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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geht nicht, Sir«, widersprach er. »Ich wollte Ihnen - bitte, nehmen Sie meinen Vorschlag nicht übel - raten, Year Book zwar laufen zu lassen, aber so, daß er .«
    ». verliert«, vollendete der andere den Satz. »Na, das ließe sich vielleicht machen, das heißt: gegen eine Vergütung.«
    Diese Worte verschlugen dem erstaunten Limmerburg den. Atem. Er hatte beabsichtigt, bei diesem Mr. Robinson seine rührseligsten Akkorde anzuschlagen, und fand zu seinem Erstaunen, daß der junge Pferdebesitzer nicht ganz so jung und unerfahren war, wie er aussah. Limmerburg hatte schon vieles erlebt, aber eine derartig offen zur Schau getragene Skrupellosigkeit war ihm noch nicht vorgekommen. Er lachte.
    »Na, darüber werden wir uns nicht in die Haare geraten«, beschied er den anderen. »Genügen Ihnen hundert Pfund?«
    »Nein; fünfhundert sofort bar auf den Tisch, und Year Book ist für das Samstagrennen tot und begraben.«
    Der Blick, mit dem Limmerburg den Hausherrn musterte, wurde immer bewundernder. Er zog seine Brieftasche und zählte fünf Einhundert-Pfund-Noten auf den Tisch.
    »Sie sind mir ein feiner Ganove«, meinte er.
    »Möglich«, gab der andere offen zu. »Wollen Sie ein Gläschen mit mir trinken?«
    Limmerburg nahm an, um einige Minuten später Mr. Stinie Moss aufzusuchen.
    »Alles in Butter, Stinie. Es bedurfte keiner langen Überredungskünste; ich habe die Sache geregelt. Er wollte sein Pferd gar nicht laufen lassen, aber das hätte uns nichts genützt. Jetzt werden wir gegen Year Book wetten.«
    »Dann wird es mit seiner Favoritenherrlichkeit bald vorbei sein«, prophezeite Stinie und hatte sich, wie die Ereignisse bewiesen, nicht getäuscht. Der Renntag war für Mr. Limmerburg eine Goldquelle geworden. Zwischen zwei Rennen sah er den aufgeregten Mr. Cannes auf sich zukommen, der aus dem Telegrafenamt herausgetreten war.
    »Alles fein, fein«, meinte der junge Mann, unterdrückten Jubel in seiner Stimme. »Alle die Leute, an die ich auf Ihren Rat hin geschrieben hatte, haben meine Wetten angenommen und bestätigt. Viertausend Pfund im ganzen.«
    »Bravo. Vergessen Sie nur nicht Ihre alten Freunde, wenn Sie gewinnen.«
    »Nie werde ich das tun«, versprach der Glückliche. »Sie haben mir einen großen Gefallen erwiesen, und ich bin nicht undankbar. Glauben Sie, daß ich mich auf meine Buchmacher verlassen kann?«
    »Zweifellos. Kommen Sie, wir wollen uns das Rennen ansehen.«
    »Sie glauben doch nicht, daß Year Book gewinnt?«
    »Nein.« Limmerburg glaubte bestimmt zu wissen, daß er die Wahrheit sprach, denn er hatte ja ein Vermögen gegen das Pferd gesetzt. Schon hatten die Rennbahnbesucher Lunte gerochen, und Year Book war nicht mehr der Favorit, der er bisher gewesen war. Man konnte Wetten mit 5:1 anbringen, während noch heute morgen solche mit 1:2 nur mit Achselzucken entgegengenommen worden waren.
    Merkwürdig genug: Trotz aller Zweifel in die Qualität Year Books konnte man auf Cannes' Favoriten Billy Boy Wetten so hoch wie zwanzig und dreißig zu eins abschließen.
    Die Pferde kamen gut ab. Das rotweiße Jackett, das Year Books Jockey trug, stand in Front und verlor den Platz nicht mehr. Billy Boy hatte den Platz inne, den Limmerburg ihm vorausgesagt hatte: den letzten.
    Immer noch den Blick auf den weitausgreifenden Year Book gerichtet, wandte sich der Buchmacher an Stinie.
    »Year Book läuft mir zu gut«, sagte er, ohne seine Besorgnis zu verbergen.
    »Er wird gleich zurückfallen«, tröstete ihn sein Freund. »Harrogate macht das Rennen.«
    Aber Year Book fiel nicht zurück. In der Kurve war er immer noch erster und setzte auch seinen weiteren Weg wie eine gutgeölte Maschine fort. Mit vier Längen ging er als Sieger durchs Ziel.
    Die Ausdrücke, mit denen Limmerburg den glücklichen Besitzer des Favoriten belegte, waren einigermaßen unparlamentarisch.
    »Er hat uns ›geschoben‹. Na, das macht schließlich nichts. Wir machen unseren Verlust an Billy Boy wieder gut. Hier kommt das Kamel, das auf ihn gesetzt hat.«
    ›Das Kamel‹ war Mr. Cannes, der sich eben durch das Gedränge seinen Weg suchte.
    »Dabei macht er noch ein ziemlich freudiges Gesicht«, verwunderte sich Stinie.
    »Ja, wir müssen ihn noch mehr zur Ader lassen«, stimmte Limmerburg zu. »'n Tag, Mr. Cannes! Schade, Sie haben Pech gehabt!«
    »Meinen Sie Billy Boys wegen?«
    »Natürlich. Ich dachte bestimmt, daß er gewinnen würde.«
    »Ich nicht«, gab der erstaunliche Mr. Cannes zur Antwort.
    »Sie nicht?«

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