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0447 - Totenschiff der Templer

0447 - Totenschiff der Templer

Titel: 0447 - Totenschiff der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch die Ratten.
    Ich stieg über Taue und Kohlebecken hinweg, in denen die kalte Schlacke lag. Früher hatte man hier die Lunten für die Kanonen angezündet. Alles war vergammelt und verrostet.
    Bevor ich das Ziel erreichte, stellte sich mir ein Zombie in den Weg.
    Da er nicht weichen wollte, stieß ich ihn mit der flachen Hand an.
    Er krachte auf das Deck und rührte sich nicht mehr.
    Der Weg zu dem Kapitän war frei!
    Er erwartete mich. In seinem schiefen Gesicht regte sich nichts.
    Nur den Arm hielt er ausgestreckt.
    Der würde sich wundern, wenn ich ihm das Kreuz auf die Handfläche legte. So freiwillig war noch nie ein Dämon gestorben. Aber würde er wirklich sterben?
    Plötzlich war ich davon nicht mehr so sehr überzeugt. Dieser Untote tat nichts ohne Grund. Er würde das Risiko einer Vernichtung überhaupt nicht eingehen.
    Bevor ich stehenblieb, warf ich noch einen Blick nach rechts, wo sich Suko aufhielt.
    Er nickte mir zu. Gleichzeitig las ich den Ausdruck der Verständnislosigkeit in seinen Augen. Auch er konnte es nicht fassen, daß ein dämonisches Wesen das Kreuz anfassen wollte.
    »Ich will es haben!« forderte der Kapitän.
    »Bitte!« Ich überwand die letzte, uns trennende Distanz. Dann streckte ich meinen Arm vor, schaute noch einmal auf das Kreuz, bevor ich es in die offene Handfläche legte.
    Mein Blick vereiste.
    An der Schnittstelle der beiden Balken, wo sich einmal das Zeichen Salomos befunden hatte, entdeckte ich ein böses verzogenes Gesicht, das in einer unheilvollen Tiefe zu lauern schien.
    Es war das Gesicht einer Frau. Lilith, die Große Mutter, starrte mich an. Die Urmutter, die erste Hure überhaupt, die Göttin der Hexen, die linke Hand des absoluten Höllenherrschers Luzifer. Sie hatte das Kreuz manipulieren können, die Zeichen entrissen und damit den Weg für das Böse freigemacht.
    In diesem Moment wurde mir klar, daß Capitaine Noir mein Kreuz anfassen konnte.
    »Her damit!«
    Gleichzeitig hörte ich einen wimmernden Laut. Mario hatte ihn ausgestoßen. Den untoten Piraten reagierte ich zu langsam. Ich schaute nicht hin und ließ das Kreuz fallen.
    Es klatschte in die Handfläche – und…
    Nichts passierte!
    Der Dämon vor mir wurde nicht zerstört und nicht vernichtet. Er ging nicht in Flammen auf, er zersprühte nicht, er wurde nicht zerrissen, er tat nur eines.
    Seine alte, mit halbverwestem Fleisch bedeckte Hand umschloß mit hartem Griff das Kreuz.
    Gleichzeitig kam Leben in ihn. Seine Augen strahlten plötzlich.
    Eine für mich nicht faßbare Kraft drückte die Pupillen aus der Tiefe wieder in die Augenhöhlen hinein, so daß sie zu glänzen begannen.
    Sie strahlten wie zwei kalte Sterne, die sich in der Tiefe des Weltalls verirrt hatten. »Das wollte ich haben!« rief er. »Ich habe es, und ich hole mir auch das andere. Jaaa…!«
    Das letzte Wort endete in einem Schrei, der laut über das Deck des Schiffes hallte.
    Die Zombies waren abgelenkt. Ich hatte mich etwas gedreht, sah Suko, der sich blitzschnell freimachte und mit bloßen Händen die Gestalten anging, die Mario festhielten.
    Ich wollte mich auf den Kapitän stürzen, schaffte es aber nicht, denn er war verschwunden.
    Wie auch das Schiff.
    Suko hatte noch zwei dieser Gestalten zu fassen bekommen. Er hämmerte sie mit den weichen Schädeln zusammen.
    Einen dritten erschoß ich, als er das Messer in Marios Rücken stoßen wollte, dann verschwand der Widerstand unter unseren Füßen. Wir hatten das Gefühl, fliegen zu können. Das Schiff und der Nebel lösten sich vor unseren Augen auf.
    Über uns schlugen die Wellen zusammen. Wir waren praktisch in die normale Dimension katapultiert worden, und wir befanden uns nun mal auf dem Wasser.
    Neben mir tauchte Mario ein. Er war bewußtlos geworden oder so erschöpft, daß er vergaß, sich durch Schwimmbewegungen wieder an die Oberfläche zu bringen.
    Ich konnte ihn noch packen und zog ihn beim Auftauchen mit in die Höhe.
    Dann hing er in meinem Griff. Beide lagen wir auf dem Rücken.
    Eine Welle hob uns an, und gleichzeitig flog etwas auf uns zu. Es war ein rotweiß gestreifter Rettungsring. Von Suko geworfen, der bereits im Boot kniete und wenig später dabei half, daß wir sicher an Bord klettern konnten.
    Wir legten Mario Scirea nieder und sahen erst jetzt, daß er nur erschöpft, aber nicht bewußtlos war. Auch ihn hatte es ziemlich übel erwischt. Die Kratzer auf seinem Körper waren kaum zu zählen. Die meisten davonbluteten. Zudem mußten sie jetzt noch

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