vielleicht ihr Leben verteidigen.
    Arlette hatte noch nie zuvor in ihrem Leben eine Situation wie diese erleben müssen. Wenn sie jetzt nicht besonnen und klug handelte, war sie verloren.
    Und sie wuchs über sich selbst hinaus.
    Daß sie den Mund aufriß und laut schrie, als sie in die Höhe schnellte, tat ihr gut und spornte sie an. Wie ein Irrwisch kam sie aus dem Gras hoch, genau in dem Augenblick, als sich die teuflische Hyäne abstieß, um sie mit ihrem Gewicht in den Boden zu rammen.
    Arlette wich nicht aus, dazu fand sie einfach nicht die Zeit. Aber sie tat irgendwie genau das Richtige, indem sie sich der Hyäne entgegenwarf.
    Den rechten Arm hielt sie dabei vorgestreckt. Aus ihrer Hand ragte die lange Dolchklinge. Und die traf.
    Sie glitt unterhalb des Kopfes in die breite Brust der Hyäne. Das Tier wuchtete sich zwar noch gegen Arlette, schleuderte sie auch zu Boden, aber es kam nicht mehr dazu, seine Fangzähne in das Fleisch zu schlagen.
    Bis zum Heft steckte das Messer in der Wunde. Das Tier selbst überschlug sich, es stieß dabei röchelnde und hysterisch klingende Laute aus, während stoßweise die Dampfwolken aus dem noch geöffeten Maul hervorquollen.
    Auf der Seite blieb es liegen. Ebenso wie Arlette, die fürchterliche Sekunden durchstand und dabei glaubte, tot zu sein. Bis sie den langgezogenen Schrei hörte und feststellte, daß sie es war, die geschrien hatte.
    Erst als der Schrei abbrach, fand sie wieder zu sich. Arlette lag auf dem Rucken. Der Wind streichelte die Halme. Arlette hatte keinen Blick dafür.
    Sie stand noch immer unter dem Eindruck des eben Erlebten, und das war furchtbar.
    Getötet hatte sie.
    Zum erstenmal in ihrem Leben. Mit einem Messer, dessen Klinge im Körper eines angreifenden Tieres verschwand.
    Einer Hyäne, die vom Teufel geleitet sein mußte und Arlette angegriffen hatte. Angegriffen!
    Dieser Begriff hallte durch ihren Kopf und er trieb sie auch wieder in die Höhe. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, deshalb kniete sie sich hin und drehte ihren Kopf nach links, wo die Hyäne liegen mußte.
    Sie suchte den Kadaver, sie suchte das Blut, das aus dem Körper hätte hervorströmen müssen, aber sie sah nur einen blinkenden Gegenstand.
    Es war Johns Dolch, mit dem sie ihr Leben verteidigt hatte. Er lag im Gras, als wäre er noch nie benutzt worden. Arlette ließ ein rauhes Lachen hören, und sie schüttelte den Kopf. Das konnte doch nicht währ sein. Wo steckte dieser verfluchte Hyänenkörper?
    War die Bestie doch nicht tot? Hatte sie es vielleicht geschafft, sich wegzuschleppen? Unmöglich mit dieser Wunde.
    Arlette war so durcheinander, daß es heiß und kalt über ihren Rücken rann.
    Noch immer kniete sie. Erst nach einer Weile, als das dumpfe Gefühl aus ihrem Kopf verschwunden war, überwand sie sich selbst und kroch dorthin, wo der Dolch lag.
    Sie mußte sich anstrengen und dabei ihren inneren Schweinehund überwinden. Am liebsten hätte sie sich wieder ins Gras zurücksinken lassen, so aber bewegte sie sich weiter und spürte dabei das alte Pflaster unter ihren Knien.
    Neben dem Dolch stoppte sie. Für einen Moment verschwamm die Umgebung vor ihren Augen. Sie hatte den Eindruck, auf einer grünen Welle zu sitzen, die dicht vor ihr zu einem großen, grauen Teppich ausfaserte. Ohne es eigentlich genau zu steuern, streckte sie den Arm aus und wühlte mit der Hand genau an der Stelle nach, wo sich der Teppich befand. Etwas schabte zwischen ihren Fingern. Als sie das Zeug in die Höhe schleuderte und die Hand spreizte, rieselte es als grauer Schleier nach unten. Asche…
    Arlette schüttelte den Kopf, drückte ihren Körper hoch, bog den Rücken durch, hielt das schweißnasse Gesicht gegen den Wind und stellte sich die Frage, wo die

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