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0575 - Vampir-Gespenster

0575 - Vampir-Gespenster

Titel: 0575 - Vampir-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wischte über seine Stirn. Suko wollte abnehmen, aber es war Sache des guten McDuff.
    »Es ist ja mein Office«, sagte er und nahm den Hörer. Er meldete sich offiziell mit Dienstrang, Namen und so weiter.
    Mitten im Satz stockte er. Er nahm den Hörer vom Ohr weg und reichte ihn mir. »Für Sie.«
    Der Hörer kam mir vor wie ein kleines schwarzes Ungeheuer. Ich spürte es auf meinen Handflächen glatt werden, die Lippen zuckten, noch sagte ich nichts.
    Die Blicke der übrigen waren auf mich gerichtet. Ich riß mich zusammen und sagte mit einer Stimme, die einem Fremden gehören konnte, meinen Namen.
    »John…« Der Anrufer sang meinen Vornamen durch den Hörer.
    »Da habe ich dich ja.«
    »Sicher, Will, sicher!«
    Ich hatte die Antwort so laut gegeben, daß auch die anderen mithören konnten.
    Der Vorname allein sagte Suko und meinem Vater genug. Es war der ehemalige Kommissar.
    »Schön, daß du gekommen bist. Es ging auch nicht anders, John, es ging tatsächlich nicht anders, und darüber bin ich sehr froh.«
    »Sag, was du willst, Mallmann!«
    »Oh, du scheinst nervös zu sein. Wie nett, wirklich. Aber hör genau zu. Ich habe sie, Sinclair. Und du wirst von nun an tun, was ich will. Ich habe sie. Ich habe deine Mutter…«
    ***
    Ja, er hatte sie. Bisher hatte ich nicht so recht daran glauben wollen.
    Nun aber kam ich mir vor wie nackt im Winter. Ein Kälteschauer überfiel mich, und die Furcht machte mich steif.
    Daß ich angestarrt wurde, bemerkte ich wie nebenbei. Ich hatte die Gesichtsfarbe verloren und stierte ins Leere, wobei ich den Hörer noch immer hielt.
    »Bist du noch dran?« sang er wieder in den Hörer.
    »Sicher.«
    »Schön, Sinclair. Du wirst sie befreien wollen, das kenne ich ja von dir. Es hat nur keinen Sinn mehr. Es hat auch keinen Sinn, nach mir zu suchen, Sinclair. Ich bestimme, wie es weitergeht. Wenn ich dich sehen will, dann bin ich es, der dir Bescheid gibt und den Zeitpunkt bestimmt. Ansonsten hältst du dich zurück.«
    »Lebt sie noch?«
    Mallmann lachte. Es hörte sich an, wie ein wildes Schnaufen. »Ja, sie ist noch da.«
    »Ich will mit ihr reden!«
    »Nein, Sinclair!«
    Ich holte tief Luft. Dieses Luftholen kam mir vor, als wäre eine Schale um mich herum aufgeplatzt. Plötzlich ging es mir wieder besser, ich sah alles klarer. Die Gänsehaut verschwand, als wäre sie intervallweise weggeputzt worden. »Mallmann, eines sage ich dir: Wenn du ihr etwas angetan hast, dann werde ich dich nicht nur pfählen, dann komme ich und vierteile dich. Dann mache ich dich fertig, dann kenne ich kein Pardon. Hast du verstanden?«
    »Immer.«
    »Also merke es dir. Ich werde dich fertigmachen. Ich lasse nichts mehr von dir übrig.«
    »Du vergibst dir etwas, Sinclair. Aber ich verstehe dich. Nur – warte jetzt ab. Die Dinge sind ins Rollen gekommen. Ich habe dich, wo ich dich haben will.«
    »Wo sind deine Helfer?«
    »Du wirst noch von ihnen hören, Sinclair. Ihr alle werdet euch noch wundern…«
    Es waren seine letzten Worte an mich. Er legte auf, und ich horchte in eine tote Leitung.
    Als ich den Hörer auf die Gabel drückte, geschah dies wie in Trance. Mein Gesicht war starr geworden. Eine Maske, in der sich nichts regte.
    Besonders verzweifelt schaute mich mein Vater an. Er wollte etwas fragen, brachte aber keinen Ton heraus. Sehr langsam nickte ich ihm zu.
    »Er hat sie also, nicht?«
    »Ja, Dad.«
    Mein Vater senkte den Kopf. Jeder sah, wie er weinte. Auch mir klemmte der Kloß im Hals und würgte mich. Suko stand auf. Er legte mir seine Hand auf die Schulter.
    Ein Freund tröstete mich…
    Mein Blick fiel gegen die Schreibtischplatte. Eigentlich hätte ich die darauf liegenden Gegenstände sehen müssen, doch alles verschwamm vor meinen Augen.
    »Es war Mallmann!« Ich fing an, stockend zu sprechen. »Es war Will Mallmann, und er hat sich verflucht siegessicher angehört. Er sprach von einer Falle und davon, daß alles vorbereitet gewesen war. Wir mußten nur hineintappen.«
    »Was dir auch gelungen ist.«
    »Ja, Suko, wir haben nicht anders gekonnt. Wir hatten unsere Spuren gelegt und wollten Mallmann ausfindig machen. An den Grenzen haben wir die stille Fahndung aufgebaut, an den Polizeidienststellen ebenfalls und sind trotzdem ins offene Messer gelaufen. Mallmann hat den Spieß einfach herumgedreht.«
    »Und wir können nichts dagegen tun?« fragte Sergeant McDuff.
    »Nein, nichts.«
    »Lebt sie noch?«
    Die Frage hatte mein Vater gestellt. Das Wort leben konnte da anders

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