0649 - Killer-Vampire
Claws nicht. Ich kann alles besorgen, was du möchtest. Autos, Geld, sag mir einfach nur, wieviel du willst.«
Nicole schüttelte den Kopf. »Von dem Geld, das du bekommst, weil du Heroin an Zehnjährige verkaufst? Das kannst du behalten.«
Sie drückte ihm den Lauf der Pistole gegen den Nacken.
»Und jetzt fahr los!«
Der Bandenchef senkte den Kopf. Was als sein Traum von der Unbesiegbarkeit angefangen hatte, entwickelte sich gerade zum Alptraum.
Und das war erst der Anfang…
***
O'Neill stieg die Treppe zum Parkplatz herunter und setzte sich in seinen Wagen. Er haßte seinen Pieper, den er wie alle Beamten ständig bei sich tragen mußte und der sich immer in den unpassendsten Momenten meldete. Vor allem aber haßte er ihn, weil die Verwaltung ihn mit Vorliebe einsetzte, um ihn an irgendwelche Verfehlungen zu erinnern. Dazu gehörten Dinge wie ein falsches Datum auf der Spesenabrechnung, eine vergessene Unterschrift auf einem Verhörprotokoll und ähnliche Fehler, die nach Meinung der Verwaltung eine fast schon kosmische Wichtigkeit besaßen.
Entsprechend übelgelaunt meldete er sich über Funk.
»Zentrale, hier O'Neill. Nervt zur Abwechslung doch mal jemand anderen, over.«
»Es liegen zwei Nachrichten für Sie vor, Detective«, antwortete die Frauenstimme unbeeindruckt aus dem Lautsprecher. »Möchten Sie sie hören, over?«
O'Neill seufzte. »Solange keine von beiden von der Verwaltung stammt.«
Dieses Mal lachte die Frauenstimme am anderen Ende. »Keine Sorge, Jack. Heute scheinen Sie ausnahmsweise nichts falsch gemacht zu haben.«
Dann fiel sie zurück in ihre monotone Funksprache und las die beiden Nachrichten vor. Die erste stammte von einer Verkehrsstreife, die mitteilen ließ, daß sie den gesuchten Cadillac unverschlossen und mit offener Fahrertür in einem Wohnviertel südlich von Hollywood gefunden hatte.
Oh Mann, dachte O'Neill, das wird dem Professor überhaupt nicht gefallen.
Die zweite Nachricht war anonym bei der Telefonzentrale eingegangen. Als die Frauenstimme sie zu Ende gelesen hatte, atmete der Detective tief durch. Wenn die Informationen des unbekannten Anrufers stimmten, hatten sie endlich einen entscheidenden Hinweis auf die Vampire erhalten. Mehr noch, er hatte ihnen den ganzen Plan der Blutsauger offenbart.
O'Neill bedankte sich aufgeregt bei der Zentrale, sprang aus dem Wagen und lief die Treppe hinauf. Das Gespräch mit Hollister konnte warten, entschied er. Seine Informationen waren wichtiger.
Im gleichen Moment hörte er den Schuß.
Der Detective riß seine Waffe aus dem Gürtelholster, entsicherte sie und stürmte auf Hollisters Tür zu. Irgendwie hatte er geahnt, daß mit dem Mann etwas nicht stimmte, aber er hatte einfach nicht auf seinen Instinkt gehört.
Mit aller Macht trat er gegen die Tür, erreichte jedoch nur, daß sein Fuß in der dünnen Spanplatte steckenblieb.
Fluchend zog er ihn zurück und holte aus, um gegen das Schloß zu treten.
Neben ihm ging eine Tür auf. Ein dickbäuchiger Mann im Unterhemd trat heraus.
»Machen Sie den Scheißfernseher leiser!« grölte er betrunken. »Wer soll denn dabei schlafen!«
»LAPD!« schrie O'Neill zurück. »Gehen Sie zurück in Ihr Zimmer!«
Er hatte das LAPD noch nicht ganz ausgesprochen, da wurde die Tür bereits zugeschlagen.
O'Neill trat wieder zu.
Die Tür zu Hollisters Zimmer flog auf, krachte gegen die Wand und federte leicht zurück. Der Detective machte einen Schritt ins Zimmer hinein und nahm die Waffe direkt in Anschlag.
»Fallen lassen!« brüllte er.
Vor ihm stand Hollister, den noch rauchenden Revolver in der Hand. Ein Stück entfernt von ihm an der Wand befand sich Zamorra, der mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen rechten Arm umklammert hielt, jetzt aber O'Neill bedeutete, sich zurückzuhalten.
»Nicht schießen, Jack«, sagte er eindringlich. »Das kriegen wir so hin, nicht wahr, Hollister?«
Der Detective beobachtete nervös, wie der Lauf des Revolvers zwischen ihm und dem Dämonenjäger hin und her pendelte. Er hatte nicht den Eindruck, daß der kleine Mann, dessen Augen hinter den Brillengläsern wie wild blinzelten, sonderlich gesprächsbereit aussah.
»Lassen Sie die Waffe fallen!« wiederholte er deshalb laut. In seinen Jahren bei der Polizei hatte er gelernt, daß eine Anordnung wesentlich mehr Wirkung zeigt, wenn man sie dem Verdächtigen entgegenbrüllt, als wenn man sie einfach ausspricht. Das schien auch dieses Mal zu funktionieren, denn Hollister zuckte zusammen und schien
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