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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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größte Reparaturwerkstatt im Ort. Er würde den Laden mal übernehmen, falls er sich zuvor nicht tot soff. Das dunkle Haar hing ihm in langen Strähnen in die Stirn, auf der Schweiß lag, der wie eine fette Ölschicht aussah.
    »Genug gelacht?«, fragte sie.
    »Klar doch, klar.« Mit seinen Handflächen zeichnete er Figuren auf den Holztisch und es machte ihm nicht einmal etwas aus, als er durch eine Bierlache rutschte.
    Sie rückte etwas von ihm ab, was er kaum zur Kenntnis nahm. Er stierte vor sich hin und sagte dann mit schwerer Stimme: »Dabei hatte ich mich auf dich gefreut, Helen.«
    »Ach ja?«
    »Klar. Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie es damals gewesen ist? Bevor du Bellings verlassen hast? Da sind wir so manches Mal verschwunden, wir beide.« Er fing an zu kichern, was Helen wiederum widerlich fand.
    »Das ist vorbei, Ronny.«
    »Für mich nicht.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Ronny Orwell drehte den Kopf. Wieder grinste er breit. »Kannst du dir das nicht denken, Süße? Ich werde dich gleich mitnehmen. Wir gehen weg, zusammen, meine ich.«
    Helen war konsterniert. Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich gefangen hatte. »Sag mal, spinnst du eigentlich?«
    »Wieso?«
    »Ich werde einen Teufel tun und mit dir verschwinden. Du kannst gehen, ich gehe auch.«
    »Nur mit dir.«
    »Es gibt genügend andere Mädchen hier.«
    »Ich will aber dich, verdammt.« Er schlug auf den Tisch. »Du siehst am besten aus, Süße!«
    Da hatte er nicht einmal gelogen.
    Helen Friar sah tatsächlich chic aus. Das blonde Haar hatte sie modisch kurz schneiden lassen, die auberginefarbene Kostümjacke betonte vom Schnitt her die Taille. Der Rock zeigte viel von ihren Schenkeln und die dunkel schimmernden Strümpfe wiesen ein Muster aus kleinen Punkten auf.
    Ronny Orwell legte eine Hand auf den Oberschenkel. Seine Finger versuchten, unter den Rocksaum zu kriechen.
    Das Mädchen verdrehte die Augen. »Lass das, Ronny. Ich will es nicht, zum Teufel!«
    »Du sollst aber mit mir kommen. So wie damals, verstehst du?«
    »Klar, da war ich gerade siebzehn.«
    »Und schon scharf.« Er machte ein dümmliches Gesicht. »Verdammt scharf sogar.«
    Betrunkene können hartnäckig sein, wenn es um die Verfolgung ihrer Ziele geht. Das wusste Helen auch. Sie hatte aber keine Lust, dem Drängen nachzugeben. Der Kerl widerte sie an. Sie mochte betrunkene oder nach Alkohol stinkende Männer nicht. Für einen längeren Augenblick hielt sie noch still. Dann rutschte sie weg. In ihren Augen glitzerte Eis. Sie war total sauer auf Ronny, dessen Hand von ihrem Oberschenkel glitt und in die Lücke zwischen Sitzbank und Tisch stieß. In einer krummen Haltung und ziemlich perplex blieb er dort.
    Helen war längst entwischt. Erst am Ende der langen Bankreihe hörte sie Orwells Worte. »Du bist doch nur eine eingebildete Nutte. Wer weiß, womit du dein Geld verdienst. In einem Hotel gibt es ja viele Möglichkeiten.«
    Er hatte so laut gesprochen, dass er sogar den Lärm übertönte. Natürlich hatte auch Helen die Worte gehört und sie musste etwas tun. Das konnte sie sich nicht bieten lassen.
    Langsam drehte sie sich um. Mit ruhigen Schritten ging sie auf Ronny Orwell zu, beobachtet von zahlreichen Blicken. Man war gespannt, wie sie reagierte.
    Orwell war sich seiner Sache sicher. Er schaute ihr grinsend entgegen. »Stimmt doch, wie?«
    Helen sagte nichts mehr. Sie schlug einfach zu. Zweimal traf ihre Handfläche das Gesicht des jungen Mannes. Zuerst auf der rechten, dann auf der linken Seite.
    Der Kopf wurde geschüttelt. Einige Zuschauer lachten. Sie gönnten Orwell die Abreibung, denn er war nicht eben beliebt.
    »Reicht das?« Helen hatte es scharf gefragt und schaute ihren Jugendfreund hart an.
    Dessen Wangen standen in flammender Röte. Sogar Tränen schimmerten in seinen Augenwinkeln.
    Er konnte nicht antworten und Helen verzichtete auch auf seine Erwiderung. Sie drehte sich abrupt um und lief mit schnellen Schritten dem Zeltausgang entgegen.
    Das hatte sie hinter sich. Und sie hatte mit diesen beiden Schlägen auch so etwas wie einen Schlussstrich gezogen, was das Leben hier in Bellings anging. So schnell würde sie nicht wieder zurückkehren.
    Draußen atmete sie die kühle Nachtluft ein. Über ihr hing die bunte Girlande aus Licht. Sie zitterte im leichten Wind. Die Farben erreichten auch Helen und ließen sie blass erscheinen.
    Allmählich verebbte ihre Wut. Auch ihr Herzschlag normalisierte sich. Es war plötzlich eine Stresssituation

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