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0568 - Die Braut des Wahnsinns

0568 - Die Braut des Wahnsinns

Titel: 0568 - Die Braut des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie eingeschlafen…
    ***
    Das Treppenhaus erinnerte mich an die Hochblüte des Klassizismus. Es war breit, ein gewaltiges Entree mit hoher Decke, mit Waldgemälden über den Fliesen und einer modernen Metalltafel dazwischen, auf der die Namen der hier wohnenden Menschen und ansässigen Firmen zu lesen waren.
    Ich war vor der Tafel stehengeblieben und fand die Firma Happy Years auf den ersten Blick. Dabei brauchte ich nicht einmal die breite Treppe hochzugehen. Wenn ich mich umdrehte und auf die nächste Tür zulief, war ich am Ziel. Neben der großen Holztür war eine Sprechanlage installiert.
    Ich wollte schellen, als mich Geräusche von der Treppe her ablenkten. Lautes Lachen perlte in den Flur, dann tauchten drei irre Girls auf, die topmodisch gekleidet waren.
    Bunt, kurz, grell…
    Ich erinnerte mich daran, daß sich in diesem Haus auch eine Modellagentur befand. Die Mädchen mußten wohl dazugehören. Sie sahen natürlich, vor welcher Tür ich stand und amüsierten sich.
    »Suchst du ein Schiff?« fragte man mich.
    Ich spielte den Schüchternen. »Was soll ich suchen, ein Schiff?«
    »Ja, um in den Hafen der Ehe einzulaufen«, lachte die Fragerin und zog die beiden anderen mit in Richtung Ausgang. An der Tür rief sie noch: »Du kannst uns ja zur Hochzeit einladen.«
    »Gern, falls es klappt.«
    »Wir stehen nicht zur Verfügung.« Lachend verschwanden die drei Grazien aus dem Haus.
    Ich schellte endlich und hörte die fragende Stimme schon wenige Sekunden später. »Ja bitte?« Das war die Frau, die sich auch am Telefon beim ersten Anruf gemeldet hatte.
    »Ich hatte einen Termin mit Miß von Draben.«
    »Natürlich, ich weiß Bescheid. Ich drücke auf.«
    Das tat sie sofort. Ich schob die Tür nach innen und betrat einen großen Büroraum, ein Vorzimmer, in dem ein alter Schreibtisch und mehrere Sessel ihre Plätze gefunden hatten.
    »Hallo!« Hinter dem Schreibtisch saß die Frau. Sie drückte sich in die Höhe.
    Viel größer wurde sie dadurch auch nicht. Das war eine Lockperson mit einer sehr attraktiven Stimme, mehr nicht. Ansonsten wirkte sie wie eine Emanze im negativen Sinne. Verbittert, mit leicht ungepflegten Haaren, kein Make-up, ausgebeulte Jeans und einen grauen Pullover mit dem roten Aufdruck WOMEN auf der Vorderseite.
    Allerdings war ihr Lächeln herzlich. Das nahm ihrem Gesicht viel von der Strenge und Bitterkeit.
    Auf dem weichen Teppich schritt ich ihr entgegen und sah das Namensschild auf dem Schreibtisch.
    »Sie sind Lorna?«
    »Ja, aber Ihren Namen kenne ich nicht. Auch die Chefin hat verzweifelt darüber nachgedacht.«
    »Das kann doch nicht sein.« Ich knetete mein Kinn. »Habe ich ihn tatsächlich nicht gesagt?«
    »Nein.«
    »Sorry, ich heiße Sinclair. John Sinclair.«
    »Gut, dann darf ich Sie anmelden.«
    »Wenn Sie so freundlich wären.« Ich spielte wieder den Verlegenen. Während sie meinen Namen in die Gegensprechanlage hauchte, schaute ich mich um. Bis auf die Größe des Raumes war nichts Auffälliges zu sehen. Die Bilder an den Wänden gefielen mir nicht.
    Es waren Fotos von Hochzeitsfeiern. Eigenwerbung.
    »Ich brauche allerdings noch ein paar persönliche Angaben von Ihnen«, klärte mich Lorna auf.
    »Sofort?«
    »Ja.«
    »Okay.«
    Ich log in den nächsten Minuten das Blaue vom Himmel herunter.
    Sie tippte die Informationen auf einer Maschine, die kaum zu hören war. Beste Technik. Das Original drückte sie mir in die Hand, den Durchschlag behielt sie.
    Wieder strahlte sie mich an. »Jetzt kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen und die Daumen drücken, daß Sie auch die richtige Partnerin finden werden.«
    Ich zog die Schultern zusammen und knickte etwas in den Knien ein. Hoffentlich war ich so schüchtern genug.
    »Ja, das wünsche ich mir auch. Sagen Sie ehrlich, wie stehen denn die Chancen für mich? Ich meine, Sie haben ja Erfahrung.«
    »Hm«, machte sie und ließ ihre Blicke über meine Figur streifen.
    Dabei wiegte sie den Kopf. »Nun ja, wenn ich mir Sie so ansehe, stehen Ihre Chancen nicht schlecht.«
    »Sie meinen, Sie haben schon ganz andere unter die Haube gebracht.«
    »So ähnlich ist es.«
    »Danke, ich habe es verstanden.«
    »Nehmen Sie es nicht persönlich, Mr. Sinclair.«
    »Auf keinen Fall!« Ich drehte mich um und schritt auf die Tür zum Allerheiligsten zu. Die Perle mußte mich für einen Volltrottel halten.
    Schlecht war es nicht, so konnte ich meinen Auftritt in dieser Szene anders gestalten.
    Anzuklopfen brauchte ich nicht. Vom Schreibtisch aus

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