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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind anwesend?«
    »Ja, sie warten.«
    »Dann wollen wir uns beeilen«, sagte Suko. Er startete so hart wie ein Rennfahrer.
    Der Fahrtwind peitschte in unsere Gesichter, wie von Geisterhand verteilte Hiebe.
    Hoffentlich kein böses Omen…
    ***
    Hell’s Station hieß unser Ziel. Und wie die Hölle sah mir die Herberge eigentlich nicht aus.
    Es war nicht einfach gewesen, sie zu finden. Zum Glück hatten wir ja unseren Führer dabei.
    Von der Straße her war der schmale Weg nach links abgezweigt, in zahlreichen Kurven durch den Wald verlaufen, bis er eine Lichtung erreichte, wo das Unkraut fast menschenhoch wuchs, die kahlen Birken schlank aussahen und sich die Mauern der Herberge erhoben wie eine längst in Vergessenheit geratene Heimstätte.
    Efeu und andere Ranken bedeckten die vordere Fassade. Sie bestanden aus Bruchsteinen und lief tatsächlich in der oberen Hälfte turmähnlich spitz zu.
    Nur schwer waren die zahlreichen Fensterscheiben zu erkennen, da die Pflanzen sie fast zugewuchert hatten. Zwei kleine Gauben auf dem Dach dienten zahlreichen Vögeln als Sitzplätze.
    Suko ließ den Wagen langsam ausrollen. Ich hatte aus dem Fenster geschaut und nach weiteren Spuren gesucht. In der Tat zeichneten sich Abdrücke von Reifenprofilen ab.
    Stammten sie vom Leichenwagen?
    Suko hielt an.
    Zuerst stieg unser Gast aus. Er stemmte sich gegen den Wind und breitete die Arme aus. »Ich bin froh, es geschafft zu haben. Darf ich euch gratulieren?«
    »Abwarten.« Ich drückte den Wagenschlag zu. Mein mißtrauischer Blick glitt über die Fassade. »Sieht ziemlich leer aus«, stellte ich fest.
    »Ja, hier wohnt kaum jemand. Aber wenn, dann sind es immer besondere Gäste.«
    »Das glaube ich dir unbesehen, Larry.«
    »Wollen wir nicht hineingehen?«
    »Bitte, nach dir.«
    »Sicher.« Er ging zielstrebig vor. Nicht schwankend wie ein Zombie, sondern forsch. Aus dieser Gestalt wurde ich einfach nicht schlau. Ich rechnete sogar damit, daß sie uns, was ihr Schicksal anging, einen Bären aufgebunden hatte.
    Auch Sukos Mißtrauen schwand nicht. »Was meinst du dazu?«
    »Von außen sieht man nichts.«
    »Klar. Und innen ist es die Hölle. Sie müssen ja ihrem Namen irgendwie gerecht werden.«
    »Mal schauen.«
    Larry Innes hatte die Tür aufgedrückt. Sie bestand aus schwerem, dunklen Holz und bildete einen gut sichtbaren Kontrast zum Grün der Außenranken.
    »Bitte, tretet näher. Es ist gemütlich in unserer kleinen Herberge. Die alten Leichen sind längst verschwunden.«
    »Welche Leichen?« fragte ich beim Nähergehen. Meine Schuhspitzen schleuderten feuchtes Laub in die Höhe.
    »Diejenigen Toten, die man früher hier lagerte. Man wußte nicht so recht, ob man sie begraben sollte. Es waren durch die Bank Verbrecher und Mörder.«
    »Wie du?«
    »Richtig.« Er gab es lächelnd zu.
    Er und seine beiden Freunde waren zu ihren Lebzeiten Verbrecher gewesen. Nun benutzten sie uns, zwei Polizisten dafür, um ihre ewige Ruhe zu finden.
    Das ging mir irgendwie quer. Es paßte auch Suko nicht, wie ich seinem säuerlich verzogenen Gesicht ansah.
    Ich betrat als erster die Herberge. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, in eine große Halle zu gelangen. Das traf auch im Zweifelsfalle zu, nur war diese Halle anders eingerichtet. Lange Tische, eingerahmt von Holzbänken ohne Rückenlehnen, ließen diesen Raum aussehen wie eine alte Schänke. Das entsprach nun auch den Intensionen einer Herberge.
    Holz herrschte vor.
    An den Wänden, unter der Decke und auch die große, nach oben führende Treppe bestand aus Holz.
    Nur der Kamin war gemauert worden. Ein Feuerchen brannte in ihm und verbreitete wohlige Wärme. Der Begriff gemütlich kam mir in den Sinn, aber ich hütete mich davor, mich einlullen zu lassen.
    Hinter diesen Äußerlichkeiten lauerte das Grauen.
    Larry schlug die Haustür so hart zu, daß ich zusammenzuckte. Er ging vor. »Ihr könnt euch setzen, wenn ihr wollt. Ich hole euch auch was zu trinken.«
    Er ging auf die Theke an der rechten Seite zu, die ein kompakt wirkendes Rechteck bildete und mit der Rückseite an der Wand abschloß. Auf den dort stehenden Flaschen lag eine dünne Staubschicht.
    »Nein danke, wir haben keinen Durst.« Suko hatte für mich mitgesprochen.
    »Schade.«
    »Wir wollen deine Freunde sehen, Larry!« erinnerte ich ihn.
    »Geduld, Geduld.«
    Leider brannte kein Licht. Ich entdeckte auch keine Lampen, dafür Kerzen, die wie bleiche Finger aus den eisernen Halten hervorstachen. Sie hingen an den Wänden

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