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0471 - Im Wartesaal des Todes

0471 - Im Wartesaal des Todes

Titel: 0471 - Im Wartesaal des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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Phil Decker nebst Dienstmarke und Ausweis übergeben haben.«
    Eine ganze Weile herrschte Totenstille auf der anderen Seite der Leitung. Dann kam plötzlich Hywoods Stimme so leise, wie ich den riesigen Mann nocli nie hatte sprechen hören.
    »Sorry, Mr. High, sorry. Ich wußte nicht…« Es knackte in der Leitung. Hywood hatte aufgelegt. Wir hatten ihn auch so verstanden.
    Ich erhob mich langsam. »Wo war Phils letzter Einsatz?« fragte ich mit belegter Stimme. Mr. High sah auf den Einsatzplan. Dort war alles genau verzeichnet.
    »Ben Harper rief ihn über Funk zur Tänzerin Leila Reynolds. Wir wissen nicht, ob er sie jemals erreichte…«
    »Okay. Ich werde dieser Dame einen Besuch abstatten«, sagte ich. Bevor ich das Distriktgebäude verließ, ging ich erst noch auf einen Sprung zur Waffenkammer. Es hatte sich bereits herumgesprochen, was mit Phil passiert war. Vielleicht sah man es mir auch an.
    »Zwanzig Magazine«, sagte ich rauh. Der alte Neville hatte heute Dienst in der Waffenkammer. Er hielt eine italienische Beretta in der Hand. »Willst du nicht lieber…«, begann'er stockend.
    »No, Neville. Ich will sie vor eine Jury bringen. Ich will, daß sie die gerechte Strafe bekommen. Die ist härter als eine schnelle Kugel. Härter — und gerechter. Phil hat es verdient, daß man so mit seinen Mördern verfährt.« Neville nickte. Er reichte mir die Munition. Zum Abschied gab er mir die Hand. »Komm wieder, Jerry. Ich kann es nicht…« Er brach ab. Ich sah das verdächtige Glitzern in seinen Augen. »Vielleicht ist Phil ja gar nicht…« brummte er. Dann wandte er sich ab und schrie: »Mensch… nun geh, doch schon!«
    Ich wußte, wie ihm zumute war. Ich fühlte nicht anders. Aber ich hatte meinen Auftrag. Ich mußte die Gangster zur Strecke bringen, die Phil erledigt hatten. Solange kannte ich keine Gefühle, wollte sie nicht kennen, versuchte sie zu übertünchen.
    Ich klemmte mir eine Zigarette zwischen die Lippen und ging zum Jaguar. Als ich den Motor anließ, flackerte das rote Lämpchen am Funksprechgerät auf. Mr. High war am Apparat.
    »Vorsichtig sein, Jerry«, sagte er nur. Dann hängte er wieder auf. Ich war plötzlich allein mit meinem Wagen, meinen Gedanken und meiner Aufgabe. »Lennox Avenue. Leila Reynolds«, befahl mein Gehirn, und ich fuhr los.
    ***
    Sie lagen in einem unbeleuchteten Raum. Es gab eins, was sie gemeinsam hatten: die Stricke um ihre Glieder.
    »Wir sterben bald«, sagte der eine.'
    »Schon möglich«, kam es zurück.
    »Ich darf nicht sterben. Ich bin ein Erfinder. Man braucht mich. Ich habe Sicherungssysteme erfunden. Sicherungssysteme für Banken. Dadurch werden Gelddiebstähle unmöglich gemacht.«
    »Sofern die Erfindung nicht in die Hände von Verbrechern gerät.«
    »Ich habe es ja nur wegen meiner Tochter getan«, sagte der erste weinerlich.
    »Aus irgendeinem Grund tut man es immer.«
    »Aber sie hätten sie doch sonst getötet. Ermordet wie Harry Minton.«
    »Wer?«
    »Die Gangster. Meine Tochter befand sich in der Gewalt der Gangster.«
    »Deswegen haben Sie das Sicherungssystem verraten?«
    »Natürlich. Ich habe genug Geld. Ich brauchte nicht auf diese Art und Weise Geld zu verdienen.«
    »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf.«
    »Trotzdem, ich muß es einfach sagen. Ich muß endlich einmal das aussprechen können, was mich bewegt.«
    »Ich höre zu.«
    Die Dunkelheit war nicht zu durchdringen. Die beiden Menschen konnten sich atmen hören, aber nicht sehen. Jeder war mit sich allein. Jeder mußte mit sich fertig werden.
    »Ich habe noch andere Sicherungssysteme erfunden. Und andere Schlüsselkombinationen.«
    »Das ist gut für Sie.«
    »Warum?«, »Dann leben Sie länger. Die Gangster wollen sicherlich auch noch diese Kombinationen erfahren.«
    »Glauben Sie?« Hoffnung schwang in der Stimme des Mannes mit.
    Plötzlich ging ein Licht an. Grell flackerte es auf und blendete die Augen der beiden Gefangenen. Ein Mann betrat den kleinen Raum. In seinen Händen hielt er zwei große Flaschen. Eine war aus Gummi, die andere aus Glas.
    Der Mann füllte die Flüssigkeit aus der Glasflasche in die Gummiflasche. Er tat es ganz ruhig und ohne große Gemütsbewegung.
    »Damit ihr wißt, was ich hier mache«, brummte der Gangster. »Das hier ist konzentrierte Schwefelsäure. Ich fülle sie in die Gummiflasche. Es wird einige Zeit dauern, bis die Säure die Flasche zerfressen hat. Dann tropft sie durch und läuft über den Boden. Vierzig Liter sind in der Flasche. Wir haben es genau

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