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0569 - Teufel im Leib

0569 - Teufel im Leib

Titel: 0569 - Teufel im Leib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in Verbindung, mit einer hohen Halle. Das gehörte einfach zusammen…
    Tatsächlich erreichte das Licht die Decke kaum. Und wenn, dann huschte über sie nur mehr ein schwacher Schatten hinweg.
    Sehr langsam senkte er den Kopf. Will schaute auf die dunklen Bodenfliesen, die sich wie ein viereckiges Meer vor ihm ausbreiteten, über das der Glanz aus Licht und Schatten huschte.
    Die Fenster paßten, ebenso wie die Decke, nicht in eine normale Wohnung hinein. Sie gehörten in einen hohen Raum, in ein Schloß oder etwas Ähnliches.
    Daran wollte Will Mallmann nicht so recht glauben. Was hatte er auf einem Schloß zu suchen? Und wer sollte ihn dort hingeschafft haben? Bode etwa?
    Ja, das konnte stimmen. Der Kerl hatte ihn niedergeschlagen, aus welchen Gründen auch immer. Mallmann freute sich darüber, daß sein Denkapparat wieder anfing zu arbeiten. Ein Zeichen, daß es ihm wieder einigermaßen ging. Bode, der die Seiten gewechselt hatte, brauchte eine Zuflucht. Wo konnte er die besser finden als eben in dem Schloß.
    Über Mallmanns Lippen huschte ein knappes Lächeln. In einer Lage wie der seinen, griff man nach jedem Strohhalm.
    Zu Schlössern gehörte eine entsprechende Einrichtung. Antike Möbel, große Bilder und prächtige Wandgemälde, breite Aufgänge, hohe Decken und entsprechende Fenster.
    Will suchte danach. Die hohe Decke sah er, die antiken Möbel weniger, dafür jedoch die Stühle, deren Lehnen sehr hoch standen und über die Schultern hinwegreichten.
    Auch Will saß auf einem solchen Stuhl. Er hatte sich mit dem Rücken dagegen gedrückt, weil er das Gefühl hatte, Halt haben zu müssen. Den gab ihm die Lehne.
    Sein Kombinationsvermögen lief noch nicht auf vollen Touren, doch er dachte bereits daran, das Schloß oder was immer es sein mochte, zu verlassen.
    Kein Mensch liebt Gefängnisse, mochten sie auch noch so komfortabel sein. Will Mallmann machte da keine Ausnahme.
    Er bewegte die Arme, auch die Hände und stellte fest, daß sich seine Glieder schwer anfühlten. Er fühlte sich noch zu matt, das dumpfe Gefühl im Kopf wollte nicht weichen, der Schweiß brach ihm intervallweise aus, rann in seinen Kragen, die Luft schmeckte nach Kerzenrauch und steigerte seine Übelkeit.
    Dennoch gab er nicht auf. Der Kommissar biß die Zähne zusammen. Nicht zum erstenmal steckte er in einer unübersichtlichen Lage. Er hatte schon schlimmere Situationen hinter sich gebracht.
    Sein Blick traf die Kerzen.
    Beim ersten Hinschauen hatte er sie nur mehr verschwommen gesehen. Da waren die Lichter zu breiten Flecken geworden, nun konnte er sie unterscheiden und stellte fest, daß sie in verschiedenen Höhen aufgebaut worden waren. Sie steckten in großen Leuchtern.
    In manchen Leuchtern steckten nur drei, in anderen mehr als doppelt so viele Kerzen.
    Die Wärme strahlte ihm entgegen, vermischt mit dem Geruch der Kerzen, dem flackernden Licht, den tanzenden Schatten: eine Szenerie, die Will Mallmann unruhig machte. Er senkte den Blick, schaute auf seine Knie und stellte fest, daß ihm jemand die dicke Winterjacke ausgezogen hatte.
    Beide Handballen stemmte er auf die Sitzfläche und drückte sich in die Höhe.
    Seine Beine zitterten in Höhe der Knie. Er hatte Mühe, sich aufrecht zu halten, und die ersten Schritte kamen ihm auch vor wie Gehversuche. Er machte trotzdem weiter, da es keinen Sinn hatte, nur auf dem Stuhl zu hocken.
    Der Kommissar wollte das Schloß erkunden. Plötzlich drehten sich die Lichter vor seinen Augen. Sie rasten in einen Kreisel hinein, Will schloß die Augen, hatte das Gefühl, abzuheben, atmete noch einige Male tief durch und fühlte sich besser. Jedenfalls würde ihn die eigene Schwäche nicht mehr von den Beinen reißen. Er hatte sich wieder gefangen, schritt auf die Kerzen und damit auf die trügerische Helligkeit zu.
    Allerdings konnte er jetzt mehr erkennen.
    Die Bilder links an der Wand. Die lange Sitzbank hinter den Kerzen, einen runden Tisch, die einzelnen Durchgänge in die verschiedenen Trakte. Es ließ darauf schließen, daß er sich in einem sehr großen Schloß befand. Wobei er sich gleichzeitig fragte, wem dieses Gebäude gehören mochte? Bode etwa?
    Daran wollte er nicht glauben. Wahrscheinlich der Person, für die Bode jetzt arbeitete.
    Mallmann hatte keine Lust, eine Schloßbesichtigung durchzuführen. Er wollte den Ausgang suchen und so rasch wie möglich ins Freie gelangen. Noch zwei Schritte ging er vor, dann drehte er nach rechts ab, weil er im Hintergrund die Umrisse der

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