0497 - In drei Minuten bist du tot
gehörte… Na, rate mal!«
Ich war baff vor Staunen. »Sag bloß, Pietro Genova!«
»Genau. Das Verfahren mußte damals niedergeschlagen werden. Unzweifelhaft hat Genovas Eid dazu beigetragen, daß Merritt ungeschoren davongekommen ist. Eine nette Überraschung, was?«
»Und da hat dieser Merritt die Stirn, mir ins Gesicht zu lügen, er kenne Genova nicht!«
»Vielleicht hat er keine Ahnung, daß Akten ein besseres Gedächtnis haben als die meisten Menschen. Was schließt du daraus?«
Ich brauchte nicht lange nachzudenken. »Als Genova aus der Haft entlassen wurde, war er arm wie eine Kirchenmaus. Aber schon ein paar Tage danach konnte er einen Killer engagieren. Der kostet Geld. Wer hat Genova aus der Patsche geholfen? Wer finanziert seine Unternehmung?«
»Das werden wir herausfinden müssen. Wollen wir Merritt beschatten?«
Ich winkte ab. »Wenn er dahintersteckt, kriegen wir es so oder so heraus. Eine Beschattung könnte ihn verprellen. Bis jetzt wähnt er sich noch in Sicherheit. Aber die Fahndung nach Genova und Konsorten müssen wir verstärken.«
»Sicher«, brummte Phil. »Es ist ja auch ein Kinderspiel, ein paar Ganoven aus den lächerlichen paar Millionen Menschen New Yorks herauszupicken.«
»Yeah, Freund. So ist das nun mal.«
***
Charlie Gregg war in Druck. Seit dem Anruf Pietro Genovas wußte er, daß seine Sicherheit auf Sand gebaut war.
Ob Genova nur bluffte? Hatte er wirklich Harry Sefton in seiner Gang, so war das schlimm. Aber es bedeutete noch lange nicht, daß Sefton gegen ihn, Gregg, aussagen würde. Eher ging ein Kamel durchs Nadelöhr, als daß sich ein Gangster wie Sefton als Belastungszeuge dem Gericht stellte.
Folglich hatte Genova andere Pläne. Und da Charlie Gregg die Rachsucht seines ehemaligen Bosses kannte, wußte er genau, was passieren würde. Sein Leben war keinen Pfifferling mehr wert, wenn er nichts unternahm.
Obwohl Gregg mit allem Möglichen rechnete, wurde er von dem Anruf am späten Abend doch überrascht.
»Charlie?« Das war Genovas verfluchte Stimme!
»Ja? Bist du das, Pietro?«
»Hört sich so an, was? Freust du dich, von mir zu hören?«
Gregg biß die Zähne aufeinander. »Pietro, laß uns vernünftig über alles reden. Ich sage dir, es war damals alles ganz anders, als du denkst.«
»Die Vergangenheit ist tot, es lebe die Zukunft. Wieviel Geld hast du inzwischen zusammengekratzt?«
»Ich kann unmöglich eine Million…«
»Ich frage laut und deutlich, wieviel du im Hause hast!«
»Das ist nicht der Rede wert. Du wolltest doch erst in drei Tagen die Million haben. Aber ich sage dir, daß ich auf keinen Fall soviel aufbringen kann.«
»Es ist ein Jammer, wie arm du bist. Immer noch der kleine Pinscher Charlie. Du wirst nie ein großes Tier, mein Junge. Ich frage zum letztenmal: Wieviel Moneten kannst du sofort zahlen? Dann lasse ich mit mir reden und verlange vielleicht nur eine halbe Million insgesamt.«
Gregg überlegte blitzschnell. Das hörte sich schon ganz anders an. Wahrscheinlich war Genova selbst in Druck. Vielleicht mußte er das heiße Pflaster New Yorks schleunigst verlassen, weil das FBI ihm auf den Fersen war. Bestimmt steckte Genova hinter dem Anschlag auf Cotton und Cindy Billsons Bruder Ben. Einen G-man wie Jerry Cotton führte auch Genova nicht so schnell aufs Glatteis.
»Ich denke«, sagte Charlie, »daß ich ungefähr 100 000 lockermachen kann. Mehr habe ich aber bestimmt nicht im Hause. Kommt darauf an, was beim Roulette umgesetzt worden ist.«
»Das ist wenig«, knurrte Genova. »Hör zu, mein Junge, damit du im Bilde bist. Einer meiner Leute hat in deinem Hause ein paar Kilo Nitroglyzerin untergebracht. Mit einem hübschen Zünder dran. Du kennst dich doch ein bißchen damit aus. Ich brauche bloß auf den Knopf zu drücken, und die Ladung geht hoch. Elektrische Zündung, verstehst du.«
»Das ist doch nicht…« Greggs Herzschlag setzte einen Moment aus. Vor wenigen Stunden erst hatte er mit Violet Kerber telefoniert und von ihr erfahren, daß draußen in New Rochelle jemand mit Nitro gespielt hatte!
Dieser Jemand war also Genova! Dieser elende Hund! Der kriegte es tatsächlich fertig und jagte ohne Rücksicht auf Verluste alles in die Luft.
Genova lachte brutal. »Hast du endlich kapiert, daß ich keine Witze mache? Ich verlange zweihunderttausend, noch in dieser Nacht. Wo du sie herkriegst, ist mir piepegal.«
»Gut, Pietro«, keuchte Gregg. »Ich tue alles, was du willst! Laß bloß die Bombe nicht hochgehen! Ich
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