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0523 - Julies schöne Zombie-Schwester

0523 - Julies schöne Zombie-Schwester

Titel: 0523 - Julies schöne Zombie-Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dir.«
    »Auch ich habe mich in deinem Alter durchschlagen müssen. Julie und du, ihr seid nicht wie alle anderen. Ich will nicht näher darauf eingehen und dir nur sagen, was du tun sollst. Gehe zu einem Mann namens Kaspar Algorian.«
    »Wie?«
    »Kaspar Algorian. Sage ihm, du kämst von mir, dann wird er wissen, was er zu tun hat. Vergiß den Namen nie. Wiederhole ihn jetzt, präge ihn dir ein.«
    »Kaspar Algorian!«
    »Ja, das ist korrekt. Ihm wirst du deinen Besuch abstatten, und er wird sich um dich kümmern. Wundere dich nicht über ihn, denn er ist ein besonderer Mann mit einem besonderen Beruf. Er wird dich unter seine Fittiche nehmen.«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Du mußt in die Stadt gehen. Frage die Torwache. Man wird dir sagen, wo Kaspar wohnt.«
    »Soll ich ihm wirklich erklären, von wem ich komme?«
    »Natürlich. Du muß ihm auch sagen, wer du bist. Er wird dich in Freuden aufnehmen. Und erschrick nicht, wenn du ihn siehst. Es ist alles halb so schlimm.«
    »Ich habe verstanden. Wann soll ich gehen?«
    »Mit uns. Die Häscher dürfen dich nicht finden. Sie werden in der Nacht kommen und die Hütte hier anzünden. Bis dahin müssen wir über alle Berge sein.«
    »Dann nehmen wir jetzt Abschied, Mutter?«
    Lisa Kunter nickte ihrer Tochter zu. »So ist es, Janine. Wir nehmen jetzt Abschied voneinander. Vielleicht treibt uns der Fluß des Schicksals noch einmal zusammen. Ich weiß es nicht.« Lisa Kunter streckte die Arme aus. »So laß dich umarmen, meine Tochter. Ein letztes Mal laß dich umarmen.«
    Janine ging auf ihre Mutter zu. Sie spürte den Kloß in der Kehle und die Tränen in den Augen. Abschied ist immer furchtbar, das merkte sie in diesen Momenten.
    Mutter und Tochter umarmten sich. Julie stand daneben und schaute ihnen zu. Sie wußte noch nicht, wie sie die Lage einschätzen sollte. Es kam ihr vor, als würde alles an ihr vorbeilaufen.
    Mutter und Tochter zitterten. Auch Lisa hatte Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten, sie aber riß sich zusammen, drückte Janine weg und wandte sich an Julie.
    »Dir will ich auch etwas sagen, Tochter. Du wirst immer wieder Julie heißen, in all deinen Leben. Verstehst du?«
    »Nein!«
    »Das ist auch nicht wichtig. Merke dir gut, daß du immer wieder Julie heißen wirst und daß mit dem Tod nicht alles beendet ist. Jetzt gebt euch beide die Hand.«
    »Zum Abschied?« fragte Janine.
    »Ja, aber zu einem besonderen.« Lisa Kunter holte ein kleines Messer aus einem Regal.
    Währenddessen hatten sich die Mädchen die Hände gereicht.
    »Bleibt so«, sagte die Mutter. Mit dem Messer in der Hand, kam sie auf ihre Töchter zu.
    »Was hast du vor?« fragte Janine.
    »Das wirst du gleich sehen. Laßt nur eure Hände zusammen, mehr will ich nicht!«
    Janine ahnte, was folgte. Sie preßte schon vorher die Lippen zusammen.
    Julie wurde überrascht. Sie schrie auf, als die geschärfte Klingenseite über ihr Handgelenk strich, dort einen Schnitt hinterließ, aus dem das Blut quoll.
    Janine schloß die Augen. Sie wollte nicht sehen, wie ihre Mutter auch in ihre Hand schnitt. Den beißenden Schmerz konnte sie ertragen, danach spürte sie, wie ihr Blut aus der Wunde rann und sich mit dem ihrer Schwester vermischte.
    »Blut zu Blut«, flüsterte Lisa Kunter. »Ihr habt den Bund geschlossen. Es gibt jetzt nichts zwischen euch beiden, das noch störend dazwischenstehen kann. Dein Blut, Janine, und das Blut deiner Schwester sind gemischt worden. Ihr werdet euch heute kaum denken können, daß diese Tatsache einmal eine große Bedeutung für euch haben wird. Aber die Zeiten bleiben nicht stehen. Jahre werden ins Land gehen. Jahrhunderte werden verstreichen, Menschen werden geboren und sterben auch wieder. Auch ihr werdet sterben, aber beide auf eine besondere Art und Weise. Ich muß es wissen.«
    Janine und Julie schauten ihre Mutter an. Sie spürten etwas von der Feierlichkeit, die von dieser Frau ausging. Sie meinte es ernst.
    Die Mädchen vergaßen ihre Schmerzen und hingen mit den Blicken an den Lippen ihrer Mutter.
    »Ihr gehört zu den wenigen Auserwählten, die der Tod nicht schrecken kann. Ihr braucht ihn nicht zu fürchten. Du, Julie, bist bereits darauf vorbereitet, du Janine, wirst es noch. Geh zu ihm, geh zu Kaspar Algorian.«
    »Ja, Mutter!«
    »Dann löst jetzt eure Hände.«
    Die Mädchen taten es. Das aus den Wunden quellende Blut, rann an den Händen entlang und tropfte von dort zu Boden, wo es dunkle Flecke mit Spritzern an den Seiten hinterließ.
    Lisa Kunter

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