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0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

0507 - Die Lady mit dem Schädeltick

Titel: 0507 - Die Lady mit dem Schädeltick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sie wieder klarer denken konnte.
    Als sie sich aufrichtete, griffen Ihr Mann und Claudia zu. »Vorsichtig«, sagte Lucius, »du darfst dich nicht überanstrengen.«
    »Ach, es ist schon nichts.«
    »Das sagst du. Aber Claudia hat dich im Flur liegend ohnmächtig gefunden.«
    »Unter dem Bild, wie?«
    »Ja.«
    Eleonore nickte. Nach zwei Bewegungen stellte sie es ein, wegen der Schmerzen.
    »Soll ich einen Eisbeutel holen, Madam?« erkundigte sich Claudia voller Sorge.
    »Nein, danke, ich komme so zurecht. Sie können uns jetzt allein lassen, Claudia.«
    »Sehr wohl, Madam.«
    Sie ging. Eleonore wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Lucius Brent holte einen Stuhl herbei, stellte ihn vor die Couch und setzte sich.
    Er war ein hochgewachsener, breitschultriger Mann mit schwarzgrauen Haaren, die an eine wilde Mähne erinnerten. Auf dem kräftigen Nasenrücken saß eine dunkle Hornbrille mit viereckigen Gläsern. Der Mann strahlte Energie und Tatkraft aus, nun aber war er so weich wie Wachs, als er in das blasse Gesicht seiner Frau schaute.
    »Ich wollte vor Claudia nicht reden«, sagte sie.
    »Verstehe ich. Was ist geschehen?«
    »Wir haben Besuch bekommen.«
    Lucius Brent lächelte. »Ja, heute geben wir ein Fest. Wir werden noch viele Gäste haben.«
    »So meine ich das nicht. Es ist jemand gekommen, den wir nicht eingeladen haben und der eigentlich gar nicht hätte kommen dürfen. Verstehst du das?«
    »Nein.«
    »Gut, ich sage es anders. Eine Tote kam mich besuchen. Madeline Brent, unsere Ahnherrin, die gleichzeitig einen Schandfleck der Familie darstellte.«
    Sir Lucius sagte nichts. Er schaute seine Frau nur an. Der Blick sprach Bände. Er hielt Eleonore für eine Lügnerin. Tief holte er Luft.
    »Weißt du, Mädchen.« Das sagte er manchmal, weil er es von früher her kannte. »Du hast dir wahrscheinlich in der letzten Zeit zuviel vorgenommen. Die Vorbereitungen des Festes sind nicht spurlos an dir vorübergegangen. Es war auch ein harter Streß. Da kann man sich schon mal etwas einbilden. So etwas ist nicht weiter tragisch…«
    »Ich habe mir nichts eingebildet. Diese tote Ahnherrin ist nicht in Wirklichkeit tot. Sie lebt, Lucius, glaub mir das. Sie ist hier ins Zimmer gekommen und hat mit mir gesprochen. Sie… sie ist eine lebende Leiche.«
    Lucius wollte lächeln. Nicht einmal ein Grinsen wurde daraus. Er konnte nur den Mund verziehen.
    »Unsinn, Mädchen…«
    »Es war so!«
    Brent erschrak über die Stimme seiner Frau. Wenn sie diesen metallisch klingenden Ton bekommen hatte, steckte sehr viel dahinter, und zwar die Wahrheit.
    »Aber Claudia hat dich im Flur gefunden und mich dann sofort gerufen.«
    »Natürlich.«
    »Das begreife ich nicht.«
    »Madeline Brent nahm mich mit in den Flur. Das ist alles. Ich sah sie hier im Zimmer, unterhielt mich mit ihr und fragte mich, wo ich sie schon einmal gesehen haben könnte. Ich habe lange überlegt, dann fiel es mir ein. Ich lief in den Gang, blieb vor dem Bild stehen und sah die frappierende Ähnlichkeit. Nein, nicht ähnlich. Die beiden waren identisch. Kannst du das verstehen? Identisch!«
    »Unmöglich!«
    »Nichts ist unmöglich, Lucius, überhaupt nichts. Sie tat dann noch etwas. Madeline zog sich aus. Sie streifte die Kleider vom Körper, so daß ich sie nackt anschauen mußte.«
    »Dann bist du in Ohnmacht gefallen?« folgerte der Mann messerscharf und lächelte dabei.
    »Ja, Lucius, so war es. Ich bin aber nicht ohnmächtig geworden, weil mich der jugendliche Körper gestört hatte, es waren vielmehr die vier Köpfe, die sich unter der etwas dünnen Haut abmalten.«
    »Vier Köpfe?« Lucius Brent verzog die Lippen.
    »So ist es.«
    »Das soll ich dir glauben?«
    »Weil es stimmt.«
    »Und wie kommen die Köpfe unter die Haut und in den Körper hinein. Wie, zum Henker?«
    »Das weiß ich nicht, aber sie waren da!«
    Lucius Brent stand auf und hob die Schultern. »Es tut mir leid, Eleonore, aber ich kann dir kein Wort glauben. Eine Tote, die lebt, die zudem mit vier Köpfen innerhalb ihres Körpers bestückt ist – nein, das ist einfach nicht drin. Das hast du dir doch eingebildet. Ich will dir ja nichts nachsagen, meine Liebe, aber…«
    »Ich weiß, daß es unglaublich klingt. Es ist aber so. Du mußt mir vertrauen.«
    Ihr Mann nickte. »Ich nehme dir ja ab, daß du eine Person gesehen hast, die unserer Ahnherrin Madeline ähnelt, aber vier Köpfe unter der Haut sind doch etwas viel.«
    »Ich wußte, daß man mir keinen Glauben

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