Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zeigten wir ihnen auch. Es waren nicht die normalen Gästekarten. Sir James hatte uns andere besorgt.
    Einer der Knaben verschwand durch das Tor und betrat ein kleines Wächterhaus. Dort telefonierte er, was wir durch die Scheibe genau sehen konnten. Er nickte sogar einige Male, kam zurück und gab uns die Karten wieder.
    »Ihr könnt durchfahren.«
    »Wie großzügig, Meister.«
    Der Knabe wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er hielt sich zurück und sagte nichts.
    Ich fuhr langsam an. Die beiden Aufpasser schauten uns nach. Der Uniformierte im Wächterhaus grüßte zackig und deutete auf ein Schild, das wir bestimmt nicht übersehen hätten.
    Es führte zu einem gewundenen Weg, der dort endete, wo sich ein großer Parkplatz befand.
    Vom Haus sahen wir noch nichts. Ein Waldstück deckte die Sicht ab. Der Parkplatz stand schon ziemlich voll. Wer hier anrollte, brauchte seinen Wagen nicht selbst abzustellen. Zwei junge Männer nahmen ihm die lästige Pflicht ab.
    Wir fuhren einen vier Jahre alten Dienstrover, einen Wagen, der auffiel zwischen all den Nobelkarossen, die hier ihre Plätze gefunden hatten. Mercedes, Rolls Royce, die ganz teuren Bentleys, auch einige Sportflitzer wie Porsche und italienische Fabrikate. Die Brents hatten alles eingeladen, was Rang, Geld und Namen besaß.
    Als wir anrollten, mußten wir den Rover selbst in die Parklücke bugsieren. Bei einem solchen Fahrzeug gaben sich die angeheuerten jungen Männer keine Mühe.
    Wir quetschten uns in die hinterste Ecke, wo sich die dicht belaubten Zweige einer Kastanie schützend über das Wagendach breiteten.
    Trinkgeld bekamen die Knaben nicht. Sie hätten sich wohl auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.
    »Der Weg ist ausgeschildert!« rief man uns zu.
    »Ja, wir können lesen«, sagte Suko. Schon im Wagen hatte er an seiner Jacke herumgezupft und dabei ein Gesicht gemacht, als hätte er Essigwasser getrunken. Ich hatte über ihn innerlich grinsen müssen.
    Die Kerle am Tor waren nicht die einzigen Aufpasser gewesen.
    Überall standen die Uniformierten verteilt und bedachten auch uns mit argwöhnischen Blicken.
    Man hatte die Wege mit kleinen, weißen Kieselsteinen bestreut und sie frisch geharkt. Unsere Schritte knirschten leise, als wir den Wald umrundeten und endlich freie Sicht hatten.
    Vor uns breitete sich ein prächtiges Areal aus. Ein wunderbarer Rasen, der einen Golfspieler hätte jubeln lassen. Im Hintergrund stand das breite, prächtige Herrenhaus.
    Es stand dort wie eine Filmkulisse unter einem strahlend blauen Himmel, von dem sich der Sonnenschein ausbreitete und die Landschaft warm und herrlich übergoß.
    Ein Bild, das auch uns beeindruckte.
    Die Rasenfläche wurde aufgelockert durch kleine Buschgruppen oder Bauminseln. Fahnen, Wimpel und Girlanden gaben der Kulisse einen bunten Touch. Das große Zelt leuchtete in einem rot und weiß gestreiften Tuch.
    Die Stühle und Bänke stachen in ihrer weißen Lackfarbe ebenfalls vom satten Grün des Rasens ab, ebenso wie die zahlreichen Gäste, wobei die Herren eher konventionell gekleidet waren und ihre Damen in großer Garderobe ausführten. Man trug eben, was sich die bekannten Modeschöpfer wieder hatten einfallen lassen.
    Wir standen noch zu weit entfernt, um bekannte auszumachen.
    Suko zupfte wieder an seiner Jacke herum. »Dann wollen wir mal«, sagte er. Der Inspektor kam mir vor wie ein Torero, der sich in den Kampf stürzen wollte.
    »Und wohin zuerst?«
    »Ins Zelt. Mir liegt noch dieses komische Sandwich quer.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    Die Strecke bis zu unserem anvisierten Ziel gleicht fast einem Spießrutenlaufen.
    Die Gäste standen herum, unterhielten sich, lachten, aber sie beobachteten auch. Jeder, der in der Nähe vorbeiging, wurde blitzschnell unter die Lupe genommen. Darin hatten gewisse Typen schon Routine. Sie schätzten ab, sie lächelten oder verzogen das Gesicht, je nachdem, wie die anderen eingeschätzt wurden.
    Bei uns lächelte kaum jemand. Da waren die Blicke eher mißtrauisch und prüfend, auch was unsere Kleidung anging, die ja nicht den modernsten Schnitt besaß. In diesen Kreisen waren wir eben nicht bekannt. Damit konnten wir leben.
    Dann sahen wir Sir James. Er stand zusammen mit einigen Männern, die ohne ihre Damen gekommen waren oder sie hatten sie abseits stehenlassen. Die Knaben sahen aus, als gehörten sie allesamt in die höhere Beamtenkategorie. Sie wirkten verstaubt, trocken, überhaupt nicht cool oder locker.
    Sir James hielt

Weitere Kostenlose Bücher