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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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eines Stuhles und stöhnte und seufzte, wie es selbst Bradley nicht für möglich gehalten hätte.
    Ein Zimmer nach dem anderen kam an die Reihe. In einem Geheimfach im Fußboden fand man eine Menge altes Silber. Der Raum gehörte einem der Leute, die nach einem Überfall auf Bradley plötzlich verhaftet worden waren.
    »Ich kann und will Sie dafür nicht verantwortlich machen«, erklärte der Inspektor, als die Gegenstände gebracht und auf den Tisch gelegt wurden. »Kein Kokain, Simmonds?«
    »Nein.«
    »Auch keine Pistolen?« fragte Mark unschuldig.
    »Dies habe ich oben in dem schallsicheren Raum entdeckt«, erwiderte Simmonds.
    Mark atmete schwer, als er Anns Handtasche sah.
    Bradley nahm sie auf und betrachtete sie von allen Seiten.
    Als Mark nicht antwortete, öffnete er die Tasche.
    Zuerst fiel ihm eine Visitenkarte in die Hand. Er sah Mark scharf an. »Was hatte Miss Ferryman hier zu tun?«
    »Sie kommt öfters hierher«, sagte Mark gleichgültig. »Wir sind sehr gute Freunde - Sie mögen es glauben oder nicht. Über solche Dinge spricht man gewöhnlich nicht mit anderen, aber Sie sind ja ein Polizeibeamter, und ich pflege der Polizei immer die Wahrheit zu sagen.«
    »So, Sie sind gute Freunde?« fragte Bradley kühl und gelassen. Er drückte die Handtasche wieder zu. »Wie gute Freunde sind Sie denn?«
    Mark lächelte geheimnisvoll.
    »Nun, Sie sind doch ein Mann von Welt ...« begann er, aber Bradleys ironisches Lachen unterbrach ihn.
    »McGill, Sie sind sehr heruntergekommen. Hätten Sie mir das vor einem Jahr gesagt, dann hätte ich es Ihnen vielleicht geglaubt. Sie haben sogar verlernt, geschickt zu lügen. Wenn ich Li Yoseph heute abend sehe, werde ich ihm sagen, daß es sich lohnt, nach Lady's Stairs zurückzukommen, um das zu hören.«
    Bradley war schon gegangen, als Mark McGill wieder sprach. Sedeman hatte das Zimmer während der Durchsuchung verlassen, und als Tiser nach oben geschickt wurde, um ihn zu suchen, fand er ihn nicht auf seinem Zimmer.
    Mark ging wie ein gefangener Löwe auf und ab. Plötzlich hielt er in seiner Wanderung inne und sah auf seine Uhr.
    »Zieh schnell deinen Mantel an«, sagte er barsch zu Tiser.
    »Du willst doch nicht, daß ich heute abend noch ausgehe, Mark?« fragte Tiser furchtsam.
    »Du kommst jetzt mit mir - nach Lady's Stairs -, ich will mit Li Yoseph sprechen.«

Kapitel
21
    Ann Ferryman konnte mit ihrer letzten Kraft gerade noch das Haus erreichen. Als sie ihre Tür verschlossen und verriegelt hatte, sank sie erschöpft in einen Stuhl.
    Sie kannte nun Mark McGill und zum erstenmal wurde ihr die Rolle klar, die sie bei seinem nichtswürdigen Treiben gespielt hatte. Ein kalter Schauer überlief sie bei dem entsetzlichen Gedanken, daß sie persönlich für eine Reihe von Verbrechen verantwortlich war, die sie nicht einmal kannte.
    Sie hörte ein Klopfen und schrak auf. Mark wollte sie nicht hereinlassen, sie konnte sich jetzt keiner Gefahr mehr aussetzen. Am nächsten Morgen wollte sie diese Wohnung verlassen.
    Sie ging in den Korridor, als sich das Klopfen wiederholte.
    »Wer ist da?« fragte sie.
    Zu ihrer größten Beruhigung antwortete ihr die Stimme des Portiers. Sie zog den Riegel zurück und öffnete die Tür.
    »Ihr Taxi wartet noch unten, Miss. Der Fahrer möchte wissen, ob Sie noch weiterfahren wollen.«
    In Ihrer Aufregung hatte sie vergessen, den Mann zu bezahlen. Sie ging ins Zimmer zurück, um ihre Handtasche zu holen. Dabei entdeckte sie ihren Verlust. Aber sie bewahrte noch Geld in ihrem Schreibtisch auf, so daß sie die Fahrt begleichen konnte.
    »Könnte ich Sie einen Augenblick sprechen, Miss?«
    »Jetzt?« fragte sie überrascht. »Nun gut, kommen Sie zurück, wenn Sie den Chauffeur bezahlt haben.«
    Sie führte den Portier in ihr Wohnzimmer, als er wieder heraufkam.
    »Ich habe etwas auf dem Herzen, was ich gern mit Ihnen besprechen möchte«, sagte der Mann. »Ich bin in einer fatalen Lage, die ich Ihnen schwer erklären kann.«
    Sie lächelte schwach.
    »Das klingt aber sehr geheimnisvoll, Ritchie.«
    Sie hatte den Mann ganz gern; er war ein älterer pensionierter Beamter, der das Gebäude schon seit über zwanzig Jahren betreute.
    »Miss Findon kam gestern aus Schottland zurück«, begann er.
    »Sie war auf dem Weg nach Paris und kam hierher, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Ist das die Tochter Sir Arthur Findons, die Violine spielt?«
    »Ja. Sie hat einen etwas heftigen Charakter, und ich kann nicht gerade behaupten, daß ich sie

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