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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht. Es gibt auf der zweiten Etage, wo die Zimmer liegen, Waschgelegenheiten.«
    »Die reichen mir.«
    Ich stoppte den Rover neben dem Eingang, stieg aus, und auch der Wirt verließ den Wagen. Wir waren beide sehr vorsichtig und aufmerksam, schauten uns sichernd um, ohne allerdings eine Gefahr erkennen zu können. Niemand hatte auf uns gewartet.
    McAssig blieb zurück und ließ mir den Vortritt. Ich betrat den Pub sicherheitshalber mit gezogener Waffe. Die Mündung stieß in die Leere des Raumes.
    Kurz vor der Theke drehte ich mich wieder um. »Sie können jetzt kommen, Mr. McAssig.«
    »Ist wirklich alles okay?«
    »Ja.«
    Er war noch immer mißtrauisch, auch sein Lächeln konnte man nicht als echt bezeichnen. Etwas schlurfend ging er vor, blickte sich in seiner eigenen Gaststätte um wie ein Fremder und atmete schließlich erleichtert auf.
    »Schließen Sie wieder ab, Mr. McAssig. Dann können Sie mir mein Zimmer zeigen.«
    Er drehte den Schlüssel zweimal um. Später ging er vor mir her.
    »Noch einmal, Mr. Sinclair, erwarten Sie bitte keinen Luxus.«
    »Das ist doch klar.«
    »Wer bei mir einkehrt, schläft nur selten. Oft sind es auch Rucksack-Touristen oder Personen, die Schutz vor einem Unwetter suchen.«
    Die zweite Treppe war wesentlich schmaler als die erste. Man konnte sie mit einer Stiege vergleichen. Zudem machte sich in der zweiten Etage die Dachschräge bemerkbar, so daß ich mich gezwungen sah, den Kopf einzuziehen.
    Die Tür klemmte, als McAssig sie aufdrückte. Etwas verlegen betrat er das Zimmer. »Staubig ist es auch.«
    Und es roch muffig. Die Luft stand wie dünnes Glas zwischen den Wänden. Ich schnupperte ein paarmal, sah den Staub auf dem Boden liegen und auch auf der grauen Bettdecke.
    Zuerst öffnete ich das Fenster. Mein Blick fiel wieder hinter das Haus. Ich schaute über Baumwipfel hinweg in den Himmel, wo der Mond leuchtete.
    »Soll ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen, Sir?«
    »Eine Flasche Mineralwasser.«
    »Komm sofort.«
    Als er gegangen war, schaute ich mir die Waschgelegenheit an. Sie bestand nur aus einem Waschbecken. Aus der Wand schaute ein schon leicht angerosteter Hahn hervor. Ich drehte ihn auf. In der Leitung erklangen glucksende Geräusche. Zuerst tropfte das Wasser nur, dann wurde der Strahl dicker.
    Die Seife lag festgeklebt auf dem Rand. Ich schaute auf die Uhr. Es war nicht einmal Mitternacht. Bis zur Tageswende dauerte es noch 30 Minuten, die Nacht konnte noch lang werden.
    Er kam zurück. Verlegen blieb McAssig hinter der Schwelle stehen. Nicht nur eine große Flasche mit Mineralwasser hatte er mitgebracht, auch zwei frische Handtücher.
    »Danke sehr.«
    »Ich schlafe übrigens eine Etage tiefer, Mr. Sinclair. Wenn etwas sein sollte…«
    »Können Sie mir Bescheid geben. Umgekehrt auch.«
    Der Wirt trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Was meinen Sie? Ob er noch einmal zurückkommt?«
    »Das ist die Frage.«
    »Ich bin der Ansicht, daß er…«
    Link McAssig hob die Schultern. Er hatte schon alles gesagt.
    Ich nahm die Flasche und drehte den Verschluß auf. Ein Glas hatte er nicht mitgebracht, so trank ich eben aus der Flasche. Das Wasser war kalt und schmeckte mir.
    »Dann versuchen Sie, eine gute Nacht zu haben«, sagte er zum Abschluß. »Wie ist das mit Ihrem Gepäck?«
    »Es kann im Wagen bleiben.«
    »Gut.« Er nickte mir noch einmal zu. Dabei hatte ich den Eindruck, als wollte er mir noch etwas sagen. Dann hob er die Schultern und schloß die Tür von außen.
    Ich lauschte seinen Schritten nach, bis sie verklungen waren. Das Fenster ließ ich auch weiterhin offen, schaute jedoch nicht hinaus, sondern setzte mich auf das Bett.
    Die Matratze hatte die guten Zeiten längst hinter sich. Sie war viel zu weich, ich sank tief ein.
    Daß ich meinen Koffer im Rover zurückgelassen hatte, war nicht ohne Grund geschehen. Ich sah keine Veranlassung, mich für die restlichen Stunden auszuziehen.
    Zwar wusch ich mich, zog mich danach jedoch wieder an. Als ich die Uhr umlegte, sah ich, daß es genau Mitternacht war.
    Geisterstunde…
    Viel ist darüber geschrieben worden. Ob wahr oder nicht, eines stand für mich jedenfalls fest. Ich hatte schon haarsträubende Dinge in der Stunde zwischen Mitternacht und ein Uhr erlebt.
    In diesem Fall blieb alles ruhig. Auch ein Blick aus dem Fenster ließ keine Veränderungen erkennen. Wenn ich den Kopf stark nach rechts drehte, konnte ich in die Richtung sehen, wo der Ort Tweedsmuir lag. Der dünne Klang wehte mir

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