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0489 - Sie luden mich zum Morden ein

0489 - Sie luden mich zum Morden ein

Titel: 0489 - Sie luden mich zum Morden ein Kostenlos Bücher Online Lesen
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es. Doch im gleichen Augenblick wußte ich, daß ich mich geirrt hatte. Ich war nicht allein hier.
    Schon horte ich auch ein unterdrücktes Geräusch.
    Ein Blitz zuckte auf. Grell und bläulich-weiß war der unsagbar kurze Lichtschein, der durch die zerborstene Tür fiel.
    In diesem Sekundenbruchteil sah ich das zusammengeschnürte Paket in einer Ecke.
    »Mein Gott!« flüsterte ich.
    Mit fliegenden Fingern suchte ich in den Taschen meines tropfnassen Anzuges nach dem Feuerzeug. Ich fand es, und es funktionierte. Die Flamme zuckte auf, aber sie war nur ein Glühwürmchen. Mit nassen Fingern drehte ich an der Regulierschraube. Jetzt hatte ich einigermaßen Licht. Aber bei diesem Gasverbrauch konnte es nur wenige Minuten anhalten.
    Zuerst mußte ich mich einmal orientieren.
    In der hintersten Ecke der Gartenbude lagen ein paar alte Säcke. Sie lagen im Wasser und hatten sich zweifellos schon längst vollgesaugt. Oben auf den Säcken lag ein verschnürtes Bündel mit einem blonden Schopf.
    Der Junge!
    Plötzlich hatte ich Angst! Richtiggehende Angst!
    Der Junge war in höchster Lebensgefahr. Er lag in seinen dünnen Sommerkleidern auf einem Stapel nasser Säcke in einer Bruchbude, auf deren Boden das Wasser knöchelhoch stand.
    Hastig suchte ich nach meinem Messer. Zum Glück hatte ich es nicht mit allen anderen Dingen wie üblich im Jaguar liegen.
    Die Gasflamme wurde schon kleiner. Natürlich, es war mal wieder Zeit, das Feuerzeug aufzufüllen. Schnell ging ich in die Ecke und beugte mich über den Jungen. Ich ließ das Feuerzeug zuschnappen und tastete im Dunkeln nach dem Kopf des Kindes.
    Irgendein Lappen war ihm vor den Mund gebunden. Ich fand den Knoten und löste ihn.
    »Mammi!« war das erste Wort des Kleinen.
    »Ich bringe dich wieder zu Mammi«, versprach ich ihm. »Tut dir etwas weh?«
    »Nein«, sagte er überraschend fest und klar. »Wer bist du?«
    »Ich bin ein Polizist, mein Junge. Wie heißt du denn?«
    »Willst du mich aufschreiben? Ich habe aber nichts gemacht! Es tut so weh! Meine Beine!«
    Die Fesseln!
    Ich tastete danach und fand die Stricke.
    »Ich will dich nicht aufschreiben. Deinen Namen muß ich nur wissen, damit ich dich zu deiner Mammi bringen kann. Wie heißt du?«
    »Ich bin Ritchie Dealer. Bei Vati gibt es die beste Eiscream von New York. Kennst du Vati?«
    »Ja, ich kenne Vati«, sagte ich. In diesem Moment hatte ich den Strick an den Fußgelenken des kleinen Ritchie durchgesäbelt. Ein zweiter Strick war noch um den ganzen Körper gewunden. »Dein Vati hat mich auch zu dir geschickt, Ritchie«, sagte ich.
    »Hast du eine Uniform, Cop?« fragte er.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Der Kleine mußte eine eiserne Natur haben, daß er die Tortur so glänzend überstehen konnte.
    »Ja, ich habe eine Uniform«, sagte ich. Es war eine Notlüge. Er sollte in der gegenwärtigen Stimmung bleiben. »Ich zeige sie dir. Du darfst auch mal die Mütze auf setzen.«
    »Fein!« sagte er nur.
    Der zweite Strick lockerte sich. Ritchie konnte sich wieder frei bewegen. Obwohl jede Sekunde kostbar war, massierte ich ihm erst einmal die Gelenke.
    »Tut es weh?« fragte ich.
    »Nein«, sagte er. »Wo hast du denn deine Mütze?«
    »Ich gebe sie dir später, Ritchie. Jetzt nehme ich dich gleich auf den Arm und trage dich zu meinem Auto.«
    »Au fein!« freute er sich.
    Ich atmete erleichtert auf. Er hatte alles wirklich glänzend überstanden. Vielleicht konnte ich ihn doch nach New York mitnehmen. In einfer halben Stunde konnten wir dort sein, wenn ich mir in Levittown oder Farmingdale einen Streifenwagen holte.
    Dachte ich.
    ***
    »Verflucht!« brüllte Clark Jellow. Unvermittelt trat er auf die Bremse, so daß der alte Wagen mit seinen miserablen Bremsen auf der nassen Straße leicht ins Schleudern geriet.
    »Was ist los?« fragte Bear Mousline gespannt.
    »Hast du keine Augen im Kopf? Schau doch mal!«
    Mousline starrte durch die Windschutzscheibe nach vorne in die wassersprühende Nacht. »Da steht einer, was?«
    »Ja, da steht einer«, bestätigte Jellow aufgeregt. »Ich kann mir auch vorstellen, wer!«
    »Wer?«
    »Wer, wer, wer!« äffte Jellow seinen Komplicen nach. »Die Polizei, natürlich!«
    »Quatsch!« sagte Mousline entschlossen und überraschend energisch. »Wenn das Greifer wären, hätten sie sich längst gemeldet. Außerdem ist es doch klar, daß die Gegend von Polizei wimmeln würde, wenn etwas bekannt wäre. Uns kennt ja keiner. Los, wir fahren mal weiter!«
    »Wer sqll denn sonst hier

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