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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schmerzen, als sie wieder zum Monitor sah.
    Draußen war es längst dunkel geworden. Dennoch tauchte Raffael auf, als habe er auf genau diesen Augenblick gewartet. »Im Speiseraum steht eine kräftigende und hoffentlich schmackhafte Mahlzeit für Sie bereit, Miss Teri«, informierte er die Druidin.
    Während sie sich stärkte, konnte sie nur über sich selbst den Kopf schütteln. Sie war Computer-Arbeit überhaupt nicht gewöhnt, schon gar nicht in so intensiver Form. Aber sie wußte jetzt, was sie tun konnte. Sie mußte es nur noch einmal durchrechnen. Noch schwieg sie sich aus, um nicht zu früh Hoffnungen zu wecken. Denn eines stand fest - sie selbst konnte keinesfalls in die Vergangenheit reisen. Denn dann würde sie selbst dort festsitzen.
    Aber sie konnte vielleicht etwas anderes tun.
    Das Problem, für dessen Lösung sie den Computer benötigte, war lediglich die Lokalisation.
    ***
    Es dauerte fast drei Stunden, ehe Don Cristofero und der Gnom zurückkehrten. Inzwischen war es fast dunkel geworden, und Zamorra und Nicole knurrten die Mägen. Als Zamorra etwas zu essen hatte beschaffen wollen -wo sich die Schloßküche befand, wußte er ja, weil er Versailles in seiner Zeit einmal besichtigt hatte -, hatte man ihn wie einen räudigen Hund fortgescheucht, und es hatte nicht viel gefehlt und man hätte ihm auch noch die Wache auf den Hals gehetzt. Immerhin war er in seiner recht bäuerlichen Kleidung ein Fremdkörper; hier lief selbst die Dienerschaft bis aufs Äußerste geschniegelt und gestriegelt herum.
    So hatten er und Nicole den Rest der Zeit genutzt, eine andere Kammer halbwegs staubfrei zu machen. Um die Krokantschokolade würde sich der Gnom schon kümmern, da gab es keine Bedenken. Als Zamorra schließlich auch noch Cristoferos etwas größeres Zimmerchen auf Vordermann bringen wollte, stoppte Nicole seine Arbeitswut. »Übertreib es nicht. Der kann sehr gut selbst dafür sorgen.«
    »Er wird den Gnom beauftragen«, warnte Zamorra.
    Nicole kicherte. »Ich stelle mir gerade sein Zimmer marmeladenverklebt oder honigtriefend vor… Allein der Gedanke daran ist schon nobelpreiswürdig.«
    Schließlich tauchte das ungleiche Gespann wieder auf. Der Gnom war bepackt mit Kleidungsstücken, die er im entstaubten Zimmer auf der harten Pritsche ausbreitete.
    »Woher stammen die Sachen?« wollte Zamorra wissen.
    Cristofero winkte ab. »Laßt mir ein kleines Geheimnis, ja? Aber sagt, hattet Ihr nicht ein anderes Zimmer mit Krokantschokolade herrichten lassen?«
    »Als Nasch-Zimmer, nicht zum Wohnen. Solange wir allein hier hausen, steht dem doch nichts im Wege, oder?«
    Cristofero maß Nicole mit einem prüfenden Blick und verzichtete dann darauf, sich erneut mit ihr anzulegen. Er winkte dem Gnom und zog sich in sein eigenes Quartier zurück.
    Nicole sichtete die Textilien. »Er wird sie doch nicht irgendwo geklaut haben?«
    »Das merken wir spätestens, wenn wir sie tragen und den rechtmäßigen Besitzern begegnen«, sagte Zamorra. »Probieren wir sie an, damit wir uns endlich frei bewegen können, ohne ständig schief angesehen zu werden!«
    Don Cristofero - oder der Gnom, je nachdem, wer für die Auswahl zuständig gewesen war - hatte eine leidlich gute Wahl getroffen. Die Zamorra zugedachten Sachen - er hatte gleich mehrere zur Auswahl - paßten hervorragend und ließen ihn zwar nicht nach einem gutbetuchten Adligen aussehen, aber auch nicht nach einem Knecht. Die Kleidung war eher in die Kategorie »gutbürgerliche Sonntagstracht« einzustufen.
    Nicoles Kleider waren ein wenig zu groß, aber das ließ sich raffen und kaschieren und mit Nadeln halbwegs unauffällig abstecken. Interessiert begutachtete Zamorra das beachtliche Dekolleté. »Du solltest einen Diamanten im Bauchnabel tragen«, schmunzelte er. »Wenn du dich weit genug vorbeugst, wird er sichtbar…«
    »Elender Spötter«, murmelte Nicole. »Schade, daß sich die Tracht der antiken Minoerinnen hier nie durchsetzen konnte. Nur nackt ist schöner.« Sie zupfte an den Rüschen und versuchte noch etwas raffinierter freizulegen, was freizulegen war.
    Zwei Türen weiter ertönte wildes Gebrüll. Dann wetzte der Gnom ins Zimmer und ging hinter Zamorra in Deckung. »Rettet mich«, keuchte er. »Er bringt mich um.«
    Augenblicke später folgte Don Cristofero, den Degen in der Faust. »Lassen Sie mich raten, Fuego«, sagte Nicole spöttisch. »Marmelade oder Honig?«
    »Dieser vertrottelte Wichtelmann mit dem Schrumpfhirn einer Stechmücke.« polterte

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