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0506 - Das unheimliche Grab

0506 - Das unheimliche Grab

Titel: 0506 - Das unheimliche Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stahl schwebte dicht über den Grasspitzen. Die Waffe war so gekantet, daß der Unheimliche jeden Augenblick zuschlagen konnte.
    Dimitrou wischte über sein Gesicht. Schweiß und Feuchtigkeit hatten sich dort vermischt und blieben auf seiner Handfläche kleben. Seine Mundwinkel zuckten. Er atmete nur mehr durch die Nase und saugte die kühle Luft tief ein, ohne daß ihn dieses Atmen beruhigt hätte. Die würgende Angst blieb bestehen.
    Die Gestalt paßte zu dieser düsteren Kulisse. Das Grab am Wald, das hohe Buschwerk und der fahle Mond am Himmel, so etwas kam einfach zusammen und bildete eine Gruselkulisse.
    »Was habe ich dir gesagt?« Galinkas Stimme klang leise und zischelnd. »Ich bin nicht allein, ich habe einen Helfer. Wahrscheinlich kennst du ihn. Er hatte dich schon aus dem Wagen holen wollen. Es gelang nicht, aber jetzt bist du bei uns. Das Grab ist für dich, mein Freund. Allein für dich, hast du gehört?«
    »Ja, verdammt, das habe ich. Aber…«
    »Kein Aber, Dimitrou. Es muß sein, Landsmann.«
    Er schaute die Frau an. Sie lächelte sogar schief und gleichzeitig wissend. Dann ging sie zur Seite und lief auf das Grab zu. Dort blieb sie für einen Moment stehen, schaute versonnen auf die graugrüne, viereckige Platte, bevor sie sich bückte und nach dem Mechanismus faßte, von dem sie Dimitrou bereits erzählt hatte.
    Er konnte nicht sehen, was es war, weil das Gras zu hoch wuchs, aber er hörte die Geräusche.
    Dieses widerliche Kratzen, als Stein auf Stein auseinander glitt. Ein furchtbares Geräusch. Auch manchmal bei alten Sarkophagen zu hören, wenn jemand den Deckel wegschob.
    Die Grabplatte schwang im Halbkreis zur Seite und legte eine Öffnung frei.
    Es war der viereckige Einstieg in die Tiefe des Bodens. Fauliger Moderatem schien Dimitrou entgegenzuwehen. Möglicherweise bildete er sich das auch nur ein, jedenfalls stand fest, daß die Alte ihn nicht angelogen hatte.
    »Da hinein wirst du gehen, Dimitrou.« Sie deutete auf das viereckige Loch. »Es ist für dich!«
    Er schaute sie an und schüttelte den Kopf. »Niemals!« flüsterte er hart. »Nein…«
    Galinka Bachmann rieb ihre Hände. »Niemals sagst du? Hast du schon erlebt, wie es ist, wenn du von einem Sensenblatt aufgespießt wirst? Dein Körper wird kaum Widerstand bieten, das schwöre ich dir. Ich habe erlebt, daß…«
    »Hör auf, verdammt!« schrie er. »Ich kann es nicht mehr…«
    »Du hast Angst, klar.«
    Da drehte Dimitrou durch. Es war der reine Selbsterhaltungstrieb, der ihn so handeln ließ. Er wollte die Frau überraschen, und das gelang ihm auch, denn er rannte genau auf sie zu.
    Sie schrie, als sie seine Fäuste spürte, kippte zurück und fiel in die Büsche. Dimitrou aber jagte nach rechts. Dort war das Gelände freier, da stand auch nicht der verfluchte Sensenmann.
    Er rannte mit gewaltigen Schritten dorthin, wo der Wald begann.
    Vielleicht gelang es ihm, sich zwischen den dicht wachsenden Bäumen zu verstecken, der Wald war dunkel, war…
    Dumpfe Geräusche unterbrachen seinen Gedankengang. Es waren nicht seine Schritte, die er hörte und die ein so schauriges Trommeln auf dem Boden hinterließen.
    Das Skelett jagte ihm nach.
    Er drehte sich nicht um, weil er keine kostbaren Sekundenbruchteile verlieren wollte, sein Bestreben war es, dem Monstrum zu entwischen. Er mußte es schaffen.
    Auch der Boden war mit Hindernissen gepflastert. Flache Pflanzen bildeten sehr oft Fallstricke, aber sie kamen gut durch. Er wußte auch nicht, ob der Unheimliche aufgeholt hatte, sein Ziel war der Wald und auch der dünne Dunst, der als Vorhang vor den Bäumen wehte. Das mußte doch zu schaffen sein.
    Das Skelett war schnell und bewaffnet.
    Dimitrou sah die Sense nicht. Dafür hörte er das Pfeifen hinter sich, als das sichelförmige Blatt die Luft zerschnitt.
    Er schrie, wartete auf den brandheißen Schmerz im Rücken, dem der kalte Tod folgen würde, aber er blieb aus.
    Dafür erwischte es ihn am Kopf. Für einen kaum meßbaren Augenblick sah er rechts von sich etwas aufblitzen. Als dieses Blitzen verschwand, zuckten die Schmerzen wie Blitzstrahlen durch seinen gesamten Schädel und lähmten seine Kräfte.
    Er wurde nicht bewußtlos. Dimitrou merkte noch, daß er die Füße nicht mehr vom Boden hochbekam. Sie schleiften einfach darüber hinweg, und dann fiel er.
    Nein, er schwebte.
    Der Fall schien kein Ende nehmen zu wollen. Die dunkle Welt drehte sich vor seinen Augen. Er wollte die Arme ausstrecken, um sich abzufangen, doch er

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