0597 - Leichen-Ladies
Mund, die Augen, das eisige Grinsen, und sie spürte den Schmerz, der durch ihren Arm zuckte, als Mallmann ihre rechte Hand herumdrehte.
Jane drückte den Kopf in den Nacken, öffnete den Mund und gab röchelnde Laute von sich, während sich ihre Augen mit Tränen füllten. So war sie gezwungen, die Waffe fallen zu lassen.
Sie rutschte ihr aus den Fingern, landete irgendwo neben dem Sarg, aber Jane gab nicht auf.
Sie trat hart zu und erwischte Mallmann dort, wo es bei einem Mann verdammt weh tut.
Der Blutsauger zuckte nicht mit einer Wimper. Er war es nicht gewohnt, Schmerzen einzustecken, das heißt, er konnte es nicht, weil er sie nicht spürte.
Das Grinsen wurde noch böser. Es hing wie hineingemalt an seinen Lippen fest.
Jane keuchte, als sie gegen den Griff des Blutsaugers ankämpfte.
Sie gehörte nicht zu den Personen, die schnell aufgaben, sie wollte weitermachen, sich nicht unterkriegen lassen, fighten bis zum letzten, auch wenn es vergeblich war.
Mallmann machte mit ihr, was er wollte. Er drückte sie herum, Jane geriet gleichzeitig in eine Rücken- und Schräglage, konnte auch den Kopf drehen und schaute dorthin, wo sich die Tür des alten Verlieses befand. Sie war längst nicht mehr geschlossen. Vor ihr stand Rebecca und lachte wie ein Teenager. Hohes Kichern drang aus ihrem Mund. Das Gesicht sah aus, als würde es jeden Moment zerfallen, die Arme hatte sie halb erhoben, die Finger gespreizt, und sie bewegte sie ähnlich wie ein Klavierspieler.
»Eine Laus!« keifte sie Jane entgegen. »Wie eine Laus wolltest du dich in unser Fell setzen, aber das kommt nicht in Frage. Wir sind besser, wir sind stärker.« Sie rieb ihre Hände. »Töten wolltest du unseren Meister. Einfach abschießen, du widerliche Hure, aber das sage ich dir. Jetzt bist du an der Reihe. Ich werde zuschauen, wenn sich der Meister auf dich stürzt und anfängt, dein Blut zu schlürfen. Es wird wunderbar sein, das zu hören…«
Jane achtete nicht auf die Worte. Sie hatte sich längst noch nicht aufgegeben und machte weiter. Judo, auch etwas Karate, das alles kannte sie, damit kam sie zurecht, und sie bewegte sich plötzlich blitzschnell, obwohl der Vampir sie noch festhielt.
Sie bückte sich, trat gegen Mallmanns Beine und hoffte, daß sie freikam.
Mallmann wankte, er fiel nicht, er hielt sich auf den Beinen und schaffte es, Jane noch herumzuschleudern. Dabei lachte er, als er sah, daß er sein Ziel genau traf.
Auch Jane fürchtete sich davor, denn der Sarg schien ihr entgegenzuschwingen. Den Schlag in den Rücken empfand sie als brutal. Er sorgte dafür, daß sie endgültig fiel.
Bäuchlings landete Jane in dem offenen Sargunterteil. Sie schlug mit der Stirn auf. Ein Kissen, auf dem sonst der Kopf des Vampirs ruhte, dämpfte den Aufprall.
Jane wollte sich herumwerfen, was sie nicht schaffte, denn Mallmann drückte gegen ihren Rücken. Seine Pranke besaß eine eiserne Stärke, gegen die Jane nicht ankam.
Auch ihr Gesicht wühlte sich in das Kissen. Sie nahm den ekligen Gestank wahr, der davon ausging. Ein widerlicher Geruch nach Moder und altem Blut. Der Magen stieg ihr hoch, zudem bekam sie kaum Luft. Sie stemmte sich ab, aber Mallmann war einfach zu stark.
Eisern drückte er weiter. Jane warf ihren Kopf nach rechts und links; sie schnappte nach Luft und hörte Mallmanns Lachen, bevor er sie losließ und sie sich endlich herumwerfen konnte.
Jetzt lag sie auf dem Rücken, starrte in die Höhe – und in das grinsende, bösartige Gesicht des Blutsaugers, der über dem Sarg stand.
Er hatte die Beine ausgebreitet, rechts und links der Totenkiste berührten die Schuhe den Boden.
Wie ein Sieger…
Und Jane lag auf dem Rücken. Sie starrte zu ihm hoch. Da stand der Sieger, der Triumphator, während sie vor ihm lag und nicht rauskonnte. Von der Seite her schob sich Rebecca heran. Sie freute sich, wobei sie ihr Gesicht bewegte und sich die Haut verzog, als wäre eine Gummimasse über die Knochen gezogen worden.
»Ich werde zusehen, wenn du ihr Blut trinkst, Meister. Darf ich zuschauen?«
»Sicher.«
»Wann wirst du es tun?«
Mallmann lächelte. »Wann soll ich es denn?«
»Sofort.«
Der Vampir nickte und stellte Jane die nächste Frage. »Hast du gehört, was gesagt wurde, Jane? Ich soll dich aussaugen, dein Blut trinken und nicht mehr länger warten. Was sagst du dazu?«
Jane schwieg. Sie starrte auf die Gestalt des Blutsaugers, dessen dunkler und massiger Körper im Licht der Kerzen noch unheimlicher erschien. Da
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