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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Caroff
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deutlich die Fußspuren. Große, flache Fußspuren.
    „Schneeschuhe“, sagte Piwnjew. „Für das Gehen in weichem, tiefem Schnee gibt es nichts Besseres …“
    Montanelli zeigte hinaus in die Dunkelheit. Martha war schon weit entfernt, aber sie trug eine Lampe, deren mattes Licht in der Finsternis tanzte.
    „Das ist heller Wahnsinn“, sagte Jensen ruhig. „Sie hat keine Chance, nach Seefeld hinunterzukommen.“
    „Ich bin da gar nicht Ihrer Meinung“, sagte Piwnjew. „Martha ist die Schneeverhältnisse hier gewöhnt, und sie kennt ganz gewiß den besten Weg. Sie trägt Schneeschuhe, eine Lampe und hat gewiß warme Kleidung an.“
    „Schließen Sie doch die Tür“, rief Cramer. „Man erfriert ja!“
    „Was? Sie wollen nichts tun, um sie zurückzuhalten?“ fragte Elisabeth entrüstet. „Sie wird erfrieren!“
    Piwnjew grinste. „Im Gegenteil, Mademoiselle. Sie wird die einzige sein, die mit heiler Haut davonkommt …“
    Montanelli sah dem schwachen Lichtschein nach, der sich langsam zwischen den Holzstangen, die die Straße kennzeichneten, entfernte. „Wäre ich jünger, ich würde sofort hinausgehen und sie zurückholen. Es ist einfach unmenschlich, sie in eine solche Gefahr hineinzujagen!“
    „Reden Sie keinen Unsinn“, sagte Piwnjew. „Ohne Schneeschuhe kämen Sie keine fünf Meter weit, dann wären Sie bis zur Mitte im Schnee versunken! Man merkt, daß Sie in Florenz leben, Montanelli!“
    Elisabeth sah vorwurfsvoll von einem zum anderen. „Aber Sie wissen doch alle, daß Martha von der nächsten Lawine mitgerissen werden kann! Und doch bleiben Sie alle hier herinnen und sehen zu, wie sie in ihr Verderben rennt!“
    Jensen unterbrach sie, indem er die Hände hob. „Hören Sie auf, Mademoiselle. Ich verspreche Ihnen, sobald ich ein zweites Paar Schneeschuhe finde, versuche ich Martha einzuholen. Kommen Sie, Cramer, wir wollen uns im Haus und unter den Sachen Professor Tauerns ein wenig umsehen, vielleicht finden wir etwas Brauchbares …“
    „Wir sollten doch zusammenbleiben“, meinte Piwnjew.
    „Es tut mir leid, aber es geht nicht anders“, meinte Jensen gleichmütig. „deshalb gehe ich ja gemeinsam mit Cramer. Aber ich habe keine Lust, Martha zu verfolgen, wenn sie inzwischen bereits in einer Lawine verschwunden ist. Versuchen Sie also bitte, zu erkennen wohin sie geht.“
    Er verschwand gemeinsam mit Cramer.
    „Diese verrückte Martha muß die Dinge noch komplizierter machen als sie ohnehin schon sind“, meinte Montanelli verärgert.
    Alexander Piwnjew beobachtete das tanzende Licht in der Ferne. Martha entfernte sich rasch und war beinahe am Ende des Plateaus angelangt. „Ich hoffe, daß Jensen bald bereit ist, sonst kann er sie nicht mehr einholen“, sagte er.
    Er sagte nicht, was er tatsächlich dachte. Bei dem herrschenden Wetter mußten die Lawinen häufig zu Tal gehen, und Martha war in um so größerer Gefahr, je weiter sie abwärts stieg. Hier auf der Spitze des Berges waren sie sicher, aber da unten … Desgleichen stieg dann später für Jensen die Gefahr, in die Lawinenzone zu kommen.
    Elisabeth begann vor Kälte zu zittern. Der Wind heulte um die Mauern und strömte eisig ins Haus.
    „Da sind sie!“ rief Jensen. „Wir haben eine ganze Ausrüstung entdeckt!“
    Cramer und Jensen traten zu der kleinen Gruppe an der offenen Tür. Jensen trug einen Anorak, wasserdichte Hosen und Kapuze. Er hatte dicke Wollsocken angezogen und darüber Skischuhe. Cramer hielt die Schneeschuhe in der Hand, einen Bergstock und eine starke Taschenlampe.
    „Wo haben Sie das alles her?“ fragte Montanelli.
    „Aus einem Zimmer im ersten Stock“, sagte Cramer. „Es war auch noch ein Rucksack und ein Pickel dort. Es sieht nach einer Bergsteigerausrüstung aus.“
    Niemand sagte etwas. Jensen sah hinaus und runzelte die Stirn.
    „Ich habe mich zwar beeilt“, sagte er. „Aber auch Martha hat keine Zeit verloren …“
    „Sie hat nicht mehr als fünfzehn oder zwanzig Minuten Vorsprung“, meinte Montanelli. „Sie sind jung, Sie werden sie schnell einholen.“
    Jensen nickte, zog die Schneeschuhe über und nahm Stock und Lampe in die Hand. „Es hat keinen Sinn, wenn Sie sich hier den Tod holen“, sagte er. „Sie können ruhig ins Haus gehen. Lassen Sie nur die Tür offen.“
    „Offen!“ rief Cramer entsetzt. „Aber die ganze Wärme …“
    „Unversperrt“, unterbrach Jensen ärgerlich. „Damit ich nicht draußen warten muß, im Fall, daß Sie mich nicht hören, wenn ich

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