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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Caroff
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Detail, dessen er sich entsinnen konnte, weitergegeben hat. Und es müßte Saturn möglich sein, recht genau über diese Städte Bescheid zu wissen, ohne sie je gesehen zu haben. Erinnern Sie sich: Tauern hat ihn sogar das Bridgespiel gelehrt!“
    „Sie haben recht“, sagte Montanelli. „Mit Saturn zu reden ist so, als säße Ihnen Tauern gegenüber. Wäre es anders, hätte Saturn sich längst verraten.“
    „Wann haben Sie Tauern kennengelernt?“ stellte Piwnjew an Cramer die Frage.
    „Ah, das liegt lange zurück. Ich war erst vierundzwanzig Jahre alt. Tauern hielt eine Konferenz im Hahnemann-College ab und …“
    „Na, die Details sind nicht so wichtig“, schnitt Piwnjew ihm das Wort ab. „Sie sind fünfundvierzig Jahre alt, Montanelli ist sechzig, ich bin siebenundfünfzig, und wir alle konnten Tauern sehr gut vor dem Jahr 1953, als er sich zurückzog, kennengelernt haben. Was aber ist mit Mitsubishi, der erst neununddreißig ist, und der damals ganze neunzehn war? Und erst recht mit Gustav Jensen, der erst dreißig ist? Wie hätte Tauern sich für einen kleinen Jungen von zehn Jahren interessieren sollen?“
    Mitsubishi erschien am oberen Ende der Treppe.
    „Ich habe Ihre letzten Worte gehört“, sagte er, während er herabstieg. „Ich weiß nicht, wie Jensen Tauern kennengelernt hat, aber ich habe seine Bekanntschaft in Tokio gemacht, als Tauern im Jahr 1952 meinen Vater besucht hat, dessen guter Freund er war.“
    Tadellos angezogen, mit Hemd und Krawatte, schien er wieder prächtig in Form zu sein.
    „Haben Sie die Lawine gehört?“ fragte Montanelli.
    „Ach, das war es also! Ich hoffe, Martha und Professor Jensen sind in der Zwischenzeit zurückgekehrt?“
    Die drei Männer am Tisch schüttelten ernst die Köpfe.
    Mitsubishis Lächeln erstarb. Cramer bemerkte, wie Mitsubishis Ausdruck sich änderte.
    „Während Ihrer Abwesenheit hat sich nicht wenig ereignet“, sagte Cramer ironisch. „Und wenn Sie wollen, können wir Ihnen sämtliche Details erzählen.“
    „Ich habe ihm alles gesagt“, warf Elisabeth ein.
    Cramer überhörte Elisabeths Worte und fixierte Mitsubishi. „Wir bereiten uns auf die nächste Totenwache vor. Tauern wurde erhängt, Berger vergiftet. Wie, glauben Sie, wird das nächste Opfer sterben?“
    Mitsubishi zündete sich eine Zigarette an. Seine Hand zitterte kaum wahrnehmbar. „Weshalb diese Frage?“
    „Nun, weil Sie gut und gern Saturn sein könnten“, sagte Cramer aufgekratzt. „Apropos, wo waren Sie im letzten Juli?“
    „Ach, lassen Sie ihn doch zufrieden!“ rief Piwnjew. „Glauben Sie, daß wir mit derartigen Fragen herausfinden, wer Saturn ist? Beenden wir lieber unsere Mahlzeit.“
    Schweigend kamen sie seiner Aufforderung nach.
    „Greifen Sie zu, Professor Mitsubishi“, sagte Piwnjew.
    Elisabeth stellte einen Teller vor den Japaner hin, und Montanelli schenkte ihm ein. Sie aßen schweigend. Kein Geräusch war in dem großen Gebäude zu hören, und die tiefe Stille wirkte bedrückend.
    Plötzlich drehte Elisabeth sich um, hob den Kopf und sah hinauf ins Halbdunkel des ersten Stockes.
    „Was ist los, Mademoiselle?“ fragte Piwnjew.
    „Nichts“, sagte sie einsilbig.
    „Haben Sie etwas gesehen?“ wollte Montanelli wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. „Verzeihen Sie, wenn ich Sie in Unruhe versetzt habe“, meinte sie. „Ich hatte nur das Gefühl, beobachtet zu werden.“
    „Immer?“
    „Nein … Nur wenn ich mich im ersten Stock aufhalte.“
    Wieder schwiegen sie eine Weile lang.
    Plötzlich flüsterte Cramer: „Und wenn sich ein Unbekannter im Haus aufhält?“
    „Wie? Wer denn? Und weshalb?“ rief Montanelli entsetzt.
    Cramer fixierte ihn. „Nehmen wir an, der Bergsteiger ist im Juli nicht allein gekommen?“ „Gut“, meinte Piwnjew. „aber vergessen Sie nicht, daß Nachforschungen angestellt wurden. Er ist als Vermißter registriert.“
    „Ich habe es nicht vergessen“, sagte Cramer. „Aber es wäre doch möglich, daß sich ein Mitglied seiner Familie auf den Weg gemacht hat, um trotz der Fehlschläge, die die Behörden erlitten haben, weiter nach ihm zu suchen.“
    Montanelli grinste. „Ich weiß, wie es weitergeht, Cramer! Der Verwandte des Bergsteigers entdeckt, daß Tauern eine teuflische Operation an diesem durchgeführt hat und, getrieben von einem unstillbaren Rachedurst, beschließt er, sämtliche Bewohner dieses Hauses auszurotten. Und das gerade zu dem Zeitpunkt, wenn wir alle hier versammelt sind. Finden Sie nicht, daß

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